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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Weyer: Bestimmung des Beub&chtungsortes etc. 
den gemessenen Distanzen desselben von zwei bekannten Sternen“, und sagt 
von dieser Aufgabe, die bekanntlich mit der hier behandelten dem Wesen nach 
übereinkommt, dafs es ein Problem ist, welches trotz scheinbarer Einfachheit 
kaum eine elegante, für die Berechnung bequeme Auflösung zuzulassen scheine. 
Jacobi giebt zunächst das nachher aus der Betrachtung der Raumkoordinaten 
hergeleitete Endresultat, „aus dessen Komplikation man die Schwierigkeit er 
messen könne, die dem Auffinden einer eleganten Methode der Berechnung im 
Wege steht.“ Es sind drei, die beiden möglichen Auflösungen enthaltenden 
Formeln, die zwar eine unmittelbare praktische VerwerthuDg nicht beanspruchen, 
übrigens zur lllustriruug einiger vergeblichen früheren und späteren Versuche 
dienen können, welche sich nicht mit der trigonometrischen Auflösung nach 
Regiomontan oder dem entsprechenden Poraelsystem begnügen wollten. 
4) Durch Jacobi’s Darstellung veranlafst, ist Gudermann der Sache 
näher getreten mit einem Aufsatze in demselben Journale, Bd. 18, Berlin 1835, 
pag. 274—276, betitelt: „Neue und direkteste Methode, aus den gemessenen 
Höhen zweier bekannten Sterne und der Zwischenzeit der beiden Beobachtungen 
die Polhöhe zu finden.“ Die Bezeichnung „direkteste Methode“ soll sieh hier 
darauf beziehen, dafs man nach seinen Formeln die gesuchte Polhöhe mit nur 
einer Hülfsgröfse findet, „ohne die Zeit der Beobachtung vorher berechnet 
zu haben, was nach der Gauss’schen Auflösung nicht angeht“, wie Guder 
mann meint und hierauf besonderen Werth zu legen scheint. Er berechnet 
zuerst deu mit k bezeichneten Abstand der beiden Sterne von einander nach 
der Formel: 
cos k = sin 8 sin 8' -j- cos 3 cos 3' cos H 
und darauf den Sinus der Polhöhe folgendermafsen dreifach gegliedert, wie es 
seiner Ansicht nach für die numerische Rechnung am bequemsten sein soll: 
Sin (f 
+ 
. . h'+h h‘—h 
sin —g— eos —£ - sin — cos —g— 
s k 
cos s y 
<J'+d . 8‘—3 h'-fh . h'—h 
cos ——— sin —2— cos —sm —g— 
• t k 
®T 
2 A cos 3 cos 3' sin # 
— sin* k 
wobei A noch zu berechnen ist aus der Formel: 
A = Vcos s cos (s—k) sin (s— h)sin(s- 
. , h'+h+k . . . , 
indem s = ——„ gesetzt wird. 
- h ‘)> 
Diese Berechnungsweise gehört freilich zu den längeren, die als Auf 
lösung für die Aufgabe producirt worden sind, und der berühmte Verfasser der 
„Analytischen Sphärik“ mnfs mit den früheren Leistungen auf diesem praktischen 
Gebiete nicht so bekannt gewesen sein, um eine Vergleichung seines hinzu 
gefügten Reehnungsbeispiels mit anderen kürzeren und ebenso strengen 
Rechnungen vorzunehmen, welche schon aus der direkten Berechnung der 
Dreiecke sich ergeben. 
5) Ist statt zweier Gestirne nur ein Gestirn, aber zweimal beobachtet, wo 
durch 3‘ = 8 wird, so wurde dafür eine, im G udcrmanu’schen Sinne direkteste 
Methode schon in kürzester Form auf Seite 151 angegeben und mit einem 
Rechnungsschema begleitet. Der geschichtliche Ursprung dieses empfehlens- 
werthen alten Verfahrens ist bisher nicht bekannt geworden. Ueber eine 
zweite, neuere, damit verwandte Form aber, welche Seite 153 angeführt ist, 
erhielt ich kürzlich von ihrem Urheber, dem Herrn Kapitain Heyenga in 
Blankenese, auf meine Erkundigung die folgende gefällige Mittheilung zur Ge 
schichte dieser Auflösung: „Es war im Kriegsjahre 1870, als ich mit meinem 
Schiffe „Otto“ mehrere Monate in Bahia auflegen mufste. Bekannt mit der 
Hazewinkel’schen und Douwes’schen Methode, ohne jedoch damals ein 
anderes Werk über Nautik als das Rümker’sche Handbuch gelesen zu haben,
	        
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