Reisebericht« S. M. S. „Carola*.
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Harbour richtig eingetragen ist. 1 ) Eine von mir mit mehreren Offizieren unter
nommene Ersteigung des Kraters, westlich von der Süd-Tochter, ergab schon
am Fufse desselben unter Wasser heifse Stellen mit Ausströmung von schwefligen
Oasen und nahmen die heifsen und rauchenden Stellen mit Schwefelausströmnngen
nach obenhin bedeutend zu, so dafs dort grofse Flächen mit Schwefelniederschlag
bedeckt sind. Zeitweise zeigt der Krater noch starke Rauchausströmungen. Im
Krater selbst befinden sich ein kleiner Schlammsee und graue Sandnblagerungen.
Mit Ausnahme starker Regengüsse am 14. und 15. Dezember war das
Wetter in Greet Harbour schön und die Temperatur nicht sehr hoch; sie hielt
sich zwischen 30.5° (3 h p. m.) und 26,5'’ (4 h a. m.). Das Barometer zeigte
keine Aenderung, sondern blieb konstant zwischen 760 nnd 762mm. Eine ein
malige Beobachtung der Mifsweisung ergab dieselbe zu 6° 50'0. Der Wiud war
nur am 14. Dezember böig, von da ab herrschten nur leichte westliche Winde vor.
Am 19. Dezember 6 h a. in. wurde die Reise nach den //dmii-Inselu an-
getreton. In dem Kanal zwischen Neu-Britannien und Neu-Irland und an der
Siidküste der letzten Insel wurde, wold infolge des zuerst vorhandenen flauen
südöstlichen Windes, ein leichter caO,3Sm p. h. westlich setzender Strom kon-
statirt. Es wurde unter Raasegelu gefahren, bis gegen 2 h p. m. der Wind völlig
ausschied. Am 20. Dezember 4 ,l a. m. kam Sandwich I. in NO in Sicht; von
hier ans wurde auf MmmUum l. abgehalteu, welche um 6 h 10"* a. m. voraus ge
sehen wurde. Nachdem S. M. Ivbt. „Hyäne“, nach Nusa gehend, sich von „Carola“
getrennt hatte, wurde bis auf 500m an die Südseite von Mausoleum 1. heran
gegangen, und, westlich und nordwestlich unmittelbar an den schmalen Riffen ent
lang dampfend, die in der Karte angegebene /b/ro»-Stralse besichtigt. S. M. Kbt.
„Habicht“ erwähnt, dafs diese Strafte unpassirbar für Schiffe sei. Eine eigentliche
breite Wassorstrafse ist auch uicht vorhanden, sondern der Raum zwischen Neu-
Hannover und Mausoleum l. mit zahlreichen grofsen und kleinen, dicht bewal
deten, niedrigen Inseln ausgcfüllt. Von dieseu haben die meisten scheinbar aus
gehobenen Korallenriffen bestellende Ufer. Die zwischen den Inseln liegenden
Kanäle sind schmal und meist flaeh laguuenartig endigend. Nur eine ca 300 in
breite Passage scheint bis zur Nordseite hindurebzuführen. Dieselbe läuft un
mittelbar längs des Riffes au der Westseite der Mausoleum-I. und führte in der
Richtung NNO fast geradlinig zwischen dieser und dem Riff hindurch, welches
drei kleinere und eine gröisere, iu der Richtung von SSW—NNO liegende
Inseln umgiebt. Von der Saling aus gesehen, konnte man in der Richtung NNO
kein Hindernifs in der Passage wahruehmen, wohl aber liefsen einige etwas
hellere Streifen iu der Strafte es uugewifs, ob diesetbe aueli für gröfsere Schiffe
passirbar sei. Die von S. M. S. „Gazelle“ erwähnte Aufnahmo der Byron-
Strafse hat sich nur auf die »S^Va-Strafse beschränkt. 2 ) Soweit wie sich die
NNO-Passage bei der Nähe der Inseln von der Saling aus aufnehmen liefs, ist
dies geschehen. In der obeu erwähnten Br. Adm.-Karte No. 764 (Tit. XII,
No. 119) fehlen diese Inselgruppen gänzlich. Kap Klatt auf Neu-Ilannover ist
schwer aus den Inseln herauszunnden und liegt bedeutend südlicher, ebenso liegt
Kap Ti 'erner nach einer observirten Breite ca 1,5 Sm südlicher. Ob Mausoleum-I.
eine Insel oder ebenfalls ein Inselkomplex ist, konnte nicht bestimmt werden, da
die Insel in der Mitte ca 200 m hoch ist und die breiten, wenn auch flacheren
Bänder mit den Bäumen doch noch höher sind, als ein Beobachter in der Saling.
Von deu Inseln in der Zh/mw-Strafse kamen mehrere kleine Kanoes mit
Ausliegern mit nacktou Eingeborenen längsseit, die ein wenig Schildpatt zum
Tausch anboteu. Die Eingeborenen sind deu Neu-i>«-Leuten ähnlich,
scheinen aber etwas kräftiger zu sein und hatten thcilweise aufgeschlitzte Ohr
muscheln. Die Weiber gingen ebenfalls nackt und trugen nur aus grofsen
gelblichen Blättern gefertigte Hüte. Die Eingeborenen zeigten sieh wenig scheu
und friedfertig.
J) Vgl. Karte zu Heft X der „Anu. <1. Hydr. etc.“ 1876 und pag. 400. Die liier ausgesprochene
Behauptung ist unrichtig. Iler kleine, von Offizieren der „Gaze/te“ hesnehte Krater existirt; er liegt
indessen nicht auf der flachen Landzunge, sondern im Gebüsch versteckt und ist daher schwer tu
finden. Von Verwechselung mit der Nord-Tochter ist selbstverständlich nicht die Rede, da letztere
mindestens zehnmal so hoch und von überall sichtbar ist, auch in ganz anderer Gegend liegt. Dl«
Eintragung des kleinen Kraters in die Karte ist indefs nicht als getan anzusehen, da von demselben
aas keine Peilungen bezw. Winkel genommen werden können. Hvdrogr. Amt.
S. »Ami. d. Hydr. etc.“ 1876, pag 9 und 360.