Reise der deutschen Bark „Ceres“'.
357
Am 30. Mai auf 10° 38' S-Br und 139° 0' O-Lg, Wind: SB mäfsig,
Strom: N 76° W 25 Sm
„ 31. „ „ 10° 41' „ „ 135° 51‘ „ Wind: SSE steif,
Strom: N 80° W 17 Sm
„ 1. Juni „ 10° 46' „ „ 132° 28' „
(Um 8 h Morgens peilte die Neujahrs-Insel S, etwa 9 Sm entfernt. Diese
Insel erscheint klein und niedrig und ist bewaldet.)
Am
2. Juni
auf
10°
53'
S-Br und
129°
15'
O-Lg,
Wind: SE mäfsig,
Strom: N 62° W 23 Sm
55
3.
55
55
11°
22'
55 55
126°
40'
55
Wind: SE mäfsig,
Strom: S 59° W 7 Sm
55
4.
55
55
11°
35'
55 55
124°
1'
55
Wind: ESE mäfsig,
Strom: W 21 Sm
T)
5.
55
55
11°
34'
55 55
121°
49'
55
Wind: ESE mäfsig,
Strom: W 8 Sm
55
6.
55
55
11°
8'
55 55
119°
16'
55
Wind: SEzE leicht,
Strom: S 76° W 12 Sm
55
7.
55
55
10°
16'
55 55
116°
49'
55
Wind: SEzE leicht,
Strom: W 15 Sm.
Am
8.
Juni
um
8 h Morgens erreichte „<
Ceres“
den Eingang zur Lombok-
Strafse.
Die Inseln Lombok und Bali sind, von südwärts gesehen, weithin erkennbar
an ihren beiden Berggipfeln. Der auf erster er Insel hat eine platte Oberfläche
mit einzelnen Zacken, während der auf Bali sich kegelförmig erhebt. Vor dem
Eingänge zur Lom&ofc-Strafse fanden wir starke Stromkabbeluugen und Gegen
strömung, so dafs wir trotz einer schlanken Briese aus ESE bei 6 Kn Fahrt
fast nichts über den Grund segeln konnten. Gegen 12 h Mittags schien der
Strom etwas nachzulassen und von 2 h Nachmittags an setzte derselbe stark
nach Norden. Um 8 1 * Abends war die Aom&oA-Strafse durchsegelt. Mit leichtem
südöstlichen Winde segelten wir dann längs der NO-Küste der Insel Bali,
trafen aber weiterhin Stillen und leichte unbeständige Winde, so dafs wir erst
am 10. Juni 3 h Morgens Karang jl/aas-Feuer passiren und in die Madura-
Strafse einlaufen konnten. Am Eingänge der Strafse bilden das Sedano• und
weiterhin das Äiwgii-Gebirgc vortreffliche Peilobjekte, welche auch meistens
zur Nachtzeit sichtbar und leicht zu erkennen sind. Das Rittgii-Gebhge zeichnet
sich aus durch seine vielfach zerklüfteten Gipfel. Auch in der J/adwra-Strafse
ging die Reise der leichten Winde und Stillen wegen nur langsam vorwärts.
Ein fernerer Aufenthalt wurde durch einen vergeblichen Versuch bei Pasoeroean,
einen Lotsen zu bekommen, verursacht. Seit einigor Zeit ist, wie ich hier erfuhr,
die Lotsenstation nach der Aufsentonne (I) vor die Barre verlegt uud hier
durch ein alte3, einmastiges Hulk vertreten, welches eine Kugel am Mast und
aufserdem zwei Flaggen zeigt, die holländische und eine blaue mit einem
weifsen S. Auf den schwarz angestrichenen Seitenwänden des Fahrzeuges steht
in weifsen Lettern der Name „SoerabajaDie Lotsen besetzen von hier aus
vermittelst eines vierrudrigen Bootes die Schiffe und bringen dieselben unter
Segel an die Stadt. Wir gelangten erst am 13. Juni dorthin, so dafs die ganzo
Reisedauer 34 Tage betrug.
Suiaantjes i)roo</d«-Leuchtthurm, welcher weifs angcstrichcn ist, hat über
einander drei, rundum laufende Gallorien und zeigt auf seiner Spitze die hollän
dische Flagge. Die auf der Erndrin/is-Klippe und dem Boora-RifF liegenden
Bojen sind grofs und sehr weit sichtbar, ln der Nähe der Lotsenstation lag
ein gesunkenes dreimastiges Fahrzeug, bis zu der halben Höhe der Untermasten
unter Wasser liegend und am Topp der Vormarsstenge einen schwarzen Ballen
zeigend. Das Wrack ist zur Nachtzeit nicht beleuchtet. Auf dem Lotsenhulk
brennen während der Nacht drei Lichter in gewöhnlichen Laternen, auf jeder
Nock der Fockraa eines und eines am Heck.
Der Luftdruck betrug im Gebiet des SE-Passats etwa 763,5 mm, im Gebiet
des Monsuns (im Korallen-Meer, in der Torm-Strafse, in der Arafura-See und
weiter bis in die A/adwra-Strafse hinein) durchschnittlich 758,5 mm.
4*