Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

356 
Reise der deutschen Bark „Ceres“. 
welche ganz isolirt aus dem Wasser hervorragt, sieht in der Ferne einem 
Schiffe unter Segel ähnlich. Von hier wurde SWzS nach Douide-Ineel gesteuert 
und um 5* Abends das Schiff mit kleinen Segelu luvwärts von dieser lusel bei 
gelegt. Während der Nacht hielten wir unter Segel, wobei die hohe Double- 
Insel und der höhere Berg Erneut vortreffliche Bedungen gewährten. Nach 
Wednemhy-1 nscl herunter zu lanfeu und mit Einbruch der Nacht in den Prince 
of Wales Channel — die engste und eine der gefährlichsten Passagen der ganzen 
Torrn-Strafte — hinein zu gehen, schien mir za gewagt. 
Mit Tagesanbruch am 29. Mai wurde auf Dowäfe-Insel, und als diese um 
6 b Morgens ganz nahe bei passirt war, ein WSW-Kurs nach Ince Pt. (Wedncs- 
day-Jnsel) gesteuert. Um ? h 15 ro Morgens wurde die Bake auf dem NW-Reef 
passirt. Diese Bake ist das erste Zeichen menschlicher Fürsorge in dieser 
Wild ui ff, in der nur die wenigen Bambushütten, welche man gelegentlich beim 
Passiren der Inseln und Inselcheu siebt, auf die Nähe menschlicher Wesen hiu- 
deuten. Es wäre sehr zu wünschen, dafs sieh wenigstens auf Bramble Cuy eine 
weit sichtbare Bake oder noch besser ein Leuclitthurm befände. 
Nachdem die frei vom Lande liegende und einem Heuhaufen ähnlich aus 
sehende //«»«»nond-Klippe passirt war, kam die Ipili-Klippe, auf welcher eine 
rothe Bake steht, an B. B.-Seite in Sicht. Es wurde auf dieselbe zugesteuert 
und kurze Zeit nachher an der ungefähr in derselben Richtung sieh befindenden 
Signalstango auf Ghmrfe-Insel das Sigaal „Welches Schiff ist das?“ bemerkt. 
Wir gaben unsere Nationalität und Unterschcidungssignal au, zeigten von wo 
her wir kamen und wohin wir bestimmt waren, sowie die Dauer der Reise, 
wofür der höfliche Signalist bestens dankte. Die Station hatte ein fast euro 
päisches Aussehen. Es befanden sich daselbst einige hübsche, grofte Häuser, 
von Gärten umgeben, und vor denselben, in der Nähe des Ufers, lagen einige 
hübsche Kutteifahlzeuge vor Anker. Auf der Station wehte die blauo englische 
Flagge. Nachdem Ipili Roch um 8 11 Morgens passirt war, wurde dieselbe iu 
die Peilung EzN gebracht und dann WzS gesteuert Zu meiner nicht geringen 
Ueberrasohuug kam plötzlich recht voraus eine -schwarze Boje in Sicht, etwa 
2 Sm WzS von Ipili Rock. Anfänglich wufstc ich nicht recht, was daraus zu 
machen sei, da in meinen Karten und Büchern von einer Boje an dieser Studie 
nichts erwähnt wird, kam jedoch, da nach der Ansicht vom Maste aus an beiden 
Seiten der Boje tiefes Wasser sein mufste, bald zu der Ceberzeugung, dafs eine 
neue sogenannte FmV«.'«?/-Boje ausgelegt sein müsse, und liefs deshalb dicht süd 
lich au derselben vorbeisteuern. Eben passirt, wurde der Kurs WzS, mit Ipili 
Rock recht achteraus peilend, wieder aufgenommen, und bald darauf kam auch 
Böohy-lDsel da, wo sie sein sollte, an B. B.-Seite voraus iu Sicht. Utu 9 h 
Vormittags peilte die Insel WSW'/48 6 Sm entfernt. Wir machten Zeit 
bestimmung und fanden, dafs die Länge nach dem Chronometer nur 5' von der 
nach der Peilung verschieden war. Um 10*“ peilte Roö£u/-Iusel SzE iu einem 
Abstande von etwa 2Sm. Von hier aus steuerten wir zunächst noch ungefähr 
60Sm mw. WzS und dann W l /iS bei günstigem Winde und schönem Wetter in 
die ArofvraSce hinein. Die Fahrt von Newcastle nach !>ooby-\n-M:\ hatte 
19 Tage in Anspruch genommen. Die Passage durch die JVm-Strafse war, 
ohne dafs wir zu aukeru brauchten und ohne die geringste Gefahr iu ungefähr 
40 Stunden bewerkstelligt worden. Von diesen die beiden Nächte, in deneu 
das Schiff beigedreht lag, abgerechnet, stellt sich die eigentliche Zeit der 
Durchsegeluug der Strafte, wie folgt: 
Bei Stephens-lusel am 28. Mai 6 h Morgens, 
bei ßowi/e-Insel „ 5“ Nachmittags = 11 Stunden, 
von Dowh/e-Insel am ‘29. Mai 6 h Morgens, 
bei ßoohy-lnsel „ 10 1 “ „ = 4 „ 
zusammen 15 Stunden. 
Auf der Weiterfahrt durch die Arafura-See und südlich von den kleinen 
Sttttdä-Inseht nach der Lomhok-Stvako fanden wir die folgeudeu Winde und 
Strömungen:
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.