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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Hegeln für Behandlung von Chronometern. 
55® (12,8°) 60° (15,6°) 65® (18,3°) 70° (21,1°) 75° (23,9°) 80° (26,7°) 85° (29,4°) 
4- 0.4375 Sek. 4-0.75 Sek. 4-0,9375 Sek. 4-1,0 Sek. 4-0.9375 Sek. 4- 0,75 Sek. 4-0,4375 Sek. 
es würde so bei einem Temperaturunterschiede von 30° (16,6° C.) eine Maximal 
abweichung von 0,5625 Sek. eintreten. Wenn der schnellste Gang bei 85° 
stattfände, so würde die Differenz des Ganges bei 55° sein — 0,0025 Sek. X 30* 
= — 2,25 Sek., und dieselbe Differenz würde bei 85° auftreteu, wenn der Gang 
bei 55° der schnellste ist. 
Als Unruhe ist gewöhnlich solche mit einfacher Kompensation in Ge 
brauch, um die Chronometer für Temperaturwechsel zu korrigiren und aus dem 
Zusammenziehen oder Ausdehnen der Spirale entstehende Fehler zu verhüten. 
Ohne Kompensation würde bei einem Wechsel der Temperatur von 60° (33,4° C.) 
der Gang sich ungefähr sechs Minuten täglich ändern. Mit nur wenigen Aus 
nahmen haben die in der Marine der Vereinigten Staaten gebräuchlichen Chrono 
meter die gewöhnliche Unruhe. Viele Unruhen anderer Form sind entworfen 
und ausgeführt, um eine gleichmäfsigere Kompensation für gröfsere Temperatur 
schwankungen zu erstrebet, aber bis jetzt können sie alle nur als Versuche 
angesehen werden und sind von den Verfertigern nicht bei den in den Handel 
gebrachten Chronometern angewendet worden. Einige dieser Modifikationen 
haben für eine beschränkte Zeitperiode im Observatorium oder bei stationärem 
Gebrauch, wo sie den Strapazen und der gelegentlich rauhen Behandlung in 
See oder auf dem Transport nicht ausgesetzt waren, mehr oder minder günstige 
Resultate ergeben. 
Man hat in den letzten dreifsig Jahren wohl nach keiner anderen Richtung 
hin so viel Zeit und Nachdenken aufgewendet und so wenig erreicht, als in der 
Vervollkommnung der gewöhnlichen Kompensations - Unruhe. Viele Unruhen 
sind erfunden, für welche grofse Reklame gemacht wurde, aber die meisten 
sind bald in Vergessenheit geratheu, da sie von den Verfertigern nur dazu 
benutzt wurden, sich durch dio kurzen und unter günstigen Umständen in Obser 
vatorien vorgenommenen Prüfungen einen Ruf zu verschaffen, nicht aber in der 
Absicht, diese Unruhen bei Chronometern anzubringen, welche in den Handel 
kommen sollten. 
Die gewöhnliche Unruhe hat die Probe der Zeit bestanden und ist, wenn 
gut hergestellt und adjustirt, viel zweckdienlicher als irgend eine der Hülfs- 
kompensationen oder eine der bis jetzt erfundenen vervollkommneten Unruhen. 
Die ersteren sind unzuverlässig in ihren Leistungen, unbeständig und aus ver 
schiedenen Gründen Unordnungen unterworfen. Die letzteren zeigen in Seo 
Gänge, welche von denen am Lande sehr ab weichen; die Fehler entstehen 
durch Erschütterungen, hervorgerufen durch den Gang der Maschine oder durch 
Seegang oder durch Beides, und variiren mit dem Grade der Erschütterung. 
Wenn Chronometer mit richtig konstruirter einfacher Unruhe bei gewöhnlichen 
Temperaturschwaukungen keine genügenden Resultate geben, so liegt dies daran, 
dafs ihr Gang bei einer zu hohen oder zu niedrigen Temperatur am gröfsten 
ist, entweder infolge von Fahrlässigkeit oder Unwissenheit des Verfertigers, 
oder weil demselben Einrichtungen fehlen, um die Instrumente bei künstlichen 
Temperaturen zu adjustiren. Man findet häufig, dafs sonst gut hergestellte 
Chronometer ihren schnellsten Gang bei einer Temperatur von 120° F. (48,9° C.) 
und mehr, oder bei 32° (0° C.) und weniger haben. Die Chronometer von 
Negus werden so adjustirt, dafs sie ihren schnellsten Gang so nahe wie möglich 
bei 70° F. (21,1° C.) haben, von der Theorie ausgehend, dafs sie nicht lange 
Zeit hindurch einer durchschnittlich 12° bis 15° (5,6° — 8,3° C.) höheren Tem 
peratur ausgesetzt sein werden, und dafs sie andererseits vor einer mehr als 
15° niedrigeren Temperatur geschützt werden können und müssen. In besonderen 
Fällen, so bei Reisen nach den Polargegenden, sollten die Chronometer entweder 
für niedrige Temperaturen besonders kompensirt oder Temperaturkorrektionen 
angewendet werden. Bei den gewöhnlichen Fahrten in den gemäfsigten und 
heif8cn Zonen können die Temperaturkorrektionen ohne grofse Fehler vernach 
lässigt werden, von den seltenen Fällen abgesehen, wo das Chronometer zwischen 
den Gangbestimmungen beträchtliche Zeit grofsen Extremen von Wärme und 
Kälte ansgosetzt werden rnufs. In allen Fällen sollte bei jeder passenden 
Gelegenheit der Stand und Gang der Chronometer ermittelt werden.
	        
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