Golf von Persien.
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Mer vom 19. bis 31. März. Bis zum 25. waren beständige, frische nordwestliche
Winde vorherrschend, dann trat vom 26. bis zum 31. eine regelmäfsige tägliche
Aenderung des Windes wie in Bender Abbas auf, indem derselbe am Morgen
östlich, am Mittage südlich und am Nachmittage westlich war. Für die ganze
Zeit berechnet, hatte der NW-Wind ein entschiedenes Uebergewicht, indem
40 pCt. aller beobachteten Winde diese Richtung hatten. Auf die beiden
Halbkreise zusammengezogen ergeben sich 83 pCt. westliche und 17 pCt. öst
liche Winde. Die mittlere Stärke war 3. Am 28. März wehte ein stürmischer
SE-Wind bei einem Luftdruck von 756,9 mm, dem niedrigsten, der daselbst
beobachtet wurde. Das beobachtete Maximum betrug 766,9 mm, bei schwachem
NNW-Winde. Im Mittel hatte der Luftdruck eine Gröfse von 762,6 mm.
Die mittlere Lufttemperatur war 19,3° C., 1,8° C. niedriger als auf dem
Golf von Persien. Die Temperatur schwankte während der genannten Zeit
zwischen 24,8° und 15,8° C. Das Mittel der relativen Feuchtigkeit betrug
88,7 pCt. Die Grenzen derselben waren 74 pCt. und 99 pCt.
Der mittlere Grad der Bewölkung, bei welcher nur die Cumulus- und
Cirrus-Wolken vorkamon, war 3,9. In der ersten Zeit des Aufenthaltes in
Buschehr war der Himmel wie in Bender Abbas wolkenlos bei dunstiger Luft; darauf
fand bei bedeckter Luft öfters Wetterleuchten statt. Später war der Himmel
entweder schwach bewölkt oder wolkenlos.
Die mittlere Meerestemperatur war hier bis auf 18,9° C. herunter
gegangen.
Am 19. März, dem ersten Tage der Anwesenheit in Buschehr, bemerkt
Kapitän Pein: „Fernsicht; die Luft sehr trocken, alles Holzwerk reifst aus
einander und die Lippen werden trocken; am Morgen und am Abend ist es
empfindlich kühl.“
Auf der Strecke von Buschehr bis zur Mündung des Euphrat hatte der
SE-Wind mit 50 pCt. aller Winde ein entschiedenes Uebergewicht. Von NW
wehten 20 pCt. aller beobachteten Winde. Winde aus dem östlichen Halb
kreise hatten eine Häufigkeit von 61 pCt., solche aus dem westlichen Halbkreise
von 39 pCt. Am 2. herrschte sehr unbeständiger Wind, welcher in der Zeit
von 9—11 Uhr Vormittags dreimal durch die ganze Kompafsrose lief.
Nach den am Ende jeder Wache angestellten Beobachtungen war der
mittlere Luftdruck vom 1. bis zum 3. April 759,7 mm, die mittlere Temperatur
der Luft 20,5° C., die mittlere relative Feuchtigkeit 93 pCt., die mittlere Be
wölkung des Himmels 6,1 und die mittlere Temperatur der Meeresoberfläche
19,7° C.
Am 4. auf der Barre vor der Mündung des Euphrat fand ein anhaltendes
Gewitter mit Regen statt. Von 8 Uhr Morgens an diesem Tage bis 8 Uhr Abends
nahm der Luftdruck langsam von 758 bis 752 mm ab; die Temperatur der Luft
schwankte zwischen 16,5° und 15,5° C.
Ueber die Witterungsverhältnisse auf dem Euphrat bemerkt Kapt. Pein:
„Es ist schon hervorgehoben, dafs die Angaben in den Segelhandbüchern über
die Witterungsverhältnisse am Golf von Persien sehr unzuverlässig sind. Unter
andern ist die auf Seite 41 der „Indian Ocean Sailing Directory“ von Findlay
gegebene Bemerkung, daf3 südliche Winde sehr selten Basrah erreichen sollen,
nicht immer zutreffend. Auf meiner Reise von Buschehr nach Basrah, besonders
auf dem Flusse, wechselten nordwestliche und nördliche Winde fast immer mit
südöstlichen ab. Bei schönem Wetter und einem Luftdruck, der bis 764 oder
765mm zugenommen hatte, wurde der nordwestliche Wind allmählich flau und
unbeständig; dann folgte Windstille, und im SE zeigten sich leichte weifse
Wölkchen, welche aber oft wieder verschwanden. Der Luftdruck sank inzwischen
auf 761 oder 760 mm. Darauf kam SE-Wind durch, der nun langsam an Stärke
zunahm. Bei diesem fiel das Barometer in der Regel auf 755, mitunter auch
auf 752 mm. Am dritten Tage seines Bestehens hatte der SE-Wind gewöhnlich
seine gröfste Stärke erreicht und wehte stofsweise mit der Stärke 8'—9. Die
Luft war dabei mitunter fast klar, meistens hatte dieselbe jedoch ein dickes
schwarzes Aussehen. Wenn der SE seinen Höhepunkt erreicht hatte, sprang der Wind
plötzlich auf NW, wehte anfangs mit gleicher Stärke aus dieser Richtung und
nahm dann allmählich ab. Dabei war die Luft, welche sich oben abklarte,
unten derart mit Staub angefüllt, dafs es den Anschein hatte, als wenn dichter