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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Eingänge von meteorologischen Journalen ete., Dezember 1882. 
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Lizard. Nachdem günstige Winde dasselbe von dort bis zum 11. Oktober nach 
34,5° N-Br in 19,5° W-Lg geführt hatten, wurden mehrere Tage anhaltende 
südliche und westliche Winde angetroffen. Es verging daun eine sehr lange 
Zeit, bevor es gelingen wollte, das Gebiet des NE-Passats zu erreichen. 
Wie es in den Spätherbstmonaten ja häufig der Fall ist, war durch ein Gebiet 
niedrigen Luftdrucks, in welchem „Doris“ am 21. Oktober in der Nähe von 
24° N-Br und 27,5° W-Lg den tiefsten Stand beobachtete, die polare Passat 
grenze weit nach Süden hin verdrängt worden. Das Schiff fand südliche und 
westliche Winde, bis es am 25. Oktober nach 21° N-Br in 31,5° W-Lg gelangt 
war; und der sich unweit dieses Punktes einstellende leichte Ostwind entwickelte 
sich auch noch keineswegs zum beständigen Passat. Erst nachdem man am 1. No 
vember nach 19°;N-Br in 43° W-Lg gekommen war, fand man den Passat, bei 
welchem sich oiue einigermafsen rasche Fahrt erzielen liefs. „Doris“, welche die 
kleinen Antillen südlich von sich liegen liefs, passirte am 12. November die 
zwischen Domingo und Cuba gelegene Meerenge und umsegelte am 16. November 
die Westspitze von Cuba. Am 20. November, nach 47tägiger Reiso, ankerte 
das Schiff auf dem Mississippi-SIronie. Während der Reise war: 40° N-Br in 
15,4° W-Lg am 8. Oktober und 30° N-Br in 20,3° W-Lg am 15. Oktober; ferner 
30° W-Lg in 23,3° N-Br am 23. Oktober, 50° W-Lg in 19,3° N-Br am 4. No 
vember und 60° W-Lg in 20® N-Br am 7. November überschritten worden. 
Am 2. Januar 1881 verlieft „Doris“ die Mündung des Mississippi, um 
nach Havre zu segeln. Man überschritt den Golf von Mexiko bei östlichen und 
westlichen Winden in mäfeig rascher Weise und gelangte bis zum 8. Januar in 
die Nähe von Havannah. Am 9. Januar lief der Wind südöstlich, und dieser 
führte, verbunden mit starker günstiger Strömung, das Schiff alsdann so rasch 
weiter, daft am 10. Januar die Penmri-Enge durchsegelt werden konnte. Ira 
Atlantischen Ocean veränderte sich der Wind bald nach S uud W, doch hielt 
er Bich zunächst noch nicht beständig im westlichen Halbkreise, sondern 
wehte noch zu wiederholten Malen aus östlicher Richtung und hatte meistens 
auch nur geringe Stärke. Als „Doris“ jedoch 35° N-Br überschritten hatte, 
gelangte der Westwind zur unumschränkten Herrschaft, und nahm alsdann 
die Reise einen raschen, sehr befriedigenden Verlauf, Am 7. Februar wurde 
bei stürmischem Westwinde die Mündung des Kanals erreicht. Die Reise war 
in 26 Tagen vollendet worden; während derselben hatte man: 70° W-Lg in 
33,6° N-Br am 15. Januar, 60° W-Lg in 34,6° N-Br am 20. Januar, 50® W-Lg 
in 37® N-Br am 23. Januar und 30° W-Lg in 42,5® N-Br am 31. Januar 
überschritten. 
Am 17. April verliefe die nun auf einer Reise von Havre nach Newyork 
begriffene „Doris“ den Kanal wieder. Der Ostwind, bei welchem dasselbe 
geschah, begleitete das Schiff auch noch für mehrere Tage im Atlantischen 
Ocean und endete erst am 21. April in der Nähe von 48,5° N-Br und 24® W-Lg. 
Bei den später folgenden, veränderlichen Westwinden liefs sieh auch ein ganz 
befriedigender Fortgang erzielen, und man erreichte am 11. Mai den Bestimmungs 
hafen nach einer ruhigen, von keinem Sturm erschwerten Reise von 24 Tagen. 
Während derselben hatte man: 30° W-Lg in 46,8“ N-Br am 22. April, 50° W-Lg 
in 44° N-Br am 1. Mai, 60® W-Lg in 40,3® N-Br am 6. Mai und 70® W-Lg in 
40,6° N-Br am 9. Mai überschritten. 
Von Newgork aus trat „Doris“ am 25. Juni eine Reise nach Shanghai 
an. Man traf zu Anfang derselben einen, mehrere Tage anhaltenden, ganz 
leichten südlichen und östlichen Wind an, bei dem nur eine sehr kurze Strecke 
zurüekgelegt werden konnte. Nachdem sich aber am 28. Juni die frischen, 
durchstehenden Südwestwinde, die zur Sommerzeit im mittleren westlichen Theile 
des Nordatlantischen Ooeans so häufig anzutreffeu sind, eingestellt hatten, wurde 
der Verlauf der Reise ein rascherer. Jene Winde endeten, nachdem sie das 
Schiff bis zum 3. Juli nach 49° W-Lg in 32,5® N-Br geführt hatten, uud traten 
nach ihnen wieder längere Zeit anhaltende, ganz leichte südliche und östliche 
Winde auf. Unweit 30® N-Br in 42° W-Lg gerieth „Doris“ am 9. Juli sogar 
in Windstille und leichte Mallung. Diese Verhältnisse endeten erst, als am 
16. Juli der Passat angetroffen wurde. Die nördliche Grenze desselben lag in 
der Nähe von 29,5® N-Br und 39° W-Lg. Das Barometer erreichte dort einen 
höchsten Stand von 772,0 mm. Im Passatgebiete selbst traf „Doris* bis nach
	        
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