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Eingänge von meteorologischen Journalen ete. : November 1882.
New - York an. Man segelte bei dem in der Nähe der Küste angetroffenen
frischen Passate über St. B.-Bug beim Winde, und gelangte bis zum 22. April
nach 25° S-Br in 82,6° W-Lg. In der Nähe dieses Punktes schien die polare
Passatgrenze zu liegen, denn der SE-Wiud ging hier in leichte, zwei Tage lang
anhaltende westliche Mallung über. Auf diese folgte später noch wieder öst
licher, sich jedoch bald nach links verändernder Wind, und nahm bei demselben
die Reise einen befriedigenden Verlauf. Von 42° S-Br an hielt der Wind sich
fast ununterbrochen im westlichen Halbkreise, und ohne dafs die Fahrt durch
sehr heftige Stürme erschwert worden wäre, gelangte man bis zum 13. Mai
zur Länge des Kap Horn. Es waren bis dahin 27 Tage seit dem Antritt der
Reise verflossen, und während dieser Zeit hatte man: 30° S-Br in 86,6° W-Lg
am 28. April, 40° S-Br iu 8h,3° W-Lg am 3. Mai und 50° S-Br in 83,2° W-Lg
am 8. Mai überschritten. Als „Johann Kepler“ sich am 10. Mai in etwa
54° S-Br und 78° W-Lg befand, wurden bei stürmischem, schwere Böen aus
NW herbeiführenden Winde, Blitz und St. Elmsfeuer auf den Spitzen der Masten
und Raaen beobachtet.
Im Atlantischen Ocean traf „Johann Kepler“ ungünstigere Verhältnisse
an, als diejenigen gewesen waren, welche man während der letzten im Grofsen
Oeean verbrachten Zeit beobachtet hatte. Es traten dort mehrere Tage lang
anhaltende Ostwinde auf, die bewirkten, dafs am 23. Mai der Schiffsort noch
52,3° S-Br iu 52,7° W-Lg war. Unweit dieses Punktes, wo das Schiff für
länger als eineu Tag durch Stille festgehalten wurde, stellte sich Westwind ein,
bei dem die Reise einen rascheren Verlauf nahm. Am 26. Mai überstand
Johann Kepler“ in 39,5° S-Br und 36° W-Lg einen kurzen, aber der Stärke
nach orkanartigen Sturm, der aus Ost begann, welcher aber, nachdem der Wind
nach SW umgespruugeu war, aus letzterer Richtung seine gröfete Stärke erreichte.
Der während dieses Sturmes einen tiefsten Stand von 726mm erreichende Luft
druck hatte in neun Stunden um 22mm abgenommen. Nach dem Sturm hielt
sich der Wind für längere Zeit im westlichen Halbkreise und endlich ent
wickelte sich aus diesem Winde durch eine Drehung nach links der Passat,
ohne dafs vorher Mallung oder leichte nördliche Winde auftraten. Unweit
28° S-Br in 27,5° W-Lg, wo der Wind am 11. Juni durch S nach SSE drehte,
schien die polare Passatgrenze zu liegen. Der Luftdruck betrug dort 772,0 mm.
Der nachher für längere Zeit frisch aus SE wehende Wind wurde unweit
15,5° S-Br noch wieder durch eine zwei Tage laug anhaltende Windstille unter
brochen, und führte erst der am 19. Juni unweit 14° S-Br sich wieder ein
stellende Passat die Bark iu ununterbrochener Fahrt zur Linie. Am 25. Juni
ging „Johann Kepler“ in 32° W-Lg von der südlichen zur nördlichen Halb
kugel über. Die zwischen Kap Horn und Linie liegende Strecke war in
43 Tagen zurückgelegt worden, und auf derselben: 50° S-Br iu 49,7° W-Lg am
25. Mai, 40° S-Br in 35,8° W-Lg am 2. Juni, 30° S-Br iu 28,1° W-Lg am
10. Juni, 20° S-Br iu 27,6° W-Lg am 15. Juni und 10° S-Br in 28,9° W-Lg
am 20. Juni gekreuzt worden.
In nördlicher Breite traf die Bark den Stillengürtel zwischen den Punkten
4,8° N-ßr in 34,8° W-Lg und 9° N-Br in 36,6° W-Lg an. Um ihn bei der
darin herrschenden leichten südöstlichen Mallung zu überschreiten, waren nahezu
fünf Tage erforderlich. Am 3. Juli wurde in der Nähe des letzt erwähnten
Punktes der NE-Passat angetroffen, in dessem sich bis nach 31° N-Br in
67° W-Lg ausdehnonden Gebiete ein beständiger, mäfsig starker Wind beob
achtet wurde. Der Passat endete am 20. Juli, indem der Wind südöstlich lief,
und hielt sich der Wind später für längere Zeit im südöstlichen und südwest
lichen Quadranten. Am 21. Juli erreichte die Bark bei leichtem SW-Winde
den Hafen von New-York. Zur Zurücklegung der Reise waren 96 Tage er
forderlich gewesen. In nördlicher Breite hatte man 26 Tage zugebracht, und
dort: 10° N-Br in 37,5° W-Lg am 4. Juli, 20° N-Br in 50,4° W-Lg am 10. Juli
und 30° N-Br in 66° W-Lg am 19. Juli überschritten.
Am 24. August verliefs der „Johann Kepler“ auch New-York wieder, um
nach Hamburg zurüokzukehren. Derselbe traf auf See zunächst leichte, aus
östlicher Richtung vorherrschende Winde an, bei denen sich nur, weil sie zugleich
oft südliche Richtung hatten, ein langsamer Fortschritt erzielen liefs. Nachdem
man am 11. September östlich von 45° W-Lg gelangt war, hielt der Wind sich