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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Hafen von Quilimane. 
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Ana. d. Hfix. «te., 1883, Heft VI. 
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Besichtiger ftingiren gewöhnlich der Hafenkapitän und ein dort wohnhafter 
portugiesischer Kapitän, zuweilen auch der Kapitän des Schleppdampfers. Beim 
Herabsegeln nach Olinda ist der Kapitäu nicht verpflichtet, einen Lotsen zu 
nehmen, da ein solcher überflüssig ist Die Bank bei Olinda ist leicht zu findeu.“ 
Zusatz. Ueber die Einsegelung des Quilimane-Flusses (Ost- 
küste von Afrika) 1 ) hat Kapt. C. W. Stege von der deutschen Brigg 
„Atlantic“ der Deutschen Seewarte folgende Mittheilung eingesendet: 
„Am 23. Dezember 1880, um 3 Uhr Nachmittags (auf der Reise von 
Delugoa Bai nach Quilimane), erblickten wir die niedere Küste bei Tangalane 
Point und gleich darauf den die Mündung des Quilinume-Flusses bezeichnenden 
Flaggenmast auf Tangalane Point, auf welchen wir dann unter fortwährendem 
Gebrauch des Lothes uusern Kurs setzten. Als ungeachtet der Lotsenflagge, 
welche wir zeigten, kein Lotse herauskam, aukerten wir um 5 Uhr Abends in 
5 Faden (9 m) Wassertiefe mit der Flaggenstauge in NzW p. K. 
Unser am nächsten Morgen gestelltes Signal behufs Erlaugung eines 
Lotsen blieb ebenfalls von der Signatslation bei der Flaggenstange ohne Ant 
wort, und so entschloß ich mich, um 10 l /ä Uhr Vormittags den Anker zu 
lichten und ohne Lotsen einzusegeln. 
Da die Karte (von Kapt. Owen 1828) nicht mehr verlafslich ist, folgte 
ich den von Kapt. Schierloh in den „Annalen der Hydrographie“ veröffent 
lichten Anweisungen. Auf der Barre hatte ich bei ruhiger See und halber 
Gezcit 2 l fi Faden (4,5m) Wasser. Als bald darauf ein Lotse uns entgegen kam, 
winkte er, näher an die Tangalane-Seite zu haltcu, und gingen wir soweit, dafs 
die Flaggenstange von Tangalane NNW peilte, während nach obiger Anweisung 
N‘/*0 die richtige Peilung bei dem Einsegeln sein sollte. Es ergiebt sich 
daraus, dafs selbst die neuesten Segelanweisungen hier wenig nützen. Nach 
Aussage des Lotsen (eines Portugiesen, zugleich Kapitän des der Regierung 
gehörenden Schleppdampfers) ändert sich das Fahrwasser der Barre mit jedem 
stürmischen SW-Winde. Von Tangalane Point bis Hippopotamm Point ist das 
Fahrwasser ausgebojet. Zunächst liegt an der SO-Spitze von Tangalane Bank 
eine schwarzo Tonne, welche mau an St.-B. zu halten hat, worauf der Kurs 
nahe der Brandung entlang auf den Flaggenmast zu führt. Dauu bekommt man 
die zweite Boje an B.-B. und später die dritte und vierte Boje an der St.-B.- 
Seite. Die eben erwähnte Strecke des Fahrwassers wird für einen unkundigen 
Kapitän oft gefährlich, weil hier der Strom quer über das Fahrwasser setzt, 
und einer, der zum ersten Male hierher kommt, sollte Dicht ohne einen Lotsen 
einsegeln. Die Gefahr bezeugen die vielen Wracks auf der Barre. Ich zählte 
deren neun, welche alle von Schiffen herrührten, die gezwungen waren, die 
Einsegelung ohne einen Lotsen zu unternehmen. Wer zum zweiten Male hierher 
kommt, für den ist das Eiusegeln natürlich leichter. 
Am 30. Januar 1881 traten wir unsere Rückreise von Quilimane nach 
Lissabon an. Der Schleppdampfer brachte uns an diesem Tage nach Tangalane 
und von dort am 2. Februar mit Hochwasser über die Barre nach See. Die 
See anf der Barre war an diesem Tage sehr unruhig, aber ich hätte, wenn ich 
auf eine günstige Gelegenheit hätte warten wollen, vielleicht 2 bis 4 Wochen 
bei Olinda vor Anker liegen müssen. 
Der Schlepplohn für K Atlantic* y ein Schiff von 291 Reg.-T. Gröfse, betrug 
96 Mil Reis, das Lotsengeld ein- und ausgehend zusammen 50 Mil Reis. Alle 
Schiffe sind lotsenpflichtig.“ 
■) S. Jahrgang 1879 dieser »Annalen“, S. 447.
	        
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