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Reise der deutschen Bark „Ceres“.
welche ganz isolirt aus dem Wasser hervorragt, sieht in der Ferne einem
Schiffe unter Segel ähnlich. Von hier wurde SWzS nach Douide-Ineel gesteuert
und um 5* Abends das Schiff mit kleinen Segelu luvwärts von dieser lusel bei
gelegt. Während der Nacht hielten wir unter Segel, wobei die hohe Double-
Insel und der höhere Berg Erneut vortreffliche Bedungen gewährten. Nach
Wednemhy-1 nscl herunter zu lanfeu und mit Einbruch der Nacht in den Prince
of Wales Channel — die engste und eine der gefährlichsten Passagen der ganzen
Torrn-Strafte — hinein zu gehen, schien mir za gewagt.
Mit Tagesanbruch am 29. Mai wurde auf Dowäfe-Insel, und als diese um
6 b Morgens ganz nahe bei passirt war, ein WSW-Kurs nach Ince Pt. (Wedncs-
day-Jnsel) gesteuert. Um ? h 15 ro Morgens wurde die Bake auf dem NW-Reef
passirt. Diese Bake ist das erste Zeichen menschlicher Fürsorge in dieser
Wild ui ff, in der nur die wenigen Bambushütten, welche man gelegentlich beim
Passiren der Inseln und Inselcheu siebt, auf die Nähe menschlicher Wesen hiu-
deuten. Es wäre sehr zu wünschen, dafs sieh wenigstens auf Bramble Cuy eine
weit sichtbare Bake oder noch besser ein Leuclitthurm befände.
Nachdem die frei vom Lande liegende und einem Heuhaufen ähnlich aus
sehende //«»«»nond-Klippe passirt war, kam die Ipili-Klippe, auf welcher eine
rothe Bake steht, an B. B.-Seite in Sicht. Es wurde auf dieselbe zugesteuert
und kurze Zeit nachher an der ungefähr in derselben Richtung sieh befindenden
Signalstango auf Ghmrfe-Insel das Sigaal „Welches Schiff ist das?“ bemerkt.
Wir gaben unsere Nationalität und Unterschcidungssignal au, zeigten von wo
her wir kamen und wohin wir bestimmt waren, sowie die Dauer der Reise,
wofür der höfliche Signalist bestens dankte. Die Station hatte ein fast euro
päisches Aussehen. Es befanden sich daselbst einige hübsche, grofte Häuser,
von Gärten umgeben, und vor denselben, in der Nähe des Ufers, lagen einige
hübsche Kutteifahlzeuge vor Anker. Auf der Station wehte die blauo englische
Flagge. Nachdem Ipili Roch um 8 11 Morgens passirt war, wurde dieselbe iu
die Peilung EzN gebracht und dann WzS gesteuert Zu meiner nicht geringen
Ueberrasohuug kam plötzlich recht voraus eine -schwarze Boje in Sicht, etwa
2 Sm WzS von Ipili Rock. Anfänglich wufstc ich nicht recht, was daraus zu
machen sei, da in meinen Karten und Büchern von einer Boje an dieser Studie
nichts erwähnt wird, kam jedoch, da nach der Ansicht vom Maste aus an beiden
Seiten der Boje tiefes Wasser sein mufste, bald zu der Ceberzeugung, dafs eine
neue sogenannte FmV«.'«?/-Boje ausgelegt sein müsse, und liefs deshalb dicht süd
lich au derselben vorbeisteuern. Eben passirt, wurde der Kurs WzS, mit Ipili
Rock recht achteraus peilend, wieder aufgenommen, und bald darauf kam auch
Böohy-lDsel da, wo sie sein sollte, an B. B.-Seite voraus iu Sicht. Utu 9 h
Vormittags peilte die Insel WSW'/48 6 Sm entfernt. Wir machten Zeit
bestimmung und fanden, dafs die Länge nach dem Chronometer nur 5' von der
nach der Peilung verschieden war. Um 10*“ peilte Roö£u/-Iusel SzE iu einem
Abstande von etwa 2Sm. Von hier aus steuerten wir zunächst noch ungefähr
60Sm mw. WzS und dann W l /iS bei günstigem Winde und schönem Wetter in
die ArofvraSce hinein. Die Fahrt von Newcastle nach !>ooby-\n-M:\ hatte
19 Tage in Anspruch genommen. Die Passage durch die JVm-Strafse war,
ohne dafs wir zu aukeru brauchten und ohne die geringste Gefahr iu ungefähr
40 Stunden bewerkstelligt worden. Von diesen die beiden Nächte, in deneu
das Schiff beigedreht lag, abgerechnet, stellt sich die eigentliche Zeit der
Durchsegeluug der Strafte, wie folgt:
Bei Stephens-lusel am 28. Mai 6 h Morgens,
bei ßowi/e-Insel „ 5“ Nachmittags = 11 Stunden,
von Dowh/e-Insel am ‘29. Mai 6 h Morgens,
bei ßoohy-lnsel „ 10 1 “ „ = 4 „
zusammen 15 Stunden.
Auf der Weiterfahrt durch die Arafura-See und südlich von den kleinen
Sttttdä-Inseht nach der Lomhok-Stvako fanden wir die folgeudeu Winde und
Strömungen: