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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Reiseberichte S. M. S. „Carola“. 
Vom 30. November bis zum 5. Dezember war der Wind in Stärken von 
1 bis 3 meist zwischen NW und NNE sehr unbeständig und ging oft in völlige 
Stille über. Bis zum 5. Dezember dauerte das relativ schöne Wetter, wenn 
gleich der Himmel oft schon schwer bewölkt war und kleinere Regenschauer 
und Wetterleuchten jede Nacht eintraten. Das Barometer hatte seine tägliche 
Schwankung zwischen 762 und 759mm, das Thermometer zwischen 30,5° und 
27.5° C. Mit den heftigen Regengüssen vom 5. Dezember fiel die Temperatur 
vorübergehend auf 26,5° C. Der Strom lief zwischen NW und SW 8 bis 21 Sm 
pro Tag. Am 6. Dezember dauerte das regnerische trübe Wetter noch an; 
für den 5. und 6. Dezember ist dies dem Einflufs der Nähe der Santa G>nz- 
Inseln, auf denen im Dezember Regenzeit ist, sowie dem Austritt aus der 
Passatregion zuzuschreiben. Der Stromkarte nach ist nördlich von diesen 
Inseln ein Uebergang resp. Wechsel von Strömungen, worin der so stark 
wechselnde Strom: am 5. Dezember 8 44° W 18,3 Sm, am 6. Dezember N 83° 0 
10,3 Sm seinen Grund haben wird. Es wurde von da ab der Kurs etwas 
nördlich von Tasman I. abgesetzt, weil ich diese ziemlich unbekannte JdscI 
unter günstigen Umständen ansteuern wollte. Am 7. Dezember wurde das 
Wetter wieder schön; es kam etwas N-Wind, Stärke 2, dureh. Am 10. Dezember 
wurde nach gutem Besteck Taman I. angesteuert. In der Nacht vom 9. zum 
10. Dezember war mit NNW-Kurs den in den „Reported daugers“ unter No. 242, 
243 und 244 angeführten, wenn auch wahrscheinlich nicht existirenden Gefahren 
aus dem Wege gegangen und danu in Erwartung von nordwestlichem Strom 
etwas südlicher wie Tasman I. gesteuert. Der Strom hatte seit dem 6. Dezember 
zwischen NzW und NWzW 9 bis 25 Sm gesetzt. Das Mittagsbesteck am 
10. Dezember ergab jedoch Strom nach SW'/sW 19 Sm; Tasman I. wurde da 
her erst 2 h 30'” p. m. orblickt und um 3 h 50"’ p. m. ca 2 Sm östlich von der 
gröfsten Insel gestoppt, um einige Eingeborene, die mit ihren Kanoes heraus 
gekommen waren, an Bord zu nehmen. Daselbst äuge stellte Observationen er 
gaben die in Findlay’s „South Pacific“ (1877), pag. 782 angegebene Position 
4° 29' S-Br, 159° 28' O-Lg als ziemlich richtig für die nördlichste der IuscId; die 
Br. Adm.-Karte No. 780 (Tit. XI, No. 210) giebt die Tasman /., an anderer 
Stelle auch Le Maire-L oder Welling-Group genannt, als kleine Insel mit Riff 
ring an, während es in Wirklichkeit ein Riffring mit ea 11 Sm gröfstein Durch 
messer in der NS-Richtung mit darauf vertheilten schmalen niedrigen Inseln 
ist. Es scheint demnach, dafs die in den „Reported dangers“ unter 243 und 
244 angeführten „Simpson Ceral-hUmda* mit der liier erwähnten Tasman 1, 
identisch sind. Für die Ostccke der südöstlichsten Insel wurde die Position 
bestimmt zu 4° 37,5'S-Br und 159° 27,5'O-Lg. Beim Hcrumdampfen um dieSüd- 
und Ostseite der Insol wurde eine Skizze derselben von der Saling aus gezeichnet 
und die Ausdehnung der Lagune so gut als möglich bestimmt. Auf der Ost- 
und Südost-Seite der Insel war das dicht mit Inselchen besetzte Rill' ohne Passage. 
Die Dunkelheit setzte den weiteren Arbeiten ein Ziel. Die an Bord genommenen 
Eingeborenen waren dunkelbraun, hatten fast wolliges Haar, starke untere 
Gesichtspartie mit spitzem Kinn, wenig Bart, einen gekrümmten scharfen Nasen 
rücken mit breiten Nasenflügeln, die sio von oben schräg aufgeschlitzt hatten. 
Sie kauten kein Botel und waren zum Theil blau tätowirt. Ihre Kleidung 
bestand aus einem kaum 6 cm breiten Streifen dunkelen Zeuges, der um die 
Hüften und zwischen den Beinen durchgenommen war. Sie hatten gut aussehende 
Kanoes mit Ausliegern und mit Platz für mehr als sechs Personen, in denen 
sie Kokosnüsse und Muscheln zum Tausch gegen Tabak mitbrachten. Die ihnen 
geschenkten Kalkpfcifen steckten sie, um die Hände frei zu behalten, scheinbar 
gewohnheitsmäfsig von oben durch den Schlitz der Nasenflügel. Englische 
Worte verstand nur ein einziger von ihnen in sehr ungenügender Weise. Sie 
erinnerten mehr an die Bewohner der Kingsmil¿-Grappo als an die der Salomo- 
Inseln. Ihr Benehmen an Bord war bescheiden und zeigten sie durchaus keine 
Neugierde. 
Von 6 h 30"’ p, in. ab wurde wieder der Kurs gut nördlich frei von den 
Marqueen-luseln aufgenommen. Ein Anstcuern dieser Inseln war nicht angängig, 
da wir sie gerade bei Nacht passiren mufsten und bei der Tasmon 1. ge 
sehen hatten, dafs in einer mondlosen, aber sonst nicht besonders dunkelen 
Nacht weder das Riff noch die niedrigen Inseln selbst auf genügende Entfernung
	        
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