Meteorologische etc. Beobachtungen im amerikanisch-arktischen Archipel.
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In den Monaten Dezember bis März herrschten nordwestliche Winde vor
und von April bis Oktober südöstliche.
Die Wolkenbeobachtungen ergaben vom Dezember bis April sehr häufig
einen wolkenfreien Himmel; in den Monaten Oktober und November trat ni sehr
häufig auf; ni und str im Dezember, str im Januar; ni und cu von Februar bis
April, ni und ci im Mai.
11. Die während der Trift der beiden amerikanischen Kriegsschiffe
„Advance“ und „Rescue“ unter dem Kommando von Lieut. Edwin de Haven
(mit Dr. Kane als Begleiter) aus dem Wellington Kanal durch die Barrow-
Stra/se, den Lancaster Sund bis hinab in die Baffins Bai oder zwischen 75°
bis 66'/2° N-Br in der Zeit vom 14. September 1850 bis 5. Juni 1851 an-
gestellten meteorologischen Beobachtungen ergaben u. A., dafs der September
1850 der wärmste Monat war, mit einer Durchschnittstemperatur von —5,7°
(noch in ca 75° N-Br) und einem absoluten Maximum von 2° C.; der kälteste
Monat war der Februar 1851 (in ca 72° N-Br) mit einer Mitteltemperatur von
—34° und einem absoluten Minimum von —40,1°.
Der Luftdruck war im Durchschnitt im April am höchsten und im Januar
am niedrigsten; das Aneroid zeigte indossen zu hoch, so dafs die erhaltenen
numerischen Werthe nicht zuverlässig sind; das absolute Maximum des Luft
drucks war im Februar (in 72° N-Br) und das Minimum im September (in
75° N-Br).
Die häufigsten Winde waren NNW im September, N im Oktober, SE im
November. W im Dezember und Januar, WNW im Februar, NW im März, SE
und NW im April und NW im Mai. Die südöstlichen Winde des November
scheinen wenig Einflufs auf die Trift ausgeübt, die des April die letztere be
trächtlich aufgehalten zu haben. In den anderen Monaten wurde die Trift
durch den Wind begünstigt.
(Sehlufs folgt.)
Ueber die Aenderung der Temperatur-Koefficienten der Chronometer.
Professor Dr. Borgen bemerkt in seinem Berichte über die Chronometer-
Untersuchungen des Observatoriums zu Wilhelmshaven im Winter 1881/82 u. a.
Folgendes:
„Die Temperatur-Koöfficienten sind in gewöhnlicher Weise berechnet
worden, indem die zu derselben Temperatur gehörigen, symmetrisch zur Mittel
epoche liegenden, vier Gänge zu einem Gang zusammengefafst sind, wodurch der
Theil der Acceloration, welcher der Zeit einfach proportional ist, eliminirt wird,
so dafs sechs Bedingungsgleichungen entstehen, aus denen drei Normalgleichungen
gebildet werden, welche die drei Koefficienten: den Anfangsgang bei 15°, g 0 ,
und die Temperatur-Koefficienten a und b ergeben. Um aber die Auflösung
der drei Normalgleichungen nicht für jedes einzelne Chronometer ausführen zu
müssen, was eine sehr mühsame Arbeit sein würde, so werden die Normal
gleichungen ein für alle Mal allgemein aufgelöst und in diese Auflösung die für
jedes Chronometer besonders zu bildenden Summen als Koöfficienten eingesetzt.
Es ist vielleicht am Platze, dies Verfahren etwas näher auseinander zu
setzen und durch ein Beispiel zu erläutern. Die Beobachtung liefert für jedes
Chronometer (nach Zusammenfassung der zu derselben Temperatur gehörenden
Gänge) folgende Bedingungsgleichungen:
gi = go + asi -f bei 2
ga = go 4- a@a -f b»* 2
gs = go + a®3 -f- b@s 2
ge = go + a@ 6 + b@e s
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