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Regeln für Behandlung von Chronometern.
auch uur ciii recht seltenes sein sollte, in Zukunft bei der Führung von Schiffen
immerhin in Betracht zu ziehen sein. So würde vielleicht Kapt. Kort, wenn
er diese Möglichkeit gekannt und zugleich berücksichtigt haben würde, dafs bei
ihm der Luftdruck noch nicht besorgnifserregend niedrig war, mit seinem Schiffe
nicht beigedreht, sondern dafür den ihm so sehr günstigen Wind voll aus
genutzt haben.
Einige Zeit bevor dieser Orkan auftrat, befand sich in den höheren Breiten
des Indischen Oceans ein weit ausgedehntes Gebiet hohen Luftdruckes, wie ein
solches dort nur sehr selten vorzukommen scheint. Und obgleich es nicht
wahrscheinlich erscheint, dafs durch dasselbe jene auffallende Bahn des Orkans
verursacht wurde, so mögen einige Angaben über jenes doch hier einen Platz
finden. Dafs der hohe Luftdruck noch herrschte zur Zeit, als der Orkan seine
westliche Bahn verliefs, wissen wir aus Mangel an Beobachtungen freilich auch
nicht. Doch ist diese Wahrscheinlichkeit, mit Rücksicht auf das Beharrungs
vermögen der Maxirna im Allgemeinen uud in Betracht der hier folgenden
Daten, nicht ausgeschlossen. Die Bark »Joe Rauers“ hatte vom 12. April in
44,6° S-Br und 62,6° O-Lg, bis zum 26. April in 24,4° S-Br und 102,1° O-Lg
einen mittleren Luftdruck von 772,6mm beobachtet. Während dieser Zeit be
trug das Maximum des Barometerstandes am 17. April, unweit 41° S-Br und
82° O-Lg, 779,4mm, uud das Minimum 765,8mm in der Nähe von 36,7° S-Br
und 91° O-Lg. Die Bark „Excelsior“, Kapt. B. H. A. Loose, hatte ebenfalls
während der Zeit vom 30. März in 38,7° S-Br und 60,5° O-Lg, bis zum 10. April
in 29,5° S-Br und 84,5° O-Lg, stets einen höheren Luftdruck als 770,0 mm
gehabt, und am 3. April in der Nähe von 38,7° S-Br uüd 73,2° O-Lg ein
Maximum desselben von 779,0mm angetroffen. Ebenso hatte auch das Voll
schiff „Constanze“ vom 12. April in 45,5° S-Br und 49° O-Lg, bis zum 25. April
in 35,5° S-Br und 95° O-Lg, einen mittleren Luftdruck von 773,1mm gefunden.
Ein höchster Stand von 777,0mm war von diesem Schiffe am 18. April in
44,5° S-Br und 73° O-Lg, und ein niedrigster von 770,0mm am 15. April unweit
46,5° S-Br und 65° O-Lg abgelesen worden. Ans dem Vorstehenden ergiebt
sich die lange anhaltende Dauer dieses Maximums, und auch dessen Ausdehnung
bis in verhältnifsmäfsig niedrige Breiten, zur Genüge.
Regeln für Behandlung von Chronometern.
Von T. S. und J. I). Negus, Ne w- York.
In den „Proceedings of the U. S. Naval Institute“ für 1882 findet sich
der folgende Aufsatz, wolcher herrührt von den rühmlichst bekannten Chrono
meter-Machern Negus zu New-York und eine Anzahl interessanter Bemerkungen
enthält, welche in der Praxis nützliche Anwendung finden können.
Ohne daher die Ansichten der Autoren vertheidigen oder augreifen zu
wollen, geben wir diesen Artikel in ausführlicher Uebersetzung hier wieder, als
eine dankenswertbe Veröffentlichung aus langjähriger praktischer Erfahrung, wie
sie uns ein einheimischer Autor schwerlich zu bieten im Stande sein würde.
1. Beim Tragen eines Chronometers setze man dasselbe durch die
Arretirvorrichtung fest, damit es nicht in der kardanischen Aufhängung schwingen
kann. Ist es an Bord an seinen Ort gebracht, so löse man die Arretirvorrichtung,
damit das Gehäuse sowohl, wie der Ring frei schweben. Der Arretirriegcl ist,
nachdem er so weit als möglich zurückgeschoben, festzuschrauben, damit er sich
nieht durch einen Zufall vorschiebt.
2. In allen Fällen, beim Tragen oder Gebrauch des Chronometers, ist
es ganz besonders wichtig, eine schnelle horizontale Drehung zu vermeiden, —
vom Ingangsetzen eines allgelaufenen Instrumentes abgesehen. Niemals sollte