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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Tiefseelothungen des „Faraday* im Nordatläntic. 
Berichtigung und Nachtrag zu dem Artikel: 
Tiefseelothungen des Siemens’schen Dampfers „Faraday“ 
im Nordatlantischen Ocean. 1 ) 
(Mit drei Profilen, Tafel 4.) 
Von Dr. O. Krümmel. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarle.) 
Zu seinem lebhaften Bedauern sieht sich der Verfasser genöthigt, einen 
Tkeil der in seinem Referat über die Faraday-Expeditiou gemachten Zahlen 
angaben im Folgenden richtig zu stellen. Es ist dies nach zwei Richtungen 
hin erforderlich. Erstlieh sind die früher für die Siemens’schen Originalkarten 
angeführten Mafsstäbe diejenigen „für den Aequator“, nicht aber „für die 
mittlere Breite“. Es beträgt also der thatsächlicbc Mafsstab der beiden Karten 
der Flämischen Kappe nicht 1:438 000, sondern 1:300 000, die Karte der 
Faraday Hills aber 1: 143 000 (nicht 220 000). Ebenso ist auch iu den Re 
produktionen auf Taf. 1 überall, wo der Mafsstab 1:1OOOOQO angegeben wurde, 
dafür 1: 663 000 zu setzen, statt 1: 300000 aber 1:194000. Infolge der Be 
nutzung der unrichtigen Mafsstäbe erfordern dann auch die Profile und Böschungs 
berechnungen eine Korrektur, und zwar sind, da die Distanzen zu grofs an 
genommen wurden, die Böschungswinkel sämmtlich noch zu klein 
angegeben. Bei der grofsen Wichtigkeit dieser Dinge für die Kenntnifs des 
Bodenreliefs der offenen Oceane erscheint es unvermeidlich, die beiden früher 
publicirteu Profile nunmehr durch berichtigte zu ersetzen, und der Verfasser 
hat geglaubt, bei dieser Gelegenheit noch ein drittes hinzufügen zu sollen, auf 
welches das erste Mal nur im Text Rücksicht genommen wurde. Auf der 
beigegebenen Tafel sind sämmtliche Profile im Mafsstabe der Siemens’schen 
Originalkarten entworfen, also die Distanzen zwischen den Lothungen genau 
dieselben, wie auf der Karte. Und zwar wurde bei den vierstelligen Zahlen 
stets der Raum zwischen den mittelsten beiden Ziffern als Lothungsposition an 
genommen. 
Gehen wir auf dem Profil AB, am Südostabfall der Flämischen Kappe, 
von der Lothung 532 an abwärts, so ergeben sich nunmehr als Böschungswinkel 
zwischen je zwei benachbarten Sondirungen der Reihe nach folgende Werthe: 
4» _ <j° _ io° - 15° — 29° — 8® — 1° — 5®. 
Der Winkel von 29° findet sich zwischen den Lothungen 2348 und 2686: 
bei einer nach der Karte geschätzten Distanz von 600m ein Abfall um 338m, 
das ist fast ein Gefälle von 1 zu 2. Auch die benachbarten Stücke des Ab 
hanges sind für einen Theil des Meeresbodens schon ungewöhnlich steil. Das 
Profil CH zeigt nur einmal eine Böschung von mehr als 15°. Von der Lothung 
878 abwärts ergeben sich nämlich als Winkel: 
2° _ 5° _ 17° _ 9° _ 9° _ 9° _ io° _ 6° — 6° — 5° — 2° etc. 
Die Maximalböschung von 17° liegt zwischen den Lothungen 1031 und 
1380, woselbst der Boden auf eine horizontale Entfernung von 1150m um 349m 
abfällt. 
Ebenso sind auch die Böschungen am Ostabfall der Flämischen Kappe 
sehr beträchtliche (vgl. das Kärtchen auf Taf. 1). So liegt zwischen den 
Lothungen 1605 und 3140 auf einer Distanz von 4950m ein Winkel von 17°, 
und zwischen 2315 und 3060 (auf 1800m Entfernung) ein Winkel von 23°. 
Diese staunenswerthen Neigungswinkel werden indefs noch übertroffen 
an einzelnen Stellen der Faraday-Hügel. Die flachste Stelle derselben (über 
haupt die geringste Tiefe des ganzen Oceanstreifens zwischen der Flämischen 
Kappe und den Aufsengründen vor dem Kanal), die mit 1145 in dem kleinen 
Kärtchen (Taf. 1) eingetragen ist, fällt nach Süden hin bis zu der Lothung 
2225 m auf einer Entfernung von 2100m um nicht weniger als 1080 m ab, liefert 
also einen Böschungswinkel von 27°. Noch steiler ist der Neigungswinkel des 
selben Felsenrückens weiter im Westen. Wir haben zwischen den auf dem 
') S. „Ann. d. Hydr. elc.“, 1883, pag. 5—8.
	        
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