Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Dezember 1882. 
229 
L Reise der Hamburger Brigg „Mathilde“, Kapt. W. Bruhns. 
Die auf einer ihrer gewöhnlichen Reisen zwischen Hamburg und Lagos 
begriffene Brigg „Mathilde“ befand sich am 5. Juli 1882 in der Nähe von Lizard. 
Frische, während der nächsten Tage angetroffene Westwinde erlaubten von 
dort aus nur ein solch langsames Vorrücken nach Süd westen, dafs man bis 
zum 17. Juli nur nach 38° N-Br in 14,5° W-Lg gelangen konnte. In geringer 
Entfernung von diesem Punkte nahm der Wind eine nördlich von West liegende 
Richtung an, am nächsten Tage drehte derselbe, unweit 36,5° N-Br und 15,5° W-Lg, 
durch N nach NNE und wurde Passat. Der in der Nähe des zuletzt erwähnten 
Punktes 767,2 mm betragende Luftdruck erreichte in 33° N-Br mit 769,7 mm 
seinen höchsten Stand. Nach dieser Veränderung des Windes wurde der Ver 
lauf der Reise ein befriedigender; man segelte auf östlich von der Kap Verde- 
Inselgruppe gelegener Route südwärts und erreichte am 27. Juli unweit 14,3° 
N-Br in 20,7° W-Lg die äquatoriale Passatgrenze. Nachdem der Passat auf 
gehört hätte zu wehen, wurde „Mathilde“ für einen Tag durch ganz leichte 
Mallung festgehalten; am 28. Juli, als die Brigg in 13,7° N-Br und 19° W-Lg 
stand, entwickelte sich aus jener der westliche Monsun, bei dem die Reise 
wieder rascher vor sich gehen konnte. Am 9. August passirte die Brigg bei 
frischem Südwinde in 3,5° N-Br den Meridian des Kap Palmas, am 13. August 
wurde in 4,7° N-Br der erste Meridian überschritten und am 16. August die 
Rhede von Lagos erreicht. Die Reisedauer betrug 42 Tage. Während dieser 
Zeit war: 40° N-Br in 13,7° W-Lg am 16 Juli, 30° N-Br in 10° W-Lg am 
21. Juli, 20° N-Br in 20,6° W-Lg am 24. Juli uud 10° N-Br in 18,3° W-Lg am 
30. Juli gekreuzt worden. 
Am 18. September ging „Mathilde“ von Lagos aus wieder in See, um 
nach Hamburg zurückzukehren. Sie segelte bei leichtem, südwestlichem 
Winde über B. B.-Bug, bis man am 21. September nach 1,4° N-Br in 6,8° O-Lg 
gekommen war. Hier, in Sicht der Prinzen-Insel, wurde zuerst gewendet; 
später segelte man noch wieder für längere Zeit über B. B.-Bug und erst nach 
dem „Mathilde“ am 27. September nach 0,9° S-Br in 6,7° O-Lg gelangt war, 
wurde beständig nach westlicher Richtung gesteuert. Die Reise nahm dann 
einen ganz günstigen Verlauf. Am 2. Oktober kreuzte die Brigg in 0,9° S-Br 
den ersten Meridian, am 8. Oktober wurde unweit 13° W-Lg der Aequator 
wieder überschritten, und am 11. Oktober war der Schiffsort 1,7° N-Br in 
19° W-Lg. Von diesem letzteren Punkt aus schlug Kapt. Bruhns einen hoch 
nördlichen Kurs ein, auf welchem man am 14. Oktober zu der iu 4,5° N-Br und 
20,8° W-Lg liegenden nördlichen Grenze des SE-Passats gelangte. Im Stillen- 
gürtel, in welchem leichte südliche Mallung vorherrschend war, verbrachte 
„Mathilde“ sieben Tage. Nach Verlauf derselben wurde in 9,2° N-Br und 
23,5° W-Lg wieder das Gebiet des NE-Passats erreicht. Man durchsegelte 
dasselbe bei der darin herrschenden frischen Briese und rückte bis zum 4. No 
vember nach 35.5° N-Br in 32° W-Lg vor. Erst hier, wo bei einem höchsten 
Barometerstände von 770,0 mm der Wind südöstlich lief, schien man die polare 
Passatgrenze erreicht zu haben. Der kurze Zeit darauf sich durch S nach W 
verändernde Wind hielt sich später nicht lange im westliehen Halbkreise. Es 
wurde noch wiederholt Ostwiud beobachtet; auf kurze am 12. November, in der 
Nähe von 45,5° N-Br in 16° W-Lg, herrschende Windstille folgte wieder ein 
heftiger NE-Wind, durch den die Vollendung des letzten Theils der Reise sehr 
verzögert wurde. Am 15. November, als „Mathilde“ in 46,5° N-Br und 10° W-Lg 
stand, wurde die Führung des meteorologischen Journals eingestellt. Es waren 
bis dahin 58 Tage uach dem Antritt der Reise verflossen; 10° N-Br war in 
24° W-Lg am 22. Oktober, 20° N-Br in 31,6° W-Lg am 28. Oktober, 30° N-Br 
in 33,6° W-Lg am 2. November und 40° N-Br in 28,8° W-Lg am 6. November 
überschritten worden. 
2. Reise der eisernen Bremer Bark „Canopus“, Kapt. ß. Sclmatmeyer. 
Die von Cardiff nach Singapore bestimmte Bark „Canopus“ überschritt 
am 14. Januar 1882 den Parallel von 50° Nord und fand auf ihrem Wege 
nach Süden zunächst fast unausgesetzt aus südlicher und südöstlicher Richtung 
kommende, in Anbetracht der Jahreszeit sehr mäfsige Winde. Bei denselben
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.