Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Oktober 1882.
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mendem Luftdrucke begleiteten Winde, später, nachdem das Barometer wieder
zu steigen begonnen hatte, bei kräftigem SW-Winde ein fernerer rascher Fort
schritt erzielen. Am 13. April erreichte „Martha“ in 80,4° W-Lg wieder den
Parallel von 50° Süd. Es waren 21 Tage seit der Zeit verflossen, dafs die
selbe Breite im Atlantischen Ocean verlassen worden war. Die Länge des
Kap Born hatte die Bark in 57° S-ßr am 6. April überschritten. Während
der seit der Umsegelung des Kap St. John verflossenen Zeit war stürmisches
Wetter kaum angetroffen worden.
Im Stillen Ocean fand „Martha“ nördlieh von 50° S-Br ziemlich
beständige Westwinde, bei denen sich ein befriedigender Fortschritt nach
Morden erzielen liefs. Als man am 23. April nach 30® S-ßr in 76° W-Lg
gelangt war, drehte dort der schwache Wind in rascher Weise von KW durch
W und S nach SSE und wurde Passat. Das Barometer erreichte in der
Nähe dieses Punktes einen höchsten Stand von 767,0 mm. Der während der
ersten drei Tage nach seinem Einsetzen kräftige Passat wurde, als man nach
22° S-Br in 72,8® W-Lg gekommen war, schwach, und mufste der letzte Theil
der Reise bei ganz leichtem südöstlichen Zuge zuvückgclogt werden. Am 1. Mai
liefs „Martha“ auf der Rhede von „Ine« den Anker fallen. Die Reise war von
Lizard ab in 101 Tagen vollendet worden. Auf dem letzten Reiseabschuitte
hatte man: 40° S-Br in 80,8° W-Lg am 17. April und 30° S-Br in 76" W-Lg
am 23. April gekreuzt.
Von Iquique aus trat „Martha“ am 21. Juni die Heimreise nacli Hamburg
an. Der Anfang derselben nahm, verursacht durch den in der Nähe der Küste
für längere Zeit angetroffeneu, ganz leichten südlichen Zug, einen solch lang
samen Verlauf, dafs die Bark sieh am 30. Juni noch iu 21,6® S-Br und 77° W-Lg
befand. Nach dieser Zeit herrschte ein etwas frischerer SE-Wind, doch war
auch der wenig beständig und verdiente kaum den Namen Passat. Als „Martha“
am 9. Juli nach 29" S-Br in 87® W-Lg gekommen war, lief dort bei einem
höchsten Luftdrucke von 770,6 mm der Wind nordöstlich, und schien in der Nähe
dieses Punktes die polare Passatgrenzc zu liegen. Südlich von derselben stellte
sich bei rasch fallendem Barometer bald westlicher Wind ein, bei dem sich
dann zum ersten Male auf dieser Reise ein rascherer Fortgang erzielen liefs.
Man gelangte, ohue dafs uenuenswerthe Stürme die Fahrt erschwert hätten,
bis zum 25. Juli in Sicht der Insel Diego Ramirez. Die Bark passirte dieselbe
in geringer Entfernung bei Sturm aus West, und bemerkte man dabei, wie die
hoch laufende See über die ganze Insel hinwegbrandete. ..Martha“ hatte bis
zum 25. Juli 34 Tage auf See zugebracht; während dieser Zeit wurde: 30° S-Br
in 87° W-Lg am 9. Juli, 40® S-Br in 86,5® W-Lg am 15. Juli und 50° S-Br
iu 83,6® W-Lg am 20. Juli überschritten.
Im Südatlantischen Ocean gewährten dort angetroß'cne südwestliche
und südliche Winde ebenfalls eine sehr erwünschte Gelegenheit zum raschen
Fortschritt nach Norden und Osten. Die erste Verzögerung wurde verursacht,
als am 8. August in der Nähe von 26,8“ S-Br und 31" W-Lg der westliche
Wind in Stille überging. Der Luftdruck, welcher von 42° S-Br her beständig mehr
als 770 mm betragen hatte, war am 8. August gleich 773,2 inm und nahm bei
dem bald folgenden leichten Ostwinde noch zu bis zu einem unweit 24,5® S-Br
beobachteten Maximum von 776,0 mm. Nördliche, südlich vom Passatgebiete
hier sonst so gewöhnlich herrschende, Winde traf „Martha“, wohl als Folge
dieses grofseu in seiner Osthälfte durchsegelten Gebietes hohen Luftdruckes,
gar Dicht au. Der auf jene Stille folgende Ostwind frischte nach kurzer Zeit
zum Passat auf, die Reise nahm dann einen ferneren, günstigen Fortgang, und
am 19. August ging „Martha“ in 29,8® W-Lg von der südlichen zur nördlichen
Halbkugel über. Die Bark hatte die zwischen Kap Horn und Linie liegende
Strecke in 25 Tagen zurückgelegt und auf derselben: 50° S-Br in 52,8® W-Lg
am 29. Juli, 40® S-Br in 42,5° W-Lg am 2. August, 30® S-Br in 32® W-Lg
am 6. August, 20® S-Br in 31® W-Lg am 12. August und 10® S-Br in 31® W-Lg
am 15. Angust gekreuzt. „Martha“ hatte im Südatlantischen Ocean kaum für
24 Stunden Wind aus nördlicher Richtung beobachtet.
Im Nordatlantischen Ocean ging der frische SE-Passat direkt in den
westlichen Monsun über. Dieser letztere anfänglich auch kräftig auftreteude
Wind sank nördlich von 12® N-Br zur leichten Briese herab, veränderte sich