Eingänge von meteorologischen Journalen ute., Januar 1883.
305
6*
in Sicht von Diego Ramírez, und am 22. Oktober mittags war der Schilfsort
57,5° S-ßr in 71,5° W-Lg. Mit diesem letzteren Tage begann aber eine
längere Periode stürmischer Gegenwinde, bei welchen mau nur sehr langsam
fortschreiten konnte. Ungünstig waren diese Westwinde besonders deshalb,
weil dieselben sich nicht, wie es zur Zeit des südlichen Winters in der Um
gebung des Kap Horn gewöhnlich geschieht, nachdem das Barometer seinen
niedrigsten Stand erreicht hat von einer nördlichen nach einer südlichen
veränderten. Die Winde wehten vielmehr fast nur aus nordwestlicher
Richtung und drehten, wenn sie einmal für kurze Zeit aus SW geweht hatten,
bald wieder nach NW zurück. Stürmiseho Winde wurden häufig angetroffen,
doch zeichnete sich keiner der auftretenden Stürme durch übergrofse Stärke
aus. Am 9. November, 25 Tage später als derselbe Parallel im Atlantischen
Oeean verlassen worden war, gelangte „ Roland“ zurück nach der in 81,5° W-Lg
überschrittenen Breite von 50° Süd.
Den Weg zum Passat legte das Schiff, begünstigt von Irischem West
winde, in rascher Fahrt zurück, und indem sich der kräftige Wind ganz all
mählich nach links veränderte, entstand aus ihm der Passat. Das Gebiet
desselben schien am 17. November in der Nähe von 30° S-Br und 95,5° W-Lg
zu beginnen. Der unweit dieses Punktes 761,9mm betragende Luftdruck er
reichte später in der Nähe von 25,5° S-Br einen höchsten Stand von 769,0mm.
Der frische, nur nördlich von 2,5° S-Br schwach anItretende Passat führte den
„Roland“ bis zum 30. November zu dem in 116,1° W-Lg überschrittenen
Aequator. Zur Vollendung der zwischen 50° S-Br und diesem Punkte liegenden
Strecke waren 23 Tage erforderlich gewesen. Während dieser Zeit hatte man:
40° S-Br in 86° W-Lg am 13. November, 30° S-Br in 92,5° W-Lg am 17. No
vember, 20° S-Br in 103° W-Lg am 21. November und 10° S-Br in 109,5 W-Lg
am 25. November gekreuzt.
Der in nördlicher Breite wieder stärker werdende SE-Passat begleitete
„Roland“ bis nach 7,3° N-Br in 118,8° W-Lg. Unweit dieses Punktes wurde
um 3. Dezember der in vier Wacheu überschrittene Stilleugürtel angetroffen.
lu etwa 8° N-Br stellte sich schon wieder der frische NE-Passat ein. Das
Gebiet desselben dehnte sich ans bis nach 33° N-Br in 132,8° W-Lg. ln ge
ringer Entfernung von diesem Punkte, wo der Luftdruck einen höchsten Stand
von 771,2mm erreicht hatte, sank der östliche Wind am 14. Dezember zum
ganz leisen Zuge herab. Auf kurze Windstille folgte am 16. Dezember nord
westlicher Wind, mit dessen Hülfe die letzte Strecke der Reise zurückgelcgt
werden konnte. Am 19. Dezember wurde das Feuer der Farallones erblickt
und am 20. Dezember das Goldene Thor passirt. Die Reise war in 140 Tagen
vollendet worden. Im nördlichen Theil des Gr Olsen Oceans hatte mau 20 Tage
verbracht, und dort: 10° N-Br in 119,4° W-Lg am 4. Dezember, 20° N-Br iu
126,7° W-Lg am 8. Dezember und 30° N-Br in 133,2° W-Lg am 13. Dezember
gesohnitteu. Die Meerestemperatur, welche unweit 8° S-Br 24,5° C. betragen
hatte, nahm ab, so wie man sich der Linie näherte, und erreichte zur Zeit des
Uebergangs in nördliche Breite einen niedrigsten Stand von 21° C. Als das
Schiff danu noch weiter nordwärts vorrückte, wurde das Wasser auch wieder
wärmer bis zu einem unweit 10° N-Br eintretenden höchsten Betrage von 26° C.
Zwischen 0° und 5° N-Br wurde in 48 Stunden eine westliche Versetzung von
86 Sm beobachtet.
17. Reise der Rostocker Bark „Ceres“, Kapt N. Koop.
Am 21. August 1881 verliefs die Bark „Ceres“ den Hafen von New-York,
um nach llobart zu segeln. Der Anfang dieser Reise nahm bei den angetroffeneu
leichten, meist nördlichen oder östlichen Winden nur einen langsamen Verlauf.
Nachdem man bis zum 15. September nach 30,3° N-Br in 38,5° W-Lg
gesegelt war, wurde dort der sich aus ganz leisem, östlichem Zuge entwickelnde
Passat angetroffen. Derselbe stellte sich ein bei einem Barometerstände von
770,0mm und wehte später in mäfsiger Stärke. Sein Gebiet dehnte sich süd
wärts aus bis nach 11,3° N-Br in 28,4° W-Lg. ln geringer Entfernung von
diesem Punkte erreichte „Ceres“ ani 24. September den Stillengürtel, in welchem
leichte südwestliche und südöstliche Mallung vorherrschte. Südlich von 7,4° N-Br
hielt sich der Wind fast beständig in südwestlicher Richtung, doch trat derselbe