14
Orkan im Indischen Ocean, Mai 1881.
6. „Constanze“. In 19,5° S-Br und 104,8° O-Lg. Bei böigem, regnerischem
Wetter wehte während der ersten beiden Wachen ein mäfsiger Ostwind. Nach
1P a. in. drehte der ganz flau gewordene Wind durch Nord und West nach
Süd, und während der letzten Wache herrschte leichte Mallung. Iui Norden
wetterleuchtete es. Die See lief hoch und wild durcheinander.
7. „Galatea“. In 13,2° S-Br und 97,4° O-Lg. Der frische Wind drehte
von Nord nach NW und nahm aus letzterer Richtung bis zur Stärke 8 zu.
Nachmittags setzte der Wind seine Drehung nach links weiter fort, wurde dann
aber schwächer. Um 12 k p. m. war derselbe WSW (5). Das Wetter war an
haltend regnerisch und böig und das Aussehen der Luft, besonders im west
lichen Theile des Horizontes, ein drohendes. Es blitzte im NO und SO. Um
12” a. m. wurde mit 754,6mm der niedrigste Luftdruck beobachtet.
6. Mai.
1. „Deike Rickmers“. In 11,8° S-Br und 92,2° O-Lg. Bei gutem Wetter
wehte mäfsiger, zuweilen leichte Böen herbeiführender Passat.
2. „Levuka“. In 13,1° S-Br uud 90,8° O-Lg. Im Anfänge des Etmales
hatte die Luft noch ein drohendes Aussehen, und es gab noch öfters leichte
Regeuböen. Später wurde das Wetter gut, und es herrschte mäfsiger Passat.
3. „Indra“. In 11,8° S-Br und 82,8° O-Lg. Bei gutem Wetter drehte
der kräftige Wind allmählich von Süd nach SSE und wurde zum Passat.
4. „Deutschland“. ln 18,1° S-Br und 77,1° O-Lg. Bei etwas böigem
Wetter wehte ein stürmischer Passat.
5. „Auguste“. In 25,2° S-Br und 65,5° O-Lg. Mäfsiger, nach ENE
drehender Passat herrschte während des ganzen Etmales. Das Wetter war
schön und heiter.
6. „Constanze“. ln 18,6° S-Br und 104,8° O-Lg. Bis 2 h p. m. war der
Wind in Richtung und Stärke überaus unbeständig. Kurze heftige Windstöfse
folgten auf Stille und leisen Zug. Es blitzte und regnete fast ununterbrochen,
dabei’ lief eine hohe sich kreuzende See. Um 2 h p. in. kam frischer SE-Wind
durch, der für den übrigen Theil des Tages herrschend blieb. Nachdem dieser
Wind durchgekommen war, nahm der Luftdruck zu, so dafs derselbe um
12 h p. m. 757,4mm betrug.
7. „Galatea“. In 14,2° S-Br und 97,6° O-Lg. Der mäfsige Wind lief
allmählich von WSW durch Süd nach SSE und frischte aus letzterer Richtung
bis zur Stärke 7 auf. Das Wetter war böig uud reguerisch. Sehr unregelmäfsig
war auch der Seegang, und machte sich besonders ein solcher, der auffallend
hoch war, aus Süd bemerkbar. Am Schlüsse des Etmales betrug der Barometer
stand 761,1mm.
Allgemeines.
Betrachtet man das Vorhergehende im Zusammenhänge mit der um
stehenden Tabelle und der in der kleinen Karten - Darstellung gegebenen
Wetterlage (s. Tafel 2), so orgiebt sich, dafs um 8 ,! a. m. des 29. April das
Gebiet des niedrigsten Luftdruckes westlich von der Swwda-Strafse mit einem
roh geschätzten Mittelpunkte in 7° S-Br und 100,5° O-Lg lag. Die damals
nordwestlich davon stehenden Schiffe: „Levuka“, „Indra“ und „Deike Rickmers“
beobachteten heftigen SW-Wind, der jedoch im Laufe des Tages flauer
wurde. „Deutschlandim südwestlichen Quadrauten befindlich, hatte den
Wind leicht aus ESE, uud „Minerva“ und „Antares“, die sich auf der östlichen
Seite befanden, segelten bei leichten Ostwinden. Am Morgen des 30. April
schien das Gebiet, welches die Isobare von 757,5 mm umschliefst, seine
Lage in der Weise verändert zu haben, dafs, während am Tage vorher dessen
Axo eine West—Ost-Richtung hatte, dieselbe sich nun von Nordost nach Süd
west erstreckte. Gleichzeitig war das Ganze aber auch etwas nach Westen ver
schoben, so dafs dessen Mittelpunkt nun in 7,5° S-Br und 98° O-Lg zu liegen
schien. Nach Mittag nahm bei den westlich stehenden Schiffen der Wind öst
liche Richtung an, sie waren also damals an die südliche Seite der Depression
gelangt. Um 8 k a. in. des 1. Mai schien die Lage des Ceutrums in der Nähe
von 6,5° S-Br und 94,5° O-Lg zu sein. Allem Anscheine nach hatte also die
Sturmbahn, im Gegensätze zu der vom 29. auf den 30. April eingehaltenen etwas