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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Physische Üceanogiaphie etc. zwischen 30°—50° S-Br umi 10°—40° Ü-Lg. 
In dem letzten Abschnitt dieser Abhandlung giebt Toynbee (pag. 105 
bis 111) nachstehendes Resumé seiner Untersuchungen, welches zugleich viele 
und wichtige praktische Regeln für die Schifffahrt bei diesen Stürmen in der 
Umgebung des Kap enthält. 
]. Nordwestliche Stürme. 
Häufigkeit. Nahezu ein Drittel aller Stürme in dem Gebiet gehört dieser 
Gruppe an (42% für die Aussegler und 27% für die Heimscgler). Auf der 
Karte für die Aussegler ist die durchschnittliche Häufigkeit der NW-Stiimc in 
allen Monaten, mit Ausnahme von September, Oktober und November, ziemlich 
glc-ichmäfsig (s. Tabelle 18); auf den Routen für die Hcimsegler zeigt sich ein 
grofser Unterschied zwischen dom südhemisphärischen Winter (Juni bis August) 
und Sommer (Dezember bis Februar), nämlich bezw. 42% und 12%. 
Lage. Die Stürme dieser Gruppe sind für die Ausreisen über die ganze 
Längcnausdehuung dieses Gebietes gleichförmig vortheilt, während sie lür die 
Heimreise sich hauptsächlich auf die westliche Hälfte des Gebiets beschränken. 
Charakteristik. Die nordwestlichen Stürme beginnen mit fallendem Baro 
meter; auf den Ausreisen tritt die gröfste Stärke vor dem barometrischen 
Minimum ein. — Der Wind dreht öfters südlich von West, sobald das Baro 
meter zu steigen beginnt; diese Drehung des Windes von NW nach W bis SW 
ist gewöhnlich bogleitot von vorhergehenden oder gleichzeitig stattfindenden 
heftigen Regenfällen und zuweilen von Wetterleuchten. 
Manöwiren der Schiffe bei NW-Stürmen. Wie schon früher erwähnt, 
stehen die NW-Stürme in diesem Gebiete in Beziehung zu den Gebieten niedrigeu 
Luftdrucks, welche sich im allgemeinen südlich von 50° S-Br mit einer Ge 
schwindigkeit von 20—30 Sm die Stunde ostwärts fortbewegon, mithin so schnell 
im Vergleich mit der Geschwindigkeit der Schiffe, dafs diese auf dem mehr 
südlich gelegenen Kurse nicht aus den Sturmgebieten herauszukommen vermögen 
und auch keine irgendwie bedeutende Aendcrung der Windrichtung zu erwarten 
haben, dafs sie vielmehr ihre ganze Aufmerksamkeit darauf richten müssen, dieso 
Winde zum möglichst schnellen Vorwärtskommen zu benutzen. 
Ein nach Osten bestimmtes Schiff mnfs vor dom Winde segeln, und je 
schneller solches geschieht, jo länger wird dasselbe wahrscheinlich unter dem 
Eiufiufs dieses Windes sich befinden. Dieses sind in Wirklichkeit für ein nach 
auswärts bestimmtes Schiff die „guten westlichen Winde“, welche bereits Maury 
erwähnt. Die Hauptvorsicht hierbei ist, vorbereitet zu sein auf ein plötzliches 
Umspringen des Wiudes von NW auf West oder SW, sobald der niedrigste 
Barometerstand erreicht ist. Diesem Umspringen des Windes geht häufig ein 
heftiger Regen voraus, oder dasselbe ist von einem solchen begleitet. Es ist 
deshalb nothwendig, den Klüver uud das Grofssegel zu bergen, sobald ein Um 
springen des Wiudes zu erwarten ist, damit der Wind diese Segel nicht aus 
Lee füllt. 
Das Barometer fällt gewöhnlich zur Zeit des niedrigsten Standes schnell 
uud steigt dann wieder schnell und schneller, sobald der Wind sich geändert 
hat. Steigt das Barometer schnell, so ist dies ein Zeichen, dafs der Sturm 
wahrscheinlich noch an Stärke zunehmen wird; es ist häufig vorgekommen, 
dafs die gröfste Stärke des sogenannten NW-Sturmes zuweilen erst cintritt, 
nachdem der Wind nach West oder selbst bis SW herumgegangen ist. 
Ein Dach Westen bestimmtes Schiff tnufs sucheii, diesen Wind auszunutzen; 
am besten wird man thun, über den Bug zu gehen, welcher am wenigsten vom 
Kurse abwoicht, dabei aber Imdenken, dafs der Wind, wenn das Sturmsystem 
das Schiff passirt, wahrscheinlich nach West und SW umspringen wird. Wenn 
es wegen schlechten Wetters oder aus einem anderen Grunde nothwendig ist, 
beizudreben, so ist dem St. B.-Bug der Vorzug zu geben, da über diesen Bug 
das Schiff am meisten gewinnen wird und gegen die See zu liegen kommt, so 
bald der Wind nach West und SW herumgeht. 
Hierbei ist zu erwähuen, dafs man, wenn es für nothwendig gehalten 
wird, bei einem Sturm auf der südlichen Halbkugel beizudrehen, gauz gleich, 
welche Art von Sturm es ist, gut thun wird, nach den Regeln betreffs der 
Mauövriraug der Schiffe bei Cykloueu auf der südlichen Halbkugel zu handeln
	        
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