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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Durchsegelung der Tsugar-Strafse im Winter. 
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Nachdem der „Gerd Heye“ in Timaru seine Ladung entlöscht hatte, ging 
derselbe am 26. November wieder in See, um nach Newcastle in N. S. Wales zu 
versegeln. Die dui'ch die Cookstrasse führende Reise wurde in 17 Tagen vollendet. 
In Newcastle erhielt das Schiff eine neue für Hongkong bestimmte Ladung und 
trat dasselbe die Reise nach diesem letzteren Platze am 24. Dezember an. 
Südöstlicher, sich später etwas nach links verändernder Wind, der gleich zu 
Anfang der Reise angetroffen wurde, begleitete das Schiff, bis es am 3. Januar 1883 
nach 12,7° S-Br in 163,6 ° O-Lg gelangt war. Unweit dieses Punktes endete 
der zum ganz leisen Zuge herabgesunkene Wind iu Stille. Nachdem diese etwa 
einen Tag lang angehalten hatte, trat rasch auffrischender, von östlicher Strömung 
begleiteter NW-Monsun an deren Stelle, bei dem man wieder in befriedigend 
rascher Weise nach Norden vorrücken konnte. Man passirte zwischen der 
Salomon- und der Santa Cruz Insel-Gruppe und gelangte, ohne in der Fahrt 
unterbrochen worden zu sein, bis zum 10. Januar nach 0,5° S-Br in 165,4° O-Lg. 
Hier betrat der „Gerd Heye“ den Stillengürtel, in welchem mehrere Tage bei 
anhaltender gänzlicher Windstille zugebracht werden mufsten, und den man erst 
verlassen konnte, nachdem am 14. Januar in der Nähe von 0,3° N-Br und 
165,5° O-Lg der NE-Passat wieder angetroffen worden war. Bei diesem 
letzteren Winde vollendete man den ganzen noch vorliegenden Theil der Reise. 
Am 8. Februar, 46 Tage nach dem Antritt der Fahrt, wurde der Hafen von 
Hongkong erreicht. Auf dem Wege zu demselben hatte man südlich von der 
Linie: 30° S-Br in 159,5° O-Lg am 27. Dezember, 20° S-Br in 162,5° O-Lg am 
31. Dezember und 10° S-Br in 164° O-Lg am 5. Januar; ferner nördlich vom 
Aequator: 10° N-Br in 157,5° O-Lg am 20. Januar, 20° N-Br in 128° O-Lg 
am 4. Februar, wie 160 O-Lg in 7,8 N-Br am 18. Januar und 130° O-Lg in 
19,5° N-Br am 3. Februar gekreuzt. Am 6. Februar hatte man sich in Sicht 
von Formosa befunden. Kapitän Ladewigs berichtet, .dafs er auf dieser 
Reise verschiedene Mitsegler ganz bedeutend geschlagen habe. Eine öster 
reichische Bark verlor gegen ihn 7 Tage, und eine amerikanische Bark hatte 
eine um 11 Tage längere Reise als der „Gerd Heye.“ 
Bemerkungen über die Durchsegelung der Tsugar-Strafse im Winter. 1 ) 
Von Obersteuermann Höckelmann, von der deutschen Bark „Ino“. 
(Mittheilung von der Deutschen Seeviarle.) 
Es passirt wohl selten, dafs europäische Schiffe im Winter die Route 
durch die Tsutfar-Strafse, die Meerenge zwischen den Japanischen Inseln Nipon 
und Yesso, nehmen. In den englischen Segelanweisungen fehlen daher auch fast 
gänzlich die Verhaltungsmafsregeln für das Befahren der Strafse in dieser 
Jahreszeit. In der „China Sea Directory“ sind nur einige Winke für die Schiff 
fahrt in der Tsugar-Strafse während des Sommers gegeben. 
Da in dieser Gegend fast den ganzen Winter hindurch stürmische west 
liche und nordwestliche Winde herrschend sind, so ist für die Durchsegelung 
der Tsugar-Strafse von Westen nach Osten keine Schwierigkeit vorhanden. Für 
ein von Osten nach Westen bestimmtes Schiff ist dieselbe aber sehr beschwerlich, 
umsomehr, als auch der Strom nach Osten setzt und in der Mitte der Strafse 
zeitweilig eine Geschwindigkeit von 4bis5Sm die Stunde erreicht. Um diesen 
Strom nun möglichst zu vermeiden, sollte ein Schiff, welches von Osten in die 
Tsugar-Strafse einkommt, sich so weit, als dieses ohne Gefahr geschehen kann, 
der Küste von Nipon nähern, und nachdem Siriyasaki passirt ist, dreist in die 
Bucht westlich von diesem Kap hinein halten. In dieser Bucht läfst es sich 
sehr gut aufkreuzen, da man hier keinen Gegenstrom und verhältnifsmäfsig ruhiges 
Wasser hat. Ankern ist jedoch im Winter wie auch zu anderer Jahreszeit an 
X). »China Sea Directory“, Yol. IV, 1873, pag. 199, 200 u. 336.
	        
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