Reisebericht« S. M. S. „Carola“.
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Als am 6. Februar Vormittags der Wind südlich blieb uud auf Stärke
2—3 abflaute, setzte ich die Reise unter Dampf fort. Die genannten Riffe
wurden nicht in Sicht gelaufen, da wir stets Nachts in ihre Nähe gekommen
wären; andero Uutiefeu sind nicht gefunden. Seit dem 4. Februar war das
Barometer bis zum 6. allmählich wieder bis auf 760mm gestiegen, das Thermo
meter zeigte am 6. Februar noch 29° C. als Maximum und 26° 0. als Minimum.
In der Nacht vom 6. zum 7. frischte vorübergehend der SE-Wind unter Böen
und Regenschauern bis auf Stärke 5 auf, flaute um 7 h a. m. aber ganz ab uud
wurde östlich. Um den unter Land stärkeren Südstrom zu benutzen, wurde
nun dicht längs dor Küste gesteuert, dabei aber am 7. zuerst der Strom noch
rw. WzS 7 Sm und am 8. Februar wohl iufolgo des südlichen Windes der
früheren Tage noch rw. NzW ! /<W 7 Sm gefunden. Die hohe Dünung hielt sich
bis zum 8. Februar Mittags. Beim Einsetzen des östlichen Windes am 7. Februar
wurden Segel gesetzt, am 8. frischte der Wind mehr auf und drehte allmählich
bis NzW, Stärke 5, so dafs jetzt die Dünung schnell verschwand und sich den
Peilungen der Laudobjckte zufolge ein südlicher Strom eiustellte, welcher zeit
weise bis 2 Sm zunahm. Am 9. Februar wurde der Wind unbeständig, das
Wetter trübe und regnerisch, doch konnten immer dabei ltaasegel gefahren
werden. Der Strom lief während des ganzen Tages 2 Sm südlich längs der
Küste. Am Ahend stellten sich heftige Gewitter mit schweren umspringenden
Böen und Regen ein, und mufstc mit kleinen Segeln von der Küste abgehalten
werden. Der gegen IO 1 ' p. m. aufspringende SW-Wind, Stärke 6—7, vertrieb
das Schiff mehr nach N0, so dafs es aus dem Bereich des günstigen Stromes
kam. Am 10. Februar a. m. sprang der Wind wieder zurück, der Regen hörte
auf, und nachdem von 4 h a. m. bis 8 h a. m. nacheinander W, WNW, NNE und
ENE in Stärken von 1—4 geweht hatte, hielt sich der Wind auf N, Stärke 2—3,
und drehte abflauend am Nachmittag zwischen NE uud N 3—1. Der Strom
wurde südlich von New-Castle nur noch 1 Sm p. h. SSW setzend beobachtet,
nachdem wieder bis auf ca 7 Sm unter Land gegangen war. Die Temperatur
war bei dem meist trübeu Wetter bis auf 20° Nachts hcruutergegangen und
das Barometer wieder bis auf 756mm gefallen; während des Gewitters am
9. Februar Abends war es von 757,8 auf 759,0mm gestiegen. Auch am 10.
Abends war das Wetter trübe und drohend, doch herrschten bis zur Ankunft
vor Port Jackson leichte nördliche und östliche Winde. W v ie bei der Ankunft
in Sydney erfahren wurde, hat es in den letzten Wochen hier sehr stark aus S
und SW geweht.“
Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen Seewarte
im Monat Dezember 1882.
(Schlufs von pag. 256.)
22. Reise der Hamburger Bark „Taikun“, Kapt. H. Heyeliga.
Am 13. Mai 1882, dem 9. Tage einer Reise von Hamburg nach dem
Busen von Guinea, befand sich die Bark „Taikun“ in der Nähe von Lizard.
Der dort damals herrschende kräftige Ostvviud hielt auch noch im Atlantischen
Ocean an uud führte dio Bark bis zum 19. Mai nach 37° N-Br in 17,5° W-Lg.
Nachdem unweit dieses Punktes der noch immer frische Wind durch N nach W
gedreht war, konnte auch noch ein befriedigend rascher Fortgang erzielt weiden.
Erst südlich von 30° N-Br, wo die Windstärke bedeutend abuahm, wurde die
Fahrt eine langsamere. Nachdem 29° N-Br überschritten worden war, mufste
drei Tage bei ganz leisem, sich von W durch N nach NNE veränderndem Zuge
gesegelt werden. Indem dieser flaue nordöstliche Zug auffrischte, entstand aus
demselben später der Passat. Man erreichte dessen, unweit 26° N-Br in
18,8° W-Lg liegende polare Grenze am 26. Mai und segelte, nachdem sie iiber-
Aun. <1. Hy*, etc., 1883, Heft V. 4