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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Orkan im Stillen Ocean. 
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Orkan im östlichen Theile des Stillen Oceans am 31. Juli 1882, 
(Mittheilung von <ler Deutne/ten See warte.) 
Im Auschlufs an den in Heft V. pag. 318—320 dieser Auualen ent 
haltenen Bericht über einen im Stillen Oeean von dem Bremer Schiffe „Adelaide“ 
angetroffenen Orkan wird im Folgenden die Beschreibung eines ähnlichen 
Wirbelsturmes gegeben, welcher in demselben Meerestheile und fast an den 
selben Tagen von der Bremer Bark „Dora“, Kapt. F. Uullmanu, beobachtet 
wurde. Das auf einer Reise von San Francisco nach der Kapstadt begriffene 
Schiff verfolgte, begünstigt vom frischen beständigen Passat, einen südlichen 
Kurs, auf welchem es bis zum Mittage des 30. Juli nach 15,8° N-Br in 119,1° 
W-Lg gelangte. Am 31. Juli Mittags war der Schiffsort 13,2° N-Br in 118° W-Lg. 
Der kräftige Wind hatte sich im Laufe des Vormittags von ENE nach N ver 
ändert, der Himmel war bewölkt und das Wetter drückend und schwül 
geworden. Seit IO* 1 a. m. regnete es in Strömen, auch hörte man es donnern. 
Der Luftdruck, welcher am 30. Juli im Mittel noch 763,6 mm betragen hatte 
und um 12 h a. m. am 31. Juli noch auf 760,2 mm zeigte, begann nach der 
letzteren Zeit rasch zu fallen, und ebenso plötzlich nahm auch der sich weiter 
nach links verändernde Wind an Stärke zu. Um 2 h p. in., als der Luftdruck 
bis auf 757,4 mm abgenommen hatte, wehte ein voller Sturm aus NNW, und 
dabei regnete es in solch wolkenbruchartiger Weise, dafs man kaum zwei 
Schiffslängen weit sehen konnte. Um 3 1 * p. in. hörte der Sturm ganz plötzlich 
auf, es wurde für kurze Zeit windstill, und später folgte eine leichte, sich von 
einem Viertel des Kompasses zum andoru verändernde Briese. Der heftige 
Regen hielt jedoch ununterbrochen an. In der hohen unregelmäfsigen See, die 
von allen Seiten auf das Verdeck stürzte, arbeitete das hilflose Scliiff in einer 
überaus heftigen Weise. Um 4 1 ' p. ui. brach der Sturm plötzlich aus S mit 
solcher Kraft wieder herein, dafs das sich weit überneigende Scluff mit der 
Lecriegelung ins Wasser tauchte. Um 4'/s h p. m. hatte der Luftdruck mit 
754,0 mm seinen niedrigsten Stand erreicht. Nach 5 1 “ p. m. begann derselbe 
rasch zuzunehmen; um 8 l * p. m. zeigte das Barometer auf 759,3 mm und um 
I2 h p. m. schon auf 760,5 mm. Die Luft klarte vou NE rasch ab, so dafs 
schon um 5 h p. m. nur noch am südwestlichen Theile des Himmels dunkele 
Wolkeumassen, in denen es blitzte, zu sehen waren. In derselben Weise, wie 
der Luftdruck zunalim, mäfsigte sich die Stärke des nach links drehenden 
Windes, und am Schlüsse des Tages wehte SE-Wiud in Stärke 7. Es wurden 
dann wieder Segel gesetzt und ein südwestlicher Kurs oiugeschlagen. 
Anscheinend hatte das Sturmfeld dieses Orkans nur eine geringe Aus 
dehnung und ging das Centrum desselben über das Schiff hin. Da der Sturm 
anfänglich aus NNW, nach dem Vorübergang des Centrums aber aus S kam, 
so ist anzunehmen, dafs die Fortbewegung des Orkans etwa in der West- 
riclitung erfolgte. Dies bestätigt sich, wenn mau die im vorliegenden Falle 
gewifs berechtigte Aunahme macht, dafs dies derselbe Wirbclsturm war, von 
dem eineu Tag später das früher erwähnte Schiff „Adelaide“ betroffen wurde. 
An Bord des letzteren wurde das Minimum des Luftdrucks in 12,0° N-Br und 
123,6° W-Lg am 1. August 1882 um 6 h p. ui. beobachtet, an Bord der „Dora“ 
in 12,7° N-Br und 117,9° W-Lg dagegen am 31. Juli um 4'/z‘' p. m. Demzufolge 
bewegte sich das Sturmfeld in 25’/z Stunden 334 Sm, oder etwa 13 Sin in der 
Stunde in westlicher Richtung fort. Während der Zeit vertiefte sieh die 
Depression von 754,0 bis auf 740,8 mm, also um 13,2 mm.
	        
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