Eingänge von lncteoi'olugiicln-n Jimnialen etc., .September 1882.
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12. Reise der eisernen Bremer Bark „Armin“, Kapt. H. Schubert.
Am 19. September 1881, dem neunten Tage ciuor Reise von Bremen nach
Rangoon, verliefs die Bark „Armin“ den Kanal. Sie traf außerhalb desselben
zunächst flaue westliche Winde, die verursachten, dafs man bis zum 24. Sep
tember nicht weiter als nach 48,5° N-Br in 12,4° W-Lg gelangen konnte. Von
hier ab wurde die Reise durch frischeren raumeren Westwind zunächst etwas
mehr begünstigt; dagegen war südlich von 45° N-Br bei dort angetroffenem
meist östlichen Zuge der Fortgang nach Süden wieder nur ein sehr langsamer.
Derselbe wurde erst befriedigender, nachdem südlich von 40° N-Br der NE-
Wind stärker geworden war, und da sich später aus diesem Winde ohne vorher
gehende Störung der Passat entwickelte, konnte man für längere Zeit in rascher
Weise nach Süden hin vorrücken. Die polare Passatgreuze läfst sich mit
Sicherheit nicht angeben. Ein höchster Luftdruck von 773,3 mm wurde unweit
33° N-Br in 19,5° W-Lg beobachtet. Zur äquatorialen Grenze des Passats ge
langte „Arm*«“ am Iß. Oktober in der Nähe von 8,8° N-Br in 24,2° W-Lg.
Nachdem die Bark dieselbe überschritten hatte, gerieth sie in den Stillengürtel,
von dem frei zu kommen sich, da vom südwestlichen Monsun kaum noch Spuren
angetroffen wurden, als sehr schwierig erwies. Nachdem man bis zum 24. Ok
tober nach 4,8° N-Br in 23,3° W-Lg gekommen war, stellte sich ein etwas
stärkerer und beständigerer Südwind ein, welcher die Bark iu vier Tagen nach
22° W-Lg in 3° N-Br führte. Hier wurde am 28. Oktober gewendet, und zwei
Tage später der Aequator in 24,3° W-Lg überschritten. Es waren bis dahin
41 Tage nach der Abreise vom Kanal verflossen, und während dieser Zeit hatte
man: 40° N-Br in 17° W-Lg am 3. Oktober, 30° N-Br in 20,4° W-Lg am 7. Ok
tober, 20® N-Br iu 25,3° W-Lg am 11. Oktober und 10° N-Br iu 24,7° W-Lg
am 15. Oktober geschnitten.
Am 24. Oktober, vier Tage vor dem „Armin“, hatte in 27,7° W-Lg die
Hamburger Bark „Magellan“ die nördliche Halbkugel verlassen. Dieses Schiff,
welches sich am 28. September in Sieht von Lizard befunden hatte, traf später
anscheinend eine bedeutend günstigere Gelegenheit als „Armin“, und gelangte
infolge derselben bis zum Mittage des 13. Oktober nach 13,5° N-Br in 26,8°
W-Lg. „Armin“ befand sich zur selben Zeit in 13,7° N-Br und 25,6° W-Lg.
Beim Ueberschreiten des Stillengürtels gewann „Magellan“ dann noch gröfseren
Vorsprung und zwar wahrscheinlich dadurch, dafs diese Bark, ohne öfter zu
wenden, in einem Schlage nach Osten überlag, bis am 19. Oktober 23,5° W-Lg
in 5,4° N-Br erreicht war. Von diesem Punkte aus, wo gewendet wurde,
segelte sie erst südwestwärts. Am 1. November, zwei Tage nach „Armin“,
passirte ferner in 30,6° W-Lg das nach Bassein bestimmte Bremer Vollschiff
„Johanne“ die Linie. Dasselbe hatte deu Kanal am 2. Oktober verlassen und
10° N-Br in 25,9° W-Lg am 21. Oktober überschritten. Noch ein anderer
Mitsegler, die Altonaer, auf einer Reise nach Hongkong begriffene Bark
„Bodildwelcho wie „Johanne“ sich am 2. Oktober in Sicht von Lizard be
funden, am 20. Oktober 10° N-Br in 26,2° W-Lg erreicht hatte, ging über den
Aequator in 28,9° W-Lg am 31. Oktober. Auf der zwischen 10° N-Br und
Linie liegenden Strecke hatte „Armin“ 15 Tage, „Magellan“ 10 Tage, „Johanne*
11 Tage, und „Bodild“ ebenfalls 11 Tage zugebracht.
Im Südatlantischen Oceaa wurde „Armin“ nur für verhältnifsmäfsig kurze
Zeit von frischem Passat begünstigt. Südlich von 11° S-Br trat derselbe nur
in geringer Stärke auf und er endete, als die Bark am 11. November nach
25,5° S-Br in 21,8° W-Lg gekommen war. In der Nähe dieses Punktes nahm
der Wind bei eiuem höchsten Luftdrücke von 765,2 mm nordöstliche Richtung
an. Im Laufe der nächsten Tage vollendete der meist unbeständige und flaue,
selbst von Windstille unterbrochene Wind dann eine Drehung nach links um
deD ganzen Kompafs, und nachdem später seine Richtung zum zweiten Male eine
nordöstliche geworden war, wehte er von daher mehrere Tage kräftig. Indem
dieser Wind am 18. November unweit 35,5° S-Br in 10,5° W-Lg durch Nord
lief, fand die Bark endlich den erwünschten Westwind, von welchem sie bis
zum 21. November zu dem in 38,2® S-Br erreichten Meridian von Greenwich
geführt wurde. „Armin“ batte die zwischen Linie und letzterem Punkte liegende
Strecke in 22 Tagen durchsegelt und auf derselben: 10° S-Br in 28,3° W-Lg am