Wever: Bestimmung des Beobachtung» orte» etc.
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2 Seiten, etwa 90—h uud 90—ä nebst dem eingeschlossenen Winkel, worin
Breite uud Zeitwinkel zu finden siud.
Es ergiebt sich hieraus, dais die ganze Abkürzung einer strengen Be
rechnung der 3 Dreiecke in der Formel (1) besteht, wofür auch noch sin ‘/»SS'
— sin t) cos ‘/»{d-f <P) hätte genommen werden können, unbeschadet der
höchsten praktischen Genauigkeit.
Das Verfahren von Klügel und Du Bourguet läfst sich nun also in
folgenden Formeln darstellen, mit Beziehung auf die nebenstehenden Figuren:
1)
*)
8)
4)
5)
6)
sin
sin*
D
2
v
2
w
2
sm
t'
|/cos S cos <J'
cos ‘/ä (D —J— <f —<P) sin ‘/-'(D-f-d-
-<P)
Slir-T =
tg G —
tg t SS
tg <f —
sin D cos S
cos ‘/»(D-fh+hQ sin ‘/»(D + h—h')
sin D cos h
W V = U
cos u.cotg h
tg u sin G
cos (d-f G)
cos t tg (44- G).
Du Bourguet hatte den Winkel v freilich kürzer
durch den Sinussatz mittelst des bekannten Winkels am
Pole (t'—t) bestimmt, was hier aber zu ungenau wird,
da v nahe au 90° ist. Horner verbesserte dies durch
Substituirung der anderen Formel und rühmte übrigens
das Verfahren von Du Bourguet als die kürzeste
strenge Auflösung (Corresp. astron., Vol. VI, 1822,
pag. 81—86). Von Schubert wurde noch die Arbeit
Du Bourguet’s, aber nur sehr flüchtig, beurtheilt (ibid.
pag. 243—249). Das gewählte Exempel von Du Bourguet
ist vom 13. August 1791 und in mehrere Schriften, auch
der neueren Zeit (Tegner etc.), übergegangen. Die
erste Beobachtung war um 9 !l 44"’ a. m., wahre Höhe 51° 2' 18", Azimuth SSO,
Scgelung NO'/iN 5 Kn stündlich; darauf um 10 h 57 m die Hohe 60° (fl. Die
beidou Deklinationen der Sonne 14° 39'0" und 14° 38'4". Nachdem die erste
Höhe auf den zweiten Ort reducirt worden, wurde die Breite 42° 7' 24" Nord
berechnet.
Eine etwas andere Art, die kleine Dekliuationsänderuug zu berück
sichtigen, giebt Prof. Sawitsch (Abrifs der prakt. Astron., Bd. 2, Hamburg
1851, pag. 259; 2. Ausg. Leipzig 1879, pag. 765). Er bestimmt, als hinreichend
genau, 1) sin ^ = sin ^ cos l,ud wendet daun die sogen. Napier-
schon Analogien an zur Bestimmung der durch die Dcklinationsäuderung etwas
verschiedenen Winkel v und v', wovon letzterer der Seite 90—ä gegenüberliegt.
also eigentlich:
tg 7s(v'-Hr)
. t'—t COS V» < <P—())
cotg -5
Sin >/ a <i'+<J)
wofür aber gesetzt werden konnte:
2) tg 7a( v '+ v ) — l,ud V- ( v
tg 7s(v'—v) = cotg
-v) = 7z(d'-<5)
t'—t sin rf)
2 sin Vi(l'-fd)
cotg l /z(t'—t)
sin ’A-(4'+4) " v ~ sin </»(»'+*)*
Nachdem hierdurch v und v' bekannt geworden sind, verläuft die übrige
Rechnung in ähnlicher Weise, wie vorher bei Klügel und Du Bourguet.
Eine Verwerthung dieser kleinen Abkürzungen für andere strenge Methoden,
welche nicht die Berechnung der einzelnen Dreiecke verfolgen, ist deswegen
nicht zu erwarten, weil diese Methoden ihre ganze Einfachheit durch die Voraus
setzung einer unveränderten Deklination erlangt haben und die Einfügung der
Deklinatiousändcrung nicht ohne Weitläufigkeit gestatten. Es bleibt also für
diese Methoden nur die nachträgliche Anwendung von Differentialformeln übrig,
denn selbst eine Wiederholung der Rechnung mit einem etwas geänderten
Wertbe der Deklination wäre zwecklos, da dieselbe unrichtige Voraussetzung
Ana. 4, HjÄr. «t&, 1883, H*ft 111. g