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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Reisebericht« S. M. S. „Carola*. 
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Harbour richtig eingetragen ist. 1 ) Eine von mir mit mehreren Offizieren unter 
nommene Ersteigung des Kraters, westlich von der Süd-Tochter, ergab schon 
am Fufse desselben unter Wasser heifse Stellen mit Ausströmung von schwefligen 
Oasen und nahmen die heifsen und rauchenden Stellen mit Schwefelausströmnngen 
nach obenhin bedeutend zu, so dafs dort grofse Flächen mit Schwefelniederschlag 
bedeckt sind. Zeitweise zeigt der Krater noch starke Rauchausströmungen. Im 
Krater selbst befinden sich ein kleiner Schlammsee und graue Sandnblagerungen. 
Mit Ausnahme starker Regengüsse am 14. und 15. Dezember war das 
Wetter in Greet Harbour schön und die Temperatur nicht sehr hoch; sie hielt 
sich zwischen 30.5° (3 h p. m.) und 26,5'’ (4 h a. m.). Das Barometer zeigte 
keine Aenderung, sondern blieb konstant zwischen 760 nnd 762mm. Eine ein 
malige Beobachtung der Mifsweisung ergab dieselbe zu 6° 50'0. Der Wiud war 
nur am 14. Dezember böig, von da ab herrschten nur leichte westliche Winde vor. 
Am 19. Dezember 6 h a. in. wurde die Reise nach den //dmii-Inselu an- 
getreton. In dem Kanal zwischen Neu-Britannien und Neu-Irland und an der 
Siidküste der letzten Insel wurde, wold infolge des zuerst vorhandenen flauen 
südöstlichen Windes, ein leichter caO,3Sm p. h. westlich setzender Strom kon- 
statirt. Es wurde unter Raasegelu gefahren, bis gegen 2 h p. m. der Wind völlig 
ausschied. Am 20. Dezember 4 ,l a. m. kam Sandwich I. in NO in Sicht; von 
hier ans wurde auf MmmUum l. abgehalteu, welche um 6 h 10"* a. m. voraus ge 
sehen wurde. Nachdem S. M. Ivbt. „Hyäne“, nach Nusa gehend, sich von „Carola“ 
getrennt hatte, wurde bis auf 500m an die Südseite von Mausoleum 1. heran 
gegangen, und, westlich und nordwestlich unmittelbar an den schmalen Riffen ent 
lang dampfend, die in der Karte angegebene /b/ro»-Stralse besichtigt. S. M. Kbt. 
„Habicht“ erwähnt, dafs diese Strafte unpassirbar für Schiffe sei. Eine eigentliche 
breite Wassorstrafse ist auch uicht vorhanden, sondern der Raum zwischen Neu- 
Hannover und Mausoleum l. mit zahlreichen grofsen und kleinen, dicht bewal 
deten, niedrigen Inseln ausgcfüllt. Von dieseu haben die meisten scheinbar aus 
gehobenen Korallenriffen bestellende Ufer. Die zwischen den Inseln liegenden 
Kanäle sind schmal und meist flaeh laguuenartig endigend. Nur eine ca 300 in 
breite Passage scheint bis zur Nordseite hindurebzuführen. Dieselbe läuft un 
mittelbar längs des Riffes au der Westseite der Mausoleum-I. und führte in der 
Richtung NNO fast geradlinig zwischen dieser und dem Riff hindurch, welches 
drei kleinere und eine gröisere, iu der Richtung von SSW—NNO liegende 
Inseln umgiebt. Von der Saling aus gesehen, konnte man in der Richtung NNO 
kein Hindernifs in der Passage wahruehmen, wohl aber liefsen einige etwas 
hellere Streifen iu der Strafte es uugewifs, ob diesetbe aueli für gröfsere Schiffe 
passirbar sei. Die von S. M. S. „Gazelle“ erwähnte Aufnahmo der Byron- 
Strafse hat sich nur auf die »S^Va-Strafse beschränkt. 2 ) Soweit wie sich die 
NNO-Passage bei der Nähe der Inseln von der Saling aus aufnehmen liefs, ist 
dies geschehen. In der obeu erwähnten Br. Adm.-Karte No. 764 (Tit. XII, 
No. 119) fehlen diese Inselgruppen gänzlich. Kap Klatt auf Neu-Ilannover ist 
schwer aus den Inseln herauszunnden und liegt bedeutend südlicher, ebenso liegt 
Kap Ti 'erner nach einer observirten Breite ca 1,5 Sm südlicher. Ob Mausoleum-I. 
eine Insel oder ebenfalls ein Inselkomplex ist, konnte nicht bestimmt werden, da 
die Insel in der Mitte ca 200 m hoch ist und die breiten, wenn auch flacheren 
Bänder mit den Bäumen doch noch höher sind, als ein Beobachter in der Saling. 
Von deu Inseln in der Zh/mw-Strafse kamen mehrere kleine Kanoes mit 
Ausliegern mit nacktou Eingeborenen längsseit, die ein wenig Schildpatt zum 
Tausch anboteu. Die Eingeborenen sind deu Neu-i>«-Leuten ähnlich, 
scheinen aber etwas kräftiger zu sein und hatten thcilweise aufgeschlitzte Ohr 
muscheln. Die Weiber gingen ebenfalls nackt und trugen nur aus grofsen 
gelblichen Blättern gefertigte Hüte. Die Eingeborenen zeigten sieh wenig scheu 
und friedfertig. 
J) Vgl. Karte zu Heft X der „Anu. <1. Hydr. etc.“ 1876 und pag. 400. Die liier ausgesprochene 
Behauptung ist unrichtig. Iler kleine, von Offizieren der „Gaze/te“ hesnehte Krater existirt; er liegt 
indessen nicht auf der flachen Landzunge, sondern im Gebüsch versteckt und ist daher schwer tu 
finden. Von Verwechselung mit der Nord-Tochter ist selbstverständlich nicht die Rede, da letztere 
mindestens zehnmal so hoch und von überall sichtbar ist, auch in ganz anderer Gegend liegt. Dl« 
Eintragung des kleinen Kraters in die Karte ist indefs nicht als getan anzusehen, da von demselben 
aas keine Peilungen bezw. Winkel genommen werden können. Hvdrogr. Amt. 
S. »Ami. d. Hydr. etc.“ 1876, pag 9 und 360.
	        
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