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Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Oktober 1882.
Sicht von Lizard gelangt. Am 8. August hatte „Adele" in 35,7° N-Br und
38,8° W-Lg Signale ausgewechselt mit dem Bremer, auf einer Reise von Manila
nach London begriffenen Vollschiffe „Wilhelm". Dasselbe, welches den Aequator
in 21,4° W-Lg am 17. Juli überschritten hatte, erreichte den Kanal am 24. August.
Noch ein auderer Mitsegler, das eiserne Bremer Vollschiff ,,Antares", welches
die Linie in 22,3° W-Lg am 18. Juli verlassen und sich am 21. August unweit
48° N-Br in 21° W-Lg in Sicht von „Adele“ befunden hatte, gelangte nach
iÄzanl ebenfalls am 24. August.
15. Reise der Bremer Bark „Paul Rickmers“, Kapt. D. Schwerdtmann.
Am 26. Dezember 1881, 12 Tage nach dem Antritt einer Reise von
Bremen nach Rangoon, verliefe die Bark „Paul Rickmers“ den Kanal. Bei den
im offenen Ocean zunächst angetroffeueu westlichen Winden konnte anfänglich
nur ein langsamer Fortschritt erzielt werden. Nachdem aber am 31. Dezember,
in der Nähe von 46° N-Br in 14° W-Lg, während eines heftigen bei einem
niedrigsten Barometerstände von 747,0 mm wehenden Sturmes, der Wind sich
von SE nach N verändert hatte, nahm die Reise bei den folgenden nörd
lichen und westlichen Winden einen rascheren Verlauf. Von 36° N-Br in
19° W-Lg ab, wehte der von NNW durch N nach NNE umgelaufene Wind
aus östlicher Richtung, und schien von diesem Punkte an, wo auch der Luft
druck mit 775,0 mm seinen höchsten Stand erreicht hatte, der Passat zu herrschen.
Mau segelte bei demselben in weiterer rascher Fahrt südwärts, bis schliefslich
die am 17. Jauuar 1882 in der Nähe von 4,2° N-Br und 25° W-Lg angetroffene
Mallung wieder Verzögerung verursachte. Zur Ueberschreitung des Stilleugürtels
waren bei der darin angetroffenen leichten östlichen Mallung kaum 2 Tage
erforderlich. Am 19. Januar stellte sich in etwa 3° N-Br und 25° W-Lg der
SE-Passat wieder ein, welcher die Bark bis zum 20. Januar zu der in 26,6° W-Lg
überschrittenen Linie führte. Um die zwischen Lizard und diesem letzteren
Punkte liegende Strecke zurückzulegeu, waren 25 Tage erforderlich gewesen.
Während dieser Zeit hatte man: 40° N-Br in 16,5° W-Lg am 3. Januar, 30° N-Br
in 21,6° W-Lg am 7. Januar, 20° N-Br in 25° W-Lg am 10. Jauuar und
10° N-Br in 26° W-Lg am 14. Januar geschnitten.
Im Südatlantischen Ocean fand „Paul Rickmers" anfänglich nur einen
flauen, unbeständigen Passat. In der Nähe von 1,5° S-Br wurde sogar eine
mehrere Wachen anhaltende Windstille beobachtet. Nachdem aber 2° S-Br
überschritten worden war, nahm der Passat an Stärke zu, und konnte man dann
bis nach 13,5° S-Br eine rasche Fahrt erzielen. Südlich von diesem Parallel
trat der Passat wieder nur unbeständig auf, dagegen dehnte derselbe sein Gebiet
sehr weit nach Süden hin aus; denn dessen polare Grenze wurde nicht eher
als am 3. Februar in der Nähe von 29,2° S-Br und 26° W-Lg erreicht. Der
Wind holte dort nicht, wie es sonst gewöhnlich geschieht, nordöstlich, sondern
er sank bei einem höchsten Luftdrucke von 768 mm zum leisen Zuge herab.
Nachdem sich am 5. Februar in der Nähe von 30° S-Br wieder Wind eingestellt
hatte, hielt sich derselbe für längere Zeit in westlicher Richtung. Am 11. Februar
veränderte sich der Wind wieder von SSW durch S nach SE, und am 12. Februar
überstand die Bark in der Nähe von 35° S-Br und 11° W-Lg einen heftigen
Sturm aus letzterer Richtung, bei dem der Luftdruck einen niedrigsten Stand
von 754,0 mm erreichte. Die auf diesen Sturm folgenden südlichen Winde wurden
unweit 35° S-Br in 2,5° W-Lg später noch wieder an 2 Tagen durch Wind
stille unterbrochen. Bei frischem NW-Winde endlich ging „Paul Rickmers“ am
19. Februar in 37,2° S-Br von der westlichen in östliche Länge über. Es war
die zwischen Linie und erstem Meridiane liegende Strecke in 29 Tagen durch
segelt und auf derselben: 10° S-Br in 32,2° W-Lg am 25. Januar, 20° S-Br
in 30,5° W-Lg am 29. Januar und 30° S-Br in 24,8° W-Lg am 5. Fobruar
gekreuzt worden.
Beim Ablaufen der erforderlichen Länge berührte „Paul Rickmers“ als
südlichsten Punkt am 10. März 42,2° S-Br in 58° O-Lg. Die angetroffenen
Winde waren in ihrer Richtung auffallend veränderlich und wurden durch
stehende Westwinde gar nicht angetroffen. 'Während der ersten fünf in östlicher
Länge verbrachten Tage wehte der Wind beständig aus einer hoch südlichen
Richtung, und später beobachtete man zu wiederholten Malen Ostwinde. Nennens-