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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., November 1882. 
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Am 2. Oktober erreichte die Bark die Mündung des St. (xiör^-Kanals. Die 
Dauer der ganzen Reise betrug 152 Tage. Davon waren im Nordatlantisehen 
Ocean 43 verbracht, und man hatte dort: 10° N - Br in 24,8° W-Lg am 
27. August, 20° N-Br in 34,8° W-Lg am 3. September, 30° N-Br in 37,8° W-Lg 
am 9. September und 40® N-Br in 32,3° W-Lg am 36. September gekreuzt. 
3. Reise der Bremer Bark „Johann Kepler“, Kapt. B. von Oppen. 
Die auf einer Reise von Cardiff nach Montevideo begriffene Bark „Johann 
Kepler“ überschritt am 30. Juli 1881 den Parallel von 50° Nord. Sie traf auf 
ihrem Wege nach Süden zunächst meist aus westlicher Richtung kommende 
Winde an, mit deren Hülfe sie bis zum 9. August nach 42° N-Br in 17° W-Lg 
segelte. Unweit dieses Punktes lief der Wind zuerst nordwestlich, bald nachher 
durch N nach NNE, und stellte sich dann später der Passat ein, ohne dafs der 
Uebergang in denselben sich deutlich erkennbar machte. Schon unweit 15,5° N-Br 
in 27° W-Lg, wo der NE-Passat zur ganz flauen Briese herabgesunken war, 
schien am 23. August die äquatoriale Passatgrenze zu liegen; doch segelte man 
südlich von derselben noch vier Tage laug bei leichter veränderlicher östlicher 
Briese, bevor in der Nähe von 11,7° N-Br und 26,6° W-Lg der westliche 
Monsun wieder angetroffen wurde. Nachdem dieser, von beständigem Oststrome 
begleitete Wind das über B. B.-Bug segelnde Schiff dann bis zum 4. September 
nach 18,5° W-Lg in 4,5° N-Br geleitet hatte, wurde dort gewendet und drei 
Tage später der Aequator in 26° W-Lg erreicht. Es waren damals 39 Tage 
nach der Abreise von 50° N-Br verflossen, und während dieser Zeit: 40° N-Br 
in 18,2° W-Lg am 10. August, 30° N-Br iu 22,6° W-Lg am 15. August, 
20° N-Br in 26,1° W-Lg am 21. August uud 10° N-Br in 25,6° W-Lg am 
29. August überschi'itten worden. Am 1. September hatte in 23,4° W-Lg der 
auf einer Reise von Cardiff nach Penang begriffene Mitsegler „./. W. Gildemeister“ 
die nördliche Halbkugel verlassen. Derselbe war von 50° N-Br am 2. August 
abgegangen und stand am 7. August mittags in 45,2° N-Br und 14,1° W-Lg, 
während gleichzeitig „Johann Kepler“ sich in 44,9° N-Br und 16,5° W-Lg 
befand. Auf dem weiteren Wege zur Linie gewann der anscheinend rascher 
segelnde „J, W. Gildemeister“ später so bedeutend, dafs derselbe den Aequator 
sechs Tage früher als die Bark erreichen konnte. 
Im Südatlantischen Ocean, wo ein ziemlich frischer und beständiger 
Passat angefcroffen wurde, fand „Johann Kepler“ die unweit 19° S-Br in 
35,8° W-Lg liegende polare Passatgrenze am 17. September. Der mäfsig starke 
Wind lief dort nach NE und wehte aus dieser Richtung und später aus dem 
südöstlichen Quadranten für längere Zeit. Westliche Winde wurden gar nicht 
angetroffen. Am 2. Oktober gelangte man bei Ostwind in Sicht des Landes und 
kurze Zeit darauf zum Bestimmungsplatze. Die ganze Reise war in 64 Tagen 
vollendet worden. In südlicher Breite hatte man 25 Tage zugebracht. 10° S-Br 
war in 32,8° W T -Lg am 13. September, 20° S-Br in 35,9° W Lg am 18. Sep 
tember und 30° S-Br in 44,6° W-Lg am 26. September gekreuzt worden. 
Am 11. November ging der „Johann Kepler“ von Montevideo aus wieder 
in See, um nach Coronet zu segeln. Veränderliche, jedoch meist günstige 
Winde von mäfsiger Stärke begleiteten die Bark auf ihrem Wege nach Süden, 
und nachdem am 15. November 40° S-Br in 57° W-Lg überschritten worden 
war, war am 21. November der Schiflsort 50° S-Br in 64,8° W-Lg. Am 
24. November wurde bei mäfsigem Westwinde die Strafse le Maire durchsegelt, 
und am 26. November der Meridian des Kap Horn gekreuzt. Die Zurücklegung 
des letzten Theils der Kap Hora-Route erforderte, infolge des anhaltend aus 
westlicher Richtung wehenden, häufig stürmischen Windes noch eine verhältnifs- 
mäfsig lange Zeit. Am 11. Dezember gelangte „Johann Kepler“ in 78° W-Lg 
zum Parallel von 50° Süd zurück. Die Bark hatte südlich von demselben 
20 Tage verbracht. Nördlich von 50° S-Br traf „Johann Kepler“ bis nach 
40° S-ßr hin frische Westwinde an, und der letzte Theil der Reise wurde bei 
kräftigem Süd- und SE-Winde zurückgelegt. Am 20. Dezember wurde im Hafen 
von Coronet geankert. Die Dauer der Reise betrug 39 Tage. Im Grofsen 
Ocean war 40° S-Br in 74,5° W-Lg am 18. Dezember geschnitten worden. 
Nachdem der „Johann Kepler“ später noch nach Iquique versegelt war, 
trat derselbe am 16. April 1882 von diesem Platze aus die Rückreise nach
	        
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