Weyer: Bestimmung «les Beobachtungsortes etc.
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tg* V
cos (Ö — d + d') sin (S ■
cos S,
h)
worin S — '/j (h -j- li' 4- d — d') ist ... (1)
2 cos S . sin (S — h')
und dann wäre die Auflösung in folgenden Gleichungen enthalten: 88 )
sin g =. sin h sin d -)- cos h cos 6 cos p
cos g sin t = cos b sin p
cos g cos t = sin h cos d — cos h sin d cos p
Setzt man also für die logarithmische Umformung
sinh = in sin M f ,...
cos h cos p = m cos M \ • • •
so erhält man zur Bestimmung von g und t:
m cos (M — d) = sin g «
cos h sin p = cos g sin t 1 .. . (III)
m sin (M — d) = cos g cos t J
und zur Prüfung noch sin t.cos p = cos g cos h.
Aber diese neuen Formeln (I), (II) und (III) sind hier, bei der Einfach
heit der schon erledigten ersten Rechnung, nur des Beispiels wegen augeführt.
Es findet sich übrigens p = 86° 52,6' und log m = 9,80898, M = 86" 17,1', also
M — d = 40° 24,6'. Endlich t = 61° 22,2' und g = 29° 22,2' N in Ueberein-
stimmung mit der ersten Rechnuug.
Bei der Auswahl der Sternpaare von wenig verschiedener Rektaseension,
denen auch die hellen Planeten anzuschliefsen wären, sind nun besonders die
jenigen zu empfehlen, deren Deklinationsunterschied grofs ist, um einen ent
sprechend grofsen Azimuthunterschied, am besten nahe an 90° zu liefern. Für
niedrige Breiten hätte man z. B. unter mehreren anderen hellen Sternen:
Y Pegasi und £ Hydri, d — d' = 92°, «' — a =
a Eridani „ a Arietis ... 80 ...
a Leonis „ 17 Argus ... 71 ...
/3 Centauri „ a Bootis ... 79 ...
a Pise, austr. „ a Pegasi ... 44 ...
St. Zt. M. Zt.
12™ 22’ = 12“ 20’
27 13 . 27 8
38 23 . 38 17
14 45 . 14 43
7 45 . 7 44
Fällt der Stundenkreis, in welchem sich die Gestirne befinden, mit dem
Meridian nahe zusammen, so wird die Zeitbestimmung im Allgemeinen unsicher,
freilich die Breitenbestimmung desto sicherer, namentlich wenn die Sterne auf
verschiedenen Seiten des Meridians in ungefähr gleicher und grofser Höhe
liegen (Methode von Horrebow für genaue Breitenbestimmung), wobei der
konstante Höhen- und Refraktionsfehler keinen Einflufs mehr auf die Breite hat.
SS) Wir haben hier «lits Formel-System für schiefwinklig«' sphärische Dreiecke, ähnlich wie
vorher schon wiederholt das entsprechende System für rechtwinklige, angewandt. Es ist eben das
besonders durch Ganss allgemeiner bei uns eingefühlte. Dclambre war ein Gegner des all
gemeinen Gebrauchs dieses Systems: er sah darin nur eine unnöthig wiederholte Rekonstruktion der
Formeln der sphärischen Trigonometrie. Wie sich darüber auch in Frankreich die Ansicht ändert,
ist aus folgender Bemerkung von Villarceau ersichtlich: ,11 est extrêmement regrettable que des
formules aussi importantes et que l'on démontre par un seul calcul, sans aucune restriction relative
ment à leur généralité, formules qui ont pris place, depuis au moins quarante ans, dans l’enseigne
ment mathématique à l’étranger, soient à peine connues en France et ne figurent pas dans les pro
grammes de nos écoles où l’on enseigne la Trigonométrie.* (Nouvelle Navigation astronomique,
Paris 1877, pag. 14.) Zur weiteren Erklärung und Rechtfertigung der Anwendung liefse sich noch
binznfügen, dafs dies System das unmittelbare Ergebnifs einer sehr einfachen Verwandlung der Raum
koordinaten ist, welches schon in unseren besseren Lehrbüchern vorgetragen wurde, Zuerst vielleicht
von J. J. Littrow (Analyt. Geotn., Wien 1823, pag. 314), und dafs diese Formeln daher auch eine
allgemeinere Gültigkeit haben, nicht beschränkt auf das gewöhnliche sphärische Dreieck sind, sondern
die darin vorkommenden Winkelgröfsen jeden beliebigen positiven oder negativen Werth erhalten
können.
(Schlufs folgt im nächsten Heft.)