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Reise der deutschen Bark „Ceres*.
5, Von Soerabaja durch die Sunda Straße nach Padang. Nachdem in
Soerabaja die Ladung gelöscht und Baliast wieder eingenommen war, wurde am
13. Juli dieser Hafen verlassen, um, die Soerabaja-Strafse ausgehend, nach
Padang auf Sumatra zu Vorsegeln.
Auf der Barre der <$<w«&<ya-Siräfse stehen jetzt ungefähr 14 Fufs (4,2 m)
Wasser. Wir lotheten, mit Hochwasser in der Nacht langsam über dieselbe
hiuscgelnd, bcsiändig 3 und 3Vj Fad. (5,4 und 6,3m) Tiefe. Der Lotse verlieft
uns gegen Morgen bei der nördlichen Aufseutonne, um in seinem Boote nach
Soerabaja zurückzukehren. Ein Lotsenfahrzeug ist hier — iu Sicht von Pangka
Point — stationirt, um eiukommeode Schiffe zu erwarten. Das früher vor dev
Barre liegende Feuerschiff ist weggenommen und durch zwei Leitfeuer bei Kap
Piering, au der Westküste von 3ladum, ersetzt worden. Wir fanden einen
Regieruugsschoner mit Vermessungen beschäftigt; es ist die Absicht der Re
gierung, durch Eindämmcn des ¿Wo-Flusses das Fahrwasser auf der Barre vor
der Socra5«ja-Strafse zu vertiefen.
Bei veränderlichen Winden und häufigen Gewittern wurde, immer' iu der
Nähe der Küste bleibend, am Abond des 18. Juli die kleine Dapwr-Insel bei
Batavia erreicht und hier für die Nacht geankert. Am Morgen des 19. Juli
setzten wir, au Groot Kombuii vorbeiacgelnd, die Reise fort, passirten in der
folgeDdeu Nacht die Sw»d«-Strafse und in der nächstfolgenden Flakke Huk,
woselbst wir ein ungefähr 12 Stunden anhaltendes, heftiges Gewitter mit furcht
baren Regengüssen und Stofswinden von allen Seiten zu bestehen hatten. Darauf
brachten uns leichte, südliche Winde am 24. Juli bis in Sicht der Süd-Pageh-
Insel. Hier erhielten wir — ganz unerwartet, da wir uns in der Jahreszeit
des vollen Ostmonsuns befanden — NW-Wind, der später mitunter stürmisch
und so beständig wehte, dafs wir von hier bis zur Rhede von Padang tlmt-
sächlich jede Meile aufkiouzen mufsten. Bei der fast ebenso beständigen Gegen
strömung nahm die Zurücklegung dieser Strecke (etwa 150 Sm) volle 12 Tage
in Anspruch. Erst am Abend des 5. August konnten wir bei Puio Pisaug zu
Anker gehen.
Durch den schralen Wind genöthigt, mufsten wir durch den Senaro
Channel cinsegeln. Der Pulo Pandang Chan net ist diesem wegen des schönen
Feuers und hohen weiften Leuchtthurms auf der Insel Pandang entschieden vor
zuziehen. Don Bericht des Kapt. Eggers vom Schiff „Eugen“ über Padang
in den „Auu. d. Hydr. etc.“ Jahrgang 1&8Ü, pag. 484 Hude ich sehr richtig und
ausführlich, so dafs ich demselben nichts Wesentliches hinzuzufügen Imins.
Nachdem iu Padang eine Ladung Kaffoe und Gewürze für New-York ein
genommen war, wurde am 7. September 1882, den Senaro Channel ausgehend,
die Reise nach dem neuen Bestimmungsorte aagetreteu.