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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Reise der Daßziger Brigg „Betty“. 
Noch au demselben Tage gelangten wir nach Kap Froward, Um Mitter 
nacht peilte dasselbe NO 1,5 Stn entfernt. 
Am 17. Dezember, die Nacht und den Tag hindurch, segelten und trieben 
nordwärts in Froward- und Famine Reach bei ganz heiterem schönen ’Wetter. 
Bis Port Famine, wo wir um 10'/-• h »• m. in '/-• Sm Abstand vom Kap passirten, 
war noch ziemlich beständige, wenn auch leichte Briese aus westlicher Richtung 
vorhanden. Später wurde es fast still. Erat am 18. Dezember, um # a. m,, 
ankerten wir auf Punta M-reaes-Rhede. 
Das Wrack des „Doterel“ fauden wir bei unserer diesmaligen Anwesenheit 
nur durch eine Boje mit Flagge bezeichnet. Die zweite Boje schien weggetriebeu 
zu sein. Unser Ankerplatz war 1 bis 1*/* Kblg südwestlich von der sicht» 
baren Boje. 
Nachdem „Betty“ in Punta Arenas ausklarirt und zur Weiterreise vor 
bereitet worden war, begannen wir am 22. Dezember, Morgens 2 Uhr, mit 
Ankerlichten. Der Anker war unklar; dem Klange nach zu urteilen, welcher 
an der Kette horauftönte, hatte er einen eisernen Gegenstand gefafst. Es ist 
daraus zu schlicfsen, dals hier versprengte Theile vom „Doterel* liegen. Alle 
Versuche, den Anker zu bekommen, scheiterten, und nach 37^ständiger mühe 
voller Arbeit sah ich mich genötigt, denselben zu Schlippen. 
Um 5Vs 6 a. m. segelten von Punta Arenas-Rhede. Wetter schön, Wind 
stürmisch und böig, zeitweise 9—10, ans WSW. Um SP* a. w. bei •Biwaice/i-Insel 
sahen eine englische Korvette dicht unter Land vor Anker liegen. Dieselbe 
ging Anker auf und passirte uns später, ostwärts steuernd, zwischen Second- 
und First Narrow*. Bei EümhcthArmel war das Meer eine Schaummasse. Von 
10 b a. m. Segelten wir gegen den Strom; konnten denselben, als wir in Second 
Narrows gelangten, trotz des stürmischen günstigen Windes beinahe nicht todt- 
segelu. Die See war aufgeregt und brechend. Um Mittag peilte Gracia Point 
WzN, um 2 h p. m. Kap Grcyory-Bü.ke NW’/.'N 3 Sin entfeint. 
Um 4 h p. ui. gelangten in First Narrows, Strom mit; Sturm günstig aus 
WSW; See wild und brechend; nachdem wir die Narrows betroten, Wasser glatt. 
Um 5 h 30 in peilte Direction /7»//-Bake in W und Orange Hill in SSW Vs W, 
um 7 k p. m. PossesAon Hill-Btikü N 7*W und um 9 11 p. m. Mount Dinero NzO 3 /*0 
7,5 Sm entfernt. Segelten nach dieser Peilung noch OSO’/iG 23 Sm und NO s /*0 
7,5 8m und standen dann um l h a. m. am 23. Dezember in 52° 20' S-Br und 
68° 0' W»Lg. 
In dieser Position hatten wir wieder den offenen Ocean erreicht, und 
ging es zunächst mit dem anhaltenden stürmischen WSW-Winde schnell vor 
wärts. Am nächsten Tage wurde es jedoch flau, und später waren meistens 
umlaufende Winde herrschend, bei ziemlich niedrigem Barometerstand, doch 
meistens schönem Wetter. Wenn der Wind in den Umläufen westlich holte, 
wehte er gewöhnlich stürmisch mit Böen. Am 4. Januar 1882 erreichte „Betty“ 
dio La Phzfa-Mündung. Nach einem längeren Aufenthalt durch widrige Winde 
kamen wir am 10. Januar in der Nähe des Wachtschiffes bei Buenos Ayres zu 
Anker und gelaugten am 12. im Schlepptau eines Dampfers an unseren Lösch 
platz im Riachuelo. 
Die ganze Reise von Buenos vl^m-Rhede nach Skyring Water und zurück 
in den Riachuelo nahm 3 Monate und 20 Tage in Anspruch, welche sich auf 
die einzelnen Abschnitte der Reise in folgender Weise verteilten: 
Von Buenos Ayres nach Punta Arenas 21 Tage, 
Aufenthalt in Punta Arenas .... 5 „ 
Von Punta Arenas nach Skyring Water 32 „ 
Ganze Ausreise ..... 58 Tage, 
Aufenthalt in Mine Martha. ........ 20 „ 
Von Skyring Water nach Punta Arenas 8 Tage, 
Aufenthalt in Punta Armas .... 4 „ 
Von Punta Arenas nach Riachuelo . 21 „ 
Ganze Rückreise 33 Tage.“ 
(Schlafe folgt.)
	        
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