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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., November 1882. 
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Passat mir in geringer Stärke auf, und am 4. November erreichte man in 14° 
S-Br und 33,6° W-Lg dessen polare Passatgreuze. Der ganze leichte Wind 
lief dort nordöstlich und hielt sich zunächst für längere Zeit in diesem 
Quadranten. Später führte der Wind zweimal eine Drehung nach links aus, 
wobei sich der Wind jedoch in jedem Falle nur für kurze Zeit im westlichen 
Halbkreise hielt. Anhaltende Westwinde wurden überhaupt kaum angetroffen, 
und ebenso wenig wurde die Fahrt durch Stürme oder auch nur stürmische 
Winde erschwert. Am 2. Dezember kreuzte „ Professor“ bei heftigem NW-Winde 
iu 64° W-Lg den Parallel von 50° S-Br, nachdem bis dahin 33 Tage in süd 
licher Breite zugebracht worden waren. Während dieser Zeit hatte man: 
10° S-Br in 32,4° W-Lg am 2. November, 20° S-Br in 36,2° W-Lg am 
8. November, 30° S-Br in 45,4° W-Lg ain 17. November und 40° S-Br in 
55,4° W-Lg am 24. November überschritten. 
Südlich von 50° S-Br wurde „Professor“ zunächst mehrere Tage durch 
stürmische SW-Winde aufgehalten. Am 6. Dezember stellte sich ein rasch auf 
frischender Ostwind ein, bei welchem am nächsten Tage die Ostspitze der 
Staaten Insel umsegelt wurde. Die Umsegelung des Kap Horn wurde bei vor 
herrschend aus nördlicher und westlicher Richtung kommenden, wenig stür 
mischen Winden ausgeführt. Hoch südliche Winde, die zur Winterszeit den 
Schiffen sonst so häufig günstige Schlagbugen zu gewähren pflegen, wurden gar 
nicht augetroffen. Am 21. Dezember, 19 Tage später als derselbe Parallel im 
Atlantischen Oceau verlassen worden war, konnte in 80,5° W-Lg 50° S-Br 
wieder überschritten werden. Den Meridian des Kap Horn hatte „Professor“ 
am 9. Dezember in 57° S-Br geschnitten. 
Auf dem Wege zum Passatgebiet wurde „Professor“ von kräftigen, 
beständigen Westwinden begünstigt, die das Schiff in rascher Fahrt nordwärts 
führten. Nördlich von 31° S-Br wurde der westliche Wind ganz flau und 
unbeständig, und indem sich derselbe in langsamer Drehung nach Süd veränderte, 
entstand aus ihm schliefslich der Passat. Man erreichte dessen in der Nähe 
von 28° S-Br und 83,8° W-Lg beginnendes Gebiet am 31. Dezember. Ein 
höchster Luftdruck von 769,0 mm wurde unweit 26° S-Br beobachtet. Der bis 
nach 5° Süd frisch auftretende, nördlich von dieser Breite flauer werdende Wind 
führte die Bark bis zum 13. Januar 1882 zur Linie in 99,5° W-Lg. „Professor“ 
hatte die zwischen 50° S-Br und diesem letzteren Punkte liegende Strecke in 
23 Tagen durchsegelt und auf derselben: 40° S-Br in 81,8° W-Lg am 24. De 
zember, 30° S-Br in 83° W-Lg am 29. Dezember, 20° S-Br in 90,8° W-Lg am 
3. Januar und 10° S-Br in 96,2° W-Lg am 7. Januar gekreuzt. 
Zur Ueberschreitung des zwischen 2,8° N-Br in 100,9° W-Lg und 5,4° 
N-Br in 101,5° W-Lg liegenden Stillengürtels waren 3 Tage erforderlich. Nach 
Verlauf derselben wurde am 17. Januar der NE-Passat wieder angetroffen, und 
führte dieser frisch wehende Wind die Bark bis zum 23. Januar nach 17,5° N-Br 
in 112° W-Lg. Unweit dieses Puuktes endete der Passat, und es trat leichte 
unbeständige, meist aus nördlicher und nordöstlicher Richtung kommende Briese 
au dessen Stelle. Etwas frischerer, nordwestlicher Wind stellte sich ein, 
nachdem mau nördlich von 20,5° N-Br in 113,5° W-Lg gekommen war uud bei 
diesem Winde legte die Bark auch die letzte Strecke bis zum Kap St. Lucas 
zurück. Am 1. Februar befand sich „Professor“ iu Sicht dieses Vorgebirges. 
Die Fahrt durch den Busen von Califomien nahm bei den dort angetroffenen 
frischen, meist aus nordwestlicher Richtung wehenden Windeu nur einen solch 
langsamen Verlauf, dafs erst am 15. Februar der Bestimmungsplatz erreicht 
werden konnte. Zur Vollendung der Reise waren 140 Tage erforderlich gewesen. 
In nördlicher Breite des Grofson Oceans hatte die Bark: 10° N-Br iu 104° W-Lg 
am 19. Januar und 20° N-Br in 113,4° W-Lg am 27. Januar überschritten. In 
der Nähe der Linie war eine in 3 Etmalen 113 Sm nach Westen versetzende 
Aequatorialströmung beobachtet worden. Die Wassertemperatur, welche in 
0° Br 23° C. betrug, nahm zu, wie das Schiff weiter nach Norden hin gelaugte, 
bis zu einem unweit 13° N-Br gemessenen höchsten Betrage von 26,5° C. 
Nachdem „Professor“ später verschiedene an der Küste von Mexiko 
gelegene Häfen besucht hatte, trat die Bark am 3. Mai von Altata aus die 
Rückreise nach Europa an. Sie traf während der ersten Zeit derselben leichte 
westliche Winde an. Als man bei denselben südlich von 20° N-Br gekommen
	        
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