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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Kleine hydrographische Notixen, 
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Kleine hydrographische Notizen. 1 ) 
1. Ansegelung von Makung Harbour. Pescadores-In, China. 
Nach einem Bericht des Kommandanten S. M. Kbt. „Iltis“, Korv.-Kapt. Klausa, 
treffen die iu der Segelanweisung 8 ) gegebenen Direktiven für die Ansegelung von 
Makung Harbour vollständig zu. Hierbei erwies sich eine auf Flat-1. errichtete 
ca 8m hohe steinerne Pyramide, welche genau in der Mitte der Iüsel steht, 
als eine vorzügliche Landmarke. Dieselbe darf bei der Ansegelung niemals 
nördlicher als Ost gebracht werden. Weder in den Karten, noch in den 
Segelanweisungen ist diese Pyramide erwähnt, so dafs ihre Errichtung erst 
neueren Ursprungs zu sein scheint. In Makung Harbour selbst war eiu Steigen 
und Fallen des Wassers, jedoch kein Stromwechsel zu beobachten. 
2. (D. S.) Ueber die Rhede von Tuojate in Guatemala, West 
küste von Central-Amerika, theilt J. Jorjan, Führer der Bark „Berend“, 
der Deutschen Seewarte Nachstehendes mit: 
„Am 21. April 1882 lichteten wir um 9 Uhr Morgens auf der Rhede von 
Champerico Anker und segelten darauf bei südwestlichem Winde in einem Ab 
stande von ungefähr l*/s Sm längs der Küste nach der Rhede von Tuojate, 
woselbst wir um 9 Uhr Abends ankameu. In Tuojate steht nur ein Gebäude, 
nämlich der Schuppen, welcher zum Lagern des Kaffees dient. Dieser Schuppen 
ist weifs angestrichen und liegt 47 Sm von Champerico, 32 Sm von San José 
de Guatemala entfernt. Der Aukerplatz ist, besonders im Winter, ein sehr 
schlechter. Man ankere dem Lande nicht näher als auf einer Wassertiele 
von 12,6 bis 14,4m (7 bis 8 Fad.); weil zur Spriugzeit häufig eine sehr hohe 
See läuft, die schon auf 10,8m (6 Fad.) Tiefe anfängt zu brechen. Der 
Ankergrund besteht aus einem feinen Maidsande, iu welchen sich der Anker 
und sogar die Kette tief hiuein betten, und zwar in dem Mafse, dafs letztere 
trotz der hohen Dünung sich nicht losreifst, wodurch die Gefahr des Brechens 
derselben sehr grofs wird. Ich verlor hier meinen St. B.-Anker nebst 55ra 
Kette. Obwohl 82m ausgesteckt waren, stiefs das Schiff derart ein, dafs 
die Kette brach, denn dieselbe safs zum gröfsten Theil im Sande fest, ein Unt- 
stand, den ich natürlich nicht wissen konnte. Infolge dieses Vorfalls war ich 
gcuöthigt, 24 Stunden unter Segel zu halten, worauf ich, etwas weiter vom 
Lande entfernt als das erste Mal, in 14,4m (8 Fad.) Tiefe mit dem B. B.- 
Anker und 60 Fad. Kette ankerte. Aber schon am nächsten Morgen konnte 
man bemerken, dafs die Kette wieder tief in den Sand eingesunken war, weil 
das Schiff so heftig in die Kette stiefs, als wenn nur 18,3m von derselben 
ausgesteckt wären. Da die See sich iudefs legte und wir den Rest unserer 
Ladung an Bord bekamen, liefs ich das Schiff scgclklar machen, um am nächsten 
Morgen, den 3. Mai, Anker auf zu gehen. Beim Einwinden der Kette fand sich 
denn auch, dafs dieselbe sehr fest im Saude safs und sich nur durch das 
Stampfen des Schiffes jedes Mal etwas löste. Erst nach vierstündiger Arbeit 
bekamen wir den Anker, dessen Stock gebrochen und dessen Schaft krumm 
gebogen war. Iu Anbetracht dieser Umstände sollte man auf der Rhede von 
Tuojate wenigstens jeden dritten Tag den Anker lichten. 
Die Ladung wird in Lanchas durch die Brandung an Bord gebracht, und 
die oben liegenden Säcke mit Kaffee werden stets mehr oder weniger uafs. 
Wenn die See zu hoch wird, was, wie schon bemerkt, häufig zur Springzeit 
der Fall ist, kann keine Ladung verschifft werden. Auch unsere Arbeit wurde 
dadurch fünf Tage unterbrochen, in welcher Zeit wir keinen eiuzigen Sack 
Kaffee an Bord nehmen konnten. 
Während unseres Aufenthalts auf der Rhede von Tuojate vom 21. April 
bis zum 3. Mai beobachtete ich keine rcgelmäfsige beständige Strömung. Es 
zeigte sich vielmehr nur eine Triftströmuug, welche von der herrschenden 
Windrichtung abhängig war. 
Die Seebriese setzte aus SSE eiu und holte im Laufe des Tages allmählich 
nach NW herum. * 
') Die mit (D. S.) bezeichnet«!) Notizen sind von der Deutschen Scemirtc eingeseudet, 
*) „China Sea Directory“, Vol. IU, 1874, pag. 202.
	        
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