Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Eingänge voll meteorologischen Journalen tue., November 1882. 
181 
meistens Sw westlichen Halbkreise, und nahm die Reise dann einen rascheren 
Verlauf. Am 27. September, nach 34tägiger, von keinem Sturm beunruhigter 
Reise erreichte der Johann Kepler“ die Mündung des Kanals. 70° W-Lg 
hatte man in 39° N-Br am 28. August, 60° W-Lg in 39,3 U N-Br am 5. Sep 
tember, 50° W-Lg in 43,3° N-Br am 10. Septembor und 30° W-Lg in 
4ß,l ü N-Br am 14. September geschnitten. 
4. Reise der Braker Schonerbrigg „Leander“, Kapt. fl. Hotes. 
Am 23. Januar 1882 verlief« der auf einer Reise von Hamburg nach 
Grand Popo begriffene Schoner „Leander“ den Kanal. Aus ungünstiger Richtung 
vorherrschende Winde, die im Verhältuife zur Jahreszeit ungewöhnlich schwach 
waren, verursachten, dafe der Fortgang nach Süden nur in sehr langsamer 
Weise erfolgte, und konnte man bis zum 9. Februar nur bis nach 39° N-Br in 
lt>,8° W-Lg vorrücken. Unweit dieses Punktes wurde ein kurzer aber heftiger 
Sturm überstanden, in welchem sich der Wind von SW nach NW veränderte, 
und auf welchen später anhaltend günstige Winde folgten. Am 13. Februar 
stellte sich in etwa 35° N-Br und 17,4° W-Lg ein leiser nordöstlicher Zug ein, 
der rasch auffrischte, zum Passat wurde, und bei dem das sich östlich von den 
Kap Pertte-Inseln haltende Schiff für längere Zeit einen recht befriedigenden 
Fortgang erzielen konnte. Nachdem man am 24. Februar in 9,2° N-Br und 
17,8° W-Lg die äquatoriale Passatgronze überschritten hatte, traf „Leander“ im 
Stillongürtel zunächst leichtcu, aus nördlicher Richtung kommenden Zug an, bei 
dem ein südöstlicher Kurs verfolgt wurde. Als der Schoner auf demselben bis 
zum 7. März nach 5,3° N-Br in 11,2° W-Lg gekommen war, nahm der leise 
Zug südliche Richtung an, und bei flauer westlicher Briese überschritt „Leander“ 
am 11. März in 4,4° N-Br die Länge des Kap Palmas. Am 19. März wurde 
der Meridian von Greenwich gekreuzt, und am 21. März auf der Rhede von 
Grand Popo geankert. Zur Vollendung dor Reise waren 57 Tage erforderlich 
gewesen. Während dieser Zeit hatte man: 40° N-Br in 18,8° W-Lg am 8. Fe 
bruar, 30° N-Br in 19,7° W-Lg am 15. Februar, 20° N-Br in 19,6° W-Lg am 
19. Februar und 10° N-Br in 18° W-Lg am 23. Februar gekreuzt. Am 
21. Februar beobachtete man au Bord des in 14,5° N-Br und 18,6° W-Lg 
stehenden Schiffes, dafs Tauwerk und Segel durch deu Niederschlag eines röth* 
liehen Staubes gefärbt waren. Am 28. Mai ging „Leander“ von Grand Popo 
aus wieder in See, um nach Marseiile zu segeln. Der Schoner traf, nachdem 
er die ersten drei auf See verbrachten Tage bei leichtem Westwinde über 
B. B.-Bug gesegelt hatte, am 30. Mai in der Nähe von 3,6° N-Br und 2,6° O-Lg 
einen ziemlich frischen, raumen Südwind an, bei dem über St. B.-Bng segelnd 
noch Breite mit angeholt werden konnte. Mau rückte dann, da am 1. Juni der 
Wind noch an Stärke zunahm, und nachdem man westliche Länge erreicht 
hatte, die Fahrt aufserdem durch eine, wenn nicht durch andere Mitseglor 
ticstätigte, fast unglaublich grofs erscheinende Aequatorialströmung begünstigt 
wurde, in sehr rascher Weise nach Westen hin vor. Diese Strömung, welche 
in Begleitung einer ungewöhnlich niedrigen, nahe am Acquator nur 21,0° C. 
betragenden Wassertemperatur auftrat, versetzte den „Leander* einmal in 
24 Stunden nicht weniger als 152 Sin nach Westen. Am 2. Juni war in 2,2° N-Br 
der erste Meridian überschritten worden, am 11. Juni wurde als südlichster 
Punkt 0,2° S-Br in 22,5° W-Lg berührt. Am 12. Juni wurde von 0,5° N-Br 
in 24° W-Lg ab ein hoch nördlicher Kurs eingeschlagen, auf welchem der 
Schoner bis zum 15. Juni zu der in 6° N-Br und 25,8° W-Lg liegenden nörd 
lichen Grenze des SE-Passats gelangte. Die Ueberschreitung des Stillengürtels, 
welche durch lang anhaltende Windstille sehr erschwert wurde, wurde bei 
leisem, meist nordöstlichen Zuge in acht Tagen ausgeführt, und am 23. Juni, in 
9,7° N-Br und 27® W-Lg der NE-Passat wieder erreicht. Man durchsegelte 
dessen Gebiet bei dem darin angetroffenen mäfsigen beständigen Winde in lang 
samer Fahrt, und verliefe dasselbe am 8. Juli in etwa 31,7° N-Br und 37,6° W-Lg. 
Einen sehr langsamen Verlauf nahm die Reise auf der zwischen polarer Passat- 
grenzc und Strafee von Gibraltar liegenden Strecke. Die dort herrschenden, 
fast nur aus östlicher Richtung wehenden Winde verursachten, dafe „Leander“ 
nicht eher als am 11. August diese Mceronge erreichen konnte. Es waren bis 
Abu. <1. Ilylr. etfl.. 1883, Heft UI. 7
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.