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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Hafen von Qnilit»;*n*-. 
Beim Ein- und Aussögeln hat man die Strömung stets mit in Rechnung 
7,u ziehen. Da dieselbe stark, aber unbestimmt läuft, so mufs man die Barre 
nur mit raumem Winde ansegeln. Die Einfahrt ist offen, wenn man das Beucht- 
fenergebäude NNW peilt. 
Sobald ein für QuiUmatte bestimmtes Schilf sieh der Küste nähert, mufs 
es auf den Strom achten, welcher auf 10 bis 20 Sm von der Küste von Süd 
nach Nord setzt. 
Erblickt der ansegclndc Schiffer die Flaggenstange, so bringe er dieselbe 
in die Peilungen zwischen NNO und NNW, lotlie sich auf 12,8 m (7 Fad.) 
Wassertiefe an die Küste heran und zeige das Lotsensignal. 
Sobald der Feuerwärter das Lotsonsigual sieht, setzt er seine National 
flagge auf und telegraphirt nach der 12 Sm entfernten Stadt Quilimane wegen 
eines Lotsen. Das Schiff hat, wenn es mehr wie 3,3m tief geht, je nach den 
Witterungsverhältnissen zu Anker zu gehen oder See zu halten, um den Lotsen 
zu erwarten. 
Der einzige officielle Lotse mufs sich, nachdem er vom Hafen-Kapitän die 
Anzeige erhalten hat, dafs ein Schiß in See ist und wegen eines Lotsen sig- 
nalisirt hat, an Bord des Regierungs-Schleppboots begeben, dieses (falls es 
dienstfähig ist) für den nächsten Morgen beordern; der Dampfer geht, wenn 
gute Windgelegenheit ist, vorauf bis Tangalane-S'pitzQ, und dort kommt der 
Lotse an Bord des Schiffes. 
Wenn ein Schiff aber unter 3,3m Tiefgang hat, kann es bei einigermafsen 
ruhiger Sec und günstigem Winde immer die Barre passiren, denn beim Warten 
auf den Lotsen ist es am nächsten Morgen vielleicht 15—20 Sm von der Mün 
dung vertrieben und hat zwei bis drei 'l’age zu arbeiten, bis es die Mündung 
wieder erreicht hat; das Ankern bei der Barre ist mit südlichen Wiuden auch 
sehr gefährlich. Will der Kapitän den Lotsen nicht abwarten und ohne den 
selben einsegeln, so muss er trotzdem die Lotsengebühr von 50 000 Reis 
bezahlen; segelt das Schiff ohne Lotsen ein, so bringe man die Flaggenstange in 
NzO, lothe sich bis auf 9 m Wassertiefe und warte bis zur halben Plutli; in 9 m 
kann mau vom Mast aus geuau die Grenzen der Bänke an den hohen uud 
schweren Brechseen erkennen. Ist nun halbe Fluth, so steuere man NzO auf 
dio Flaggenstange zu; sobald die Barre passirt ist (3 Fad.-Linie), wird die 
Strömung bemerkbar; sie setzt regelmäfsig quer über die Einscgeluug (Ost oder 
West). Der Kurs mufs hiernach eingerichtet werden, und hat der Kapitän nur 
darauf zu achten, dafs der Leuchtthurm in eäuer Peilung NN07*0 bis N7*0 bleibt. 
Man halte die schwarze Tonne an St.-B. und passire dieselbe in 7« Sm Abstand. 
Das Wasser nimmt mit der Annäherung an die Boje schnell zu; an derselben 
sind 8m Wassertiefe. Hat man die Boje passirt, so setze man den Kurs 
zwischen der Flaggenstange und der rothen Boje an der llippopotamus-Bank; 
die Wassertiefe nimmt alsdann schnell auf 13—18m zu. Die anfangs erwähnte 
Bake, welche NzO von der Flaggenstange steht, ist für Nichtortskundige schwer 
aufzulinden; sie wird solchen Schiffsführern erst kenntlich, wenn sie den Leucht 
thurm passiren. Will der Kapitän nun nicht das Risiko laufen, ohne Lotsen 
das Revier aufzusegeln, so bringe er Taugaiane-Flaggenstange in OSO und 
die rothe Tonne in SWzS und gehe dort in 11 — 147a m vor Anker. Die Militao- 
Bank ist beim Einsegeln ohne Lotsen für einen Fremden gefährlicher wie 
die Barre selbst; die meisten Schiffe, welche in Quilimane kondemnirt wurden, 
sind auf der AMifezo-Bank verunglückt. Au der letzteren liegen zwei schwarze 
Bojen, die aber seit ihrer Niederlegung wohl weder gereinigt noch an 
gestrichen sind und deshalb des Rostes wegen stets für rothe angesehen werden. 
Ferner liegen an der llippopotamus-BmV. zwei rothe Bojen, die ebensogut für 
schwarze gelten können. Schiffe, welche auf der Barre durehgestofseu haben, 
können in Quilimane repariren und sogar mit weniger Unkosten wie in manchem 
anderen Hafen. Material zur Reparatur ist in Quilimane ebenfalls vorhanden, 
denn eswerden hier sämmtliehe Flufsfahrzeuge gebaut. Zimmerleute, namentlich 
Kalfaterer, .sind zu 200 Reis = 1 sh. pro Tag leicht zu haben. Jede Faktorei 
hat eine Schmiede; Eisen, Werg etc. liefern ebenfalls die Faktoreien. Bei OUnda 
ist eine Bank, dieselbe ist eben und schön zum Trockenlegeu des Schiffes. Als
	        
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