Kmgäugo von meteorologische)! Journalen eie., Juiiuar 1883.
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überschritten worden war, wurde der Passat schwächer, und am 27. September
erreichte die Bark unweit 22® S-Br in 66° O-Lg die polare Passatgroozo. Bei
einem Barometerstände von 769,5 mm lief dort der ganz schwach gewordene
Wind, nicht wie es sonst gewöhnlich geschieht, nordöstlich, sondern nach S,
um diese Richtung dann für längere Zeit bcizubohaltcu. Bei den später folgen
den, sehr veränderlichen Winden von mäfsiger Stärke schritt ,C.wa“ in lang
samer Fahrt nach Westen hin vor. Lang anhaltende Westwinde wurden selbst
bei der Umsegelnng des Kap der guten Hoffnung nicht angetroffen. Am
22. Oktober konnte bei frischem Ostwinde die Länge der Kapstadt überschritten
werden, uud am 25. Oktober gelangte die Bark in 11,2* O-Lg wieder nördlich
von 30° Ö-Br, Es waren dann 14 Tage nach dem Verlassen desselben Parallel«
im Indischen Ocean verflossen. Während der Fahrt über dieses Meer hatte
man: 10° S-Br in 94° O-Lg am 17. September, 20° S-Br in 74° O-Lg am
23. September und 30° S-Br in 39° O-Lg am 11. Oktober, wie 90° O-Lg in
12.5® S-Br am 18. September, 60° O-Lg in 23,3“ S-Br am 29. September uud
30° O-Lg in 33,2° S-Br am 15. Oktober geschnitten.
Der frische SE-Wind, der „Ceres“ nach 30° S-Br zurückgeführt hatte,
ging nicht in den Passat über, sondern er veränderte sieh noch wieder durch S
und wehte ihr kurze Zeit aus südwestlicher Richtung. Der Fortgang des
Schiffes erlitt dadurch jedoch keine Unterbrechung. Am 27. Oktober veränderte
sich, unweit 27° S-Br in 7,5° O-Lg, der mäfsig starke Wind wieder durch S
nach SSE zurück und war damit der Uebergang zu in Passat bezeichnet. Von
diesem geführt durchsegelte „Ceres“ iu tuäfsig rascher Fahrt den Südatlantischen
Ocean, bis schliefslich am 17. November der Aequator in 33,5° W-Lg erreicht
wurde. Die Bark hatte die zwischen 30° S-Br und diesem letzteren Punkte
liegende Strecke iu 23 Tagen zurückgelegt, und auf derselben: 20® S-Br in
1,3® W-Lg am 31. Oktober und 10® S-Br in 15,5° W-Lg am 8. November
gekreuzt.
Iu nördlicher Breite wurde von „Ceres“ beim Uebergauge vom Gebiete
des SE- in das des NE-Passats ein eigentlicher Stillengürtel gar nicht au
getroffen. Zwischen 5° und 7® N - Br trat der sieh allmählich nach links ver
ändernde Ostwind schwächer und unbeständiger in seiner Richtung auf, auch
war dort das Wetter regnerisch und gewitterhaft, aber das Schilf konnte dabei
doch iu befriedigender Weise nach Norden hin fort schreiten. Der NE-Passat
selbst wehte später nur in sehr unbefriedigender Weise und hörte unweit
19,5* N-Br in 56,7° W-Lg eigentlich schon zu wehen auf. Nördlich vou diesem
Punkte traf „Ceres“ noch für sehr lauge Zeit veränderliche Ostwiude au. NW-
Winde, die zeitweise stürmisch wehten, traten nördlich vou 33® N-ßr auf, doch
folgten auf sie später auch noch wieder nordöstliche Winde. Am 24. Dezember
gelang es, den Bestimmungshafen zu erreichen. Zur Vollendung der Reise
waren 107 Tage erforderlich gewesen, ln nördlicher Breite hatte man 36 Tage
zugebraeht, und dort: 10® N-Br in 43° W-Lg am 24. November, 20° N-Br in
57,6° W-Lg am 4. Dezember und 30® N-Br in 72® W-Lg am 13, Dezember
geschnitten. Während der stürmischen, in geringer Entfernung von der amerika
nischen Küste angetroffenen NW-Winde beobachtete man an Bord der „Ceres“
wiederholt kleine Wirbelwinde, und ging einer derselben, der jedoch keinen
Schaden anrichtete, über das Schiff hin. Dafs hier während stürmischen, im
Winter so häufig in diesem betreffenden Meerestheüe unzutreffenden NW-Windes
ungemein häufig kleine Wirbelwinde Auftreten, ist eine durch die Beobachtungen
anderer Schiffe wiederholt bestätigte Erfahrung.
19. Reise des Bremer Vollscliiffes „J. W. Wendt“, Kapt. L. Lass.
Am 6. Oktober 1882 befand sich das nach New- York bestimmte, am
1. Oktober von der Weser aus in See gegangene Vollschiff „■/. W. Wendt“ iu
Sieht von Fair Island. Frischer Ostwind, dor auch während der nächsten Tage
vorhexTsebend blieb, führte das Schiff bis zum 11. Oktober nach 57,5° N-Br in
21° W-Lg. Westlich von diesem Punkto herrschten anhaltend Westwinde, die
wiederholt stürmisch wehten, und bei denen sich deshalb nur ein langsamer
Fortschritt erzielen liefs. Am 18. Oktober wurde unweit 54,5° N-Br in 31,5*
W-Lg ein orkanartiger Sturm Überstunden, bei dom ein niedrigster Barometer
stand von 728,5mm beobachtet wurde. Der Sturm begann aus nordöstlicher