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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Januar 1883. 
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8. Reise der Bremer Bark „Anton Günther“, Kapt. Fr. Steinbrügge. 
Am 20. Mai 1882, nur einen Tag später als Cardiff verlassen worden 
war, überschritt die nach Penang bestimmte Bark „Anton Günther“ den Parallel 
von 50° Nord. Auf den frischen, dort damals wehenden, Ostwind folgte am 
nächsten Tage Südwind, und dieser veränderte sich einige Tage später nach W. 
Mau konnte dann nur in langsamer Weise nach Süden hin fortschreiten. Eine 
bedeutende Verzögerung der Reise wurde auch durch die südlich von 44° N-ßr 
wiederholt auftretenden leichten Winde und Stillen verursacht. Aus ganz leisem 
Zuge, der stärker wurde, als er sich von W durch N naehNNE veränderte, entstand 
am 6. Juni in der Nähe von 33° N-Br und 17,7° W-Lg der Passat. Das Baro 
meter, welches beim Einsetzen desselben einen Stand von 766,8 mm zeigte, stieg 
noch bis auf einen unweit 30,5° N-Br beobachteten höchsten Stand von 769,3 mm. 
Der anfänglich ziemlich kräftig wehende Passat trat später nur schwach auf 
und endete, nachdem man mit seiner Hülfe nach 9® N-Br in 24,2° W-Lg gesegelt 
war. In geringer Entfernung von diesem Punkte erreichte „Anton Günther“ 
am 20. Juni den Stillengürtel. Die in demselben beobachtete Mallung kam 
vorherrschend aus südlicher und westlicher Richtung und war südlich von 
7® N-Br von starker östlicher Strömung begleitet. In fünf Tagen wurde dort 
eine Versetzung von 160 Sm konstatirt. Am 29. Juni wurde unweit 3,9° N-Br 
in 20,4° W-Lg der SE-Passat wieder angetrotfen, der die Bark bis zum 2. Juli 
zu der in 24,2° W-Lg überschrittenen Linie führte. „Anton Günther“ hatte die 
zwischen 50° N-Br uud Aequator liegende Strecke in 43 Tagen zurückgelegt 
und auf derselben: 40° N-Br in 15° W-Lg am 31. Mai, 30° N-Br in 20,4° W-Lg 
am 8. Juui, 20° N-Br in 25,2° W-Lg am 14. Juni und 10° N-Br in 24,4° W-Lg 
am 19. Juni gekreuzt. 
Im Südatlantischen Ocean, wo der Passat zeitweise so heftig wehte, dafs 
dadurch seine volle Ausnutzung verhindert wurde, lag die polare Passatgrenze 
am 17. Juli in der Nähe von 29,5° S-Br und 29,5° W-Lg. Erst hier veränderte 
sich der kräftige Wind nach NE und bald darauf durch N nach W. Der Luft 
druck, welcher südlich von 19,5° S-Br fast stets mehr als 769,5 mm betrug, 
der unweit 26° S-Br mit 771,4 mm seinen höchsten Stand erreichte, zeigte in 
der Nähe der Passatgrenze auf 770,0 mm. Nachdem später folgende Südwinde 
wieder längere Zeit geweht hatten, wurde uuweit 32° S-Br in 15° W-Lg ein 
höchster Barometerstand von 773,8 mm abgelesen. Am 2. August ging „Anton 
Günther* in 39,4° S-Br von westlicher in östliche Länge über. Der 2. August 
war der 31. bis dahin in südlicher Breite verbrachte Tag. 10° S-Br war in 
28° W-Lg am 7. Juli, 20° S-Br in 32,2° W-Lg am 12. Juli und 30° S-Br in 
28,6° W-Lig am 17. Juli geschnitten worden. Am 30. Juli war die Insel Tristan 
d’Acunha erblickt worden. 
Beim Zurücklegen der erforderlichen Länge wurde am 14. August als 
südlichster Punkt 43° S-Br in 33° O-Lg berührt. Man beobachtete, während 
dasselbe geschah, meistens Westwinde, doch waren nordöstliche Winde auch 
nicht selten. Unter den angetroffenen Stürmen war deijenige, welchen die Bark 
am 25. August in der Nähe von 40,5° S-Br uud 67° O-Lg überstand, der 
heftigste. Derselbe wehte aus westlicher Richtung bei dem verhältnifsmäfsig 
sehr hohen Barometerstände von 761,1 mm. Am 29. August, 27 Tage später 
als östliche Länge erreicht worden war, überschritt „Anton Günther* in 37° S-Br 
den Meridian von 80° Ost. Auf dem Wege zum Passatgebiet wurden West 
winde angetroffen, welche bis nach 35° S-Br hin stürmisch und nördlich von 
diesem Parallel in mäfsiger Stärke auftraten. Unweit 31,5° S-Br gerieth die 
Bark in ein Gebiet leichter umlaufender Winde und Stille, dessen Ueberschreitung 
eine längere Zeit erforderte. Am 8. September, in etwa 27,5° S-Br und 
91° O-Lg, folgte auf Windstille ein frischer SSW-Wind, der sich bald nach 
rechts veränderte und schliefslich in den Passat überging. „Anton Günther“ 
überschritt die polare Grenze dieses letzteren Windes am 9. September in der 
Nähe von 26,5° S-Br und 91,2° O-Lg. Der Luftdruck erreichte dort einen 
höchsten Stand von 771,1 mm. Das Gebiet dos in mäfsiger Stärke angetroffouon 
Passats dehnte sieh aus bis nach 6° S-Br in 93° O-Lg. Nachdem die Bark am 
17. September nach diesem Punkte gekommen war, endete der Passat, und an 
seine Stelle trat ganz leichte, unbeständige, östliche Briese. Nördlich von
	        
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