Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

338 
BestAcltrechnung anf niederen Breiten. 
am Pole. ln den Jahrgängen 1876/77 der „Anu. d. Hydr. etc.“ sind vom 
Navigationslohrcr Prcuss Methoden angegeben zur Ortsbestimmung vermittelst 
Höhenkurven auf der Karte, und zwar auf solchen stereographischer und 
Mci kator’schcr Projektion, welche aus diesen Projektionen hergeleitet sind. 
Dieselbe Methode für Merkator’s Karten wird auch besprochen in der 
„Nou veile Navigation Astrouoroique“ von A. de Magnac auf pag. 71 u. ff. 
Verfasser wird in Nachstehendem zeigen, wie man in vielen Fällen in 
einfacherer Weise wie bisher zu demselben Ziele gelangen kann mit Hülfe der 
loxodromischeu Linie. 
Die Loxodrome, welche, wie bekannt, Kurs und Distanz zwischen zwei 
Orten darstcllt, ist stets länger als der Bogen des gröfsten Kreises zwischen 
denselben Punkten; die Differenz ist iudels nur gering auf niederen Breiten so 
wie, wenn sich die Richtung der Linien der der Meridiane nähert, auch wird 
sie unmerkbar, wenn die Linien übeilmupt nur kurz sind; iu den extremen 
Fällen wird sie gleich Null. Ls ist iufolge dessen möglich, für nicht zu grofse 
Bogen und niedere Breiten Tabellen von mäfsiger Ausdehnung aufzuslellen, aus 
denen die genannte Differenz mit ausreichender Genauigkeit entnommen werden 
kann. Die Tafeln I a—o geben die Differenz für Zenitdistanzen bis zu 50° resp. 
70° und Breiten und Deklinationen bis zu 22°. 
Innerhalb dieser Grenzen läfst sich nun die Berechnung des Stunden- 
wiukcls umgestalten zu dem Problem, aus einer gegebenen loxo- 
dromischen Distanz bei bekannten Breiten der Endpunkte den 
Längenunterschied derselben zu linden, denn der Längemuiterscliied ist 
der Bogen des Acquators zwischen den Meridianen beider Orte, also dasselbe 
wie der Stundenwinkcl. 
Die Breite des Zenitalpunktes ist die Deklination des Gestirns; die 
Breite des Beobachters ist ebenfalls, wenn auch nur ungefähr, bekannt; die 
loxodrouiiscke Distanz ist gleich der Zenitdistanz ausgodrückt in Bogenminuten 
-j- der aus Tafel 1 zu entnehmenden Korrektion. Konstruirt man aus dieser 
Distanz c und dem Brcitcnuntenschied b (ebenfalls in Bogcnmiauten) ein Knrs- 
dreieck, so ist die dritte Seite desselben, die Abweichung 
a = ]/ c*—b* 
oder bequemer — }/(c-f-b) (o—b). 
Die Abweichung wird beim Koppelkurs in Längenunterschied verwandelt 
durch Multiplikation mit der Secans der Mittclbreite, ein Verfahren, welches 
iudels nur bei gleichnamigen Breiten und so geringen Breitenunterschieden zu 
lässig ist, wie sie beim Aulkoppeln des Etmals meist Vorkommen. Hier jedoch 
wird es nothweudig, statt der Mittelbreite diejenige Breite zu nehmen, in die 
die Abweichung wirklich fällt. Diese Abweichuugsbreite ist bei gleichnamigen 
Breiten stets etwas gröfser als die Mittelbreite, bei ungleichnamigen Breiten 
aber stets gröfser als die halbe gröfsore von Beiden. Die Differenz mufs aus 
Tafel 11 entnommen werden, da die bezüglichen Tafeln iu den gebräuchlichen 
Sammlungen nautischer Tafeln nicht für den vorliegenden Zweck ausreichen. 
Demnach ist, wenn wir diese Abweichungsbreitc mit <p„ bezeichnen, der Längen 
unterschied 
LU — a. sec <f „ 
— K(c-)-b) (c—b). sec y„. 
In den meistcu Fällen genügt es nicht, aus einer Beobachtung eine Länge 
für eine bestimmte Breite zu erhalten, sondern man wünscht die Sumner’sche 
Linie zu konstruirea, d. i. diejenige Linie, auf der sich das Schiff infolge der 
Beobachtung befiuden mufs, wenn die Chronometer richtig sind. Diese Linie 
liegt senkrecht zum Azimut, das man aus den Azimuttafeln entnimmt. Die 
engliseheu Tafeln dieser Art geben das Azimut indefs nur für Höhen bis zu 
60°, die französischen gehen etwas weiter, sind aber nicht mehr in der Marine 
eingeführt und auch für den Gebrauch unbequemer, man mufs das Azimut für 
Zenitdistanzen unter 30° daher auf audere Weise finden. Dies geschieht leicht 
mit Hülfe des Kurswinkels und einer Korrektion aus Tafel UI. 
Die Loxodrome läuft auf der Erdkugel neben dem Bogen des gröfsten 
Kreises zwischen denselben Punkten mit einer Krümmung nach dem Aequator 
zu. Zählt man den Kurswinkel vom erhabenen Pol aus, so niüfs daher der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.