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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Konkurmizprüiung von Marine-Chronometern in Hamburg 1882 80. 
Die aus der Vergleichung mit der Normaluhr rcsultiremlcn Gauge wurden 
zu lOtägigeu Gangsummen vereinigt uud die betreffenden Beträge in die vor 
stehenden Gangtabellcn I und II eingetragen. Während Tabelle I (pag. 348 u. 349) 
dieselben nach der Zeit geordnet enthält, giobt Tabelle II (pag. 350 u. 351) die 
selben nach den Temperaturen geordnet au, bei welchen die Uhren in den 
einzelnen Dekaden untersucht wurden. Es wurde auch dieses Mal gleichzeitig 
mit den Chronometern ein Thermochrononieter oder nicht kompensirtes Chrono 
meter mit der Normaluhr verglichen, uud die von letzterer gegebenen Dekadeu- 
gäuge als die den jedesmaligen Mitteltemperaturen entsprechenden bei der An 
ordnung der Tabelle II zu Grunde gelegt. Unter der Rubrik, welche diese in 
Sekunden ausgedrückten Werthc enthält, folgen alsdann die aus den täglichen 
Ablesungen der meteorologischen Instrumente gebildeten mittleren Temperaturen 
uud hierauf die während des Verlaufs der Dekade abgelesenen Tempcratur- 
Extreme. 
Dem Koukurrenzausschreiben der Direktion der Seewartc und den für 
die Ankäufe der Kaiserlichen Marine festgesetzten Normen entsprechend, sind 
die Chronometer ihrer Güte nach so georduet, dafs dasjenige Chronometer, bei 
welchem der Unterschied zwischen dem gröfsten und dem kleinsten Gange 
(Betrag A) plus dem doppelten Betrage der gröfsten lOtägigen Gaugschwankuog 
zwischen zwei auf einander folgenden Dekaden (Betrag 2 B) ein Minimum ist, 
die erste Stelle in dor Prüfungsliste einnimmt, und die anderen Uhren, je nach 
der Zunahme dieser numerischen Werthc nachfolgen. Die Maximal- und 
Minimal-Gäuge sind in Tabelle II bei den einzelnen Chronometern in den 
Dekadeu-Rubriken durch ein Sternchen (*) bezeichnet, und aufserdem auf die 
nächsten Zehntheile der Sekunde abgerundet, in diese Tabelle in ihrer Gesammt- 
wirkung — gröfster Gang minus kleinster Gang — eingetragen, während die 
Zeiten der gröfsteu auf einander folgenden Schwankungen in den Dekaden- 
gäugeu in Tabelle 1 für die verschiedenen Chronometer zwischen zwei neben 
einander befindlichen Dekaden-Rubriken durch ein Kreuz (f) bemerkt und die 
Beträge selbst in Tabelle II unter Kolumne ß gleichfalls auf Zehntheile der 
Sekunde abgerundet, normirt sind. 
Der Einblick in die Gang-Tabellen zeigt sofort, dafs die mit den No. 1 
bis 13 bezeichneten Chronometer wesentlich hervorragen, und dafs ihr Verhalten 
bei der Prüfung oin „ausgezeichnetes“ gewesen ist. Ganz besonders ist dieses 
bei den Chronometern No. 1 (Matthias Petersen No. 96) und No. 2 (Matthias 
Petersen No. 89) der Fall, und es übertrifft bei No. 1 die Leistung, welche 
Herr Petersen mit seiuem Chronometer erzielt hat, sogar diejenige, welche 
von Herrn Ehrlich in der fünften Konkurreuzprüfuug mit dem Chronometer 
W. G. Ehrlich No. 389 erreicht und von mir damals als geradezu erstaunlich 
uud bisher noch nicht vorgekommen bezeichnet wurde. Es scheint bei diesem 
Chronometer sowohl der Kompensationsfehler wie die Acceleration vollständig 
überwunden zu sein, uud es unterscheiden sich die von dem Chronometer im 
Verlauf der Prüfung gezeigten höchst geringen Gangschwankungen in den 
Dekadengäugen nicht von denjenigen, welche bei einer guten Pendeluhr noch 
als zulässig betrachtet werden dürfen. Als von gleichfalls hoher Vollendung 
mufs Chronometer No. 2 bezeichnet werden; auch hier sind die vorliegenden 
Abweichungen in den Gängen höchst gering. Dasselbe gilt im Allgemeinen 
auch von den nunmehr folgenden Chronometern No. 3 bis 13, bei den meisten 
derselben scheint die Kompensation besonders gut gelungen zu sein, während 
die kleinen Schwankungen wesentlich von der noch nicht vollständig über 
wundenen Acceleration herrühren. 
Es folgen jetzt die Chronometer No. 14 bis 17, mit den charakteristischen 
Zahlen 37,8 bis 43,0 Sekunden, denen das Prädikat „von besonderer Güte“ zu 
kommen darf. 
Als „recht gut“, bezw. „gut“ sind die Chronometer No. 18 bis 20 mit 
den Zahlen 49,1 bis 52,2 Sekunden zu bezeichnen. 
Die jetzt folgende Gruppe umfafst die Chronometer No. 21 bis 23 mit 
den Werthen A -f- 2 B zwischen 59,1 bis 61,6 Sekunden. Hier tritt der Eiuflufs 
einer nicht in allen Temperaturen gleiehmäfsig wirkenden Kompensation bereits 
in erhöhtem Mafse ein, doch dürfen diese Instrumente noch immer als für die 
Schiffahrt „brauchbar“ bezeichnet werden.
	        
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