Reise der Danziger Brigg
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Strömung, sowie ein merkliches Steigen uud Fallen des Wassers am
Ufer habe ich in Skyriny Water nicht bemerkt. Das Gewässer ist sehr reich
an efsbaren Fischen.
Die Kohle, welche in Mine Martha gewonnen wird, ist ausgezeichnet zum
Haushaltungsgebrauch, da sie keinen Schmutz und wenig Rauch nbgiebt und zu
feiner Asche verbrennt. Die Kohlenmiuen sind in einer Höhe von 12 bis 15m
über dem Meeresspiegel eingegraben. Das Terrain steigt leicht, an einigen
Stellen auch schroff vom Ufer zu einer Höhe von 6 bis 18m an.
Dicht hinter der Niederlassung beginnt der Wald, der sich nach Ost und
West meilenweit ausdehnt und sieh bis an die in weiter Ferne sichtbaren hohen
Berge und noch an denselben hinauf erstreckt. Er besteht aus Bastardfichten,
Buchen, Tannen, Weiden und auch einer unserer Eiche ähnlichen Baumart.
In der Bucht vor der Mine ist unter dem Schutze eines sich südwärts
erstreckenden Riffes auf Pfählen eine Brücke erbaut, an deren Eudc sich eine
Tiefe von 3m (10 Fufs) befindet und welche dazu dient, die Kohlenleichter zu
beladeu. Letztere sind offene Fahrzeuge von 6 bis 10 Tonnen Tragfähigkeit.
Die Brücke war erst vor 14 Monaten fertiggestellt worden, doch waren die
Pfähle derselben unter dem Wasser schon sehr stark vom Bolirwurm beschädigt.
Am 10. Dezember 1881, als unsere Ladung an Bord war, traten wir die
Rückreise nach Buenos Ayres an. Um 9 1 * a. m. gingen wir unter Segel und
erreichten mit starkem westlichen Winde um 11 ‘/T* a. m. den nördlichen Ein
gang des Fitzroy Channel. Als wir etwa 3 Sm weit in denselben vorgeschritten
waren, berührte unser Schiff eben südlich von dem ersten gröfseren JBeckon, in
der Mitte der hier befindlichen Enge eine aus Triebsand bestehende Untiefe,
welche sich vom östlichen Ufer bis in die Mitte des Kanals erstreckt und hier
nur 4,4m unter Wasser liegt. Wir brachten das Schiff vermittelst des Wurf
ankers ab und ankerten dann zwischen jener Untiefe und dem westlichen Ufer
auf 18m (10 Fad.) Wassertiefe.
Am 11. Dezember 3‘/z h a m. lichteten Anker. Gegen 6 h a. m, gelangten
wir nach der Enge nördlich von Donkin Core, wo wir viele Stromwirbel an
trafen. Da wir die entgegenkommende Fluth nicht todtsegeln konnten, liefsen
wir eben südlich der Enge nahe dem westlichen Ufer den Anker fallen. Um
11‘/s b a. m. begann der Strom auszulaufen; wegen des sehral gewordenen
Windes, der aus WSW mitunter in Böen von Stärke 10 wehte, waren wir aber
genöthigt, liegen zu bleiben. Der Ankerplatz war sehr unbequem wegen der
zahlreich auftretenden Stromwirbel. Einer, der das Schiff erfafste, trieb es quer
über das Fahrwasser bis nahe an das östliche Ufer. Abends wurde es still.
Am 12. Dezember lagen in derselben Position wie gestern vor Anker,
lotheten den Kanal in der Umgebung des Ankerplatzes aus. Fanden überall an
der Westseite bis eine Schiffslänge vom Ufer 3,5 bis 5,5m (2 bis 3 Fad.) Wasser-
tiefe. An der Ostseite ist das Ufer noch steiler; hier findet man 4,5m (2,5 Fad.)
noch in einer halben Schiffslänge Abstand vom Ufer. Iu der Mitte des Kanals
ist die Tiefe 34 bis 41m (19 bis 23 Fad.). Wir untersuchten auch die mit
Kelp bedeckten Stellen und fanden am äufsersten Rande derselben bis zu 9m
(5 Fad.) Tiefe. Das Gewächs war mitunter 13m lang.
Der Strom begann um 5 h a. m. emzulaufen. Um 8 h a. m. war es am
Lande Hochwasser, doch der Fluthstrom hielt noch an bis ll k 10" a. m. Von
ll h 30"’ a. m. bis 8 h 45“ p. m. lief der Strom aus. Nach den Marken, welche
Fluth und Ebbe am Ufer zurückgelassen, beträgt der Unterschied zwischen
Hoch- und Niedrigwasser etwa 1,5m.
Um 8 h p. m. verlegten wir das Schiff’ aus der Enge in das weiter südlich
befindliche Bassin, wo es sicherer lag. ln der Enge scherte das Schiff in den
Stromwirbeln oft 7 bis 8 Striche vom Anker weg. Die Kette rasselte fort
während über den Grund. Wenn dieselbe beim Scheren des Schiffes hinter
einem Steine auf dem Grunde hakte und das Schiff zum plötzlichen Auftörneu
brachte, kam eine schwere Kraft auf Kette und Ankerwinde, und cs war fort
während die gröfste Aufmerksamkeit erforderlich, um ein Brechen zu verhüten.
Am 13. Dezember, um 3 h a. m., lichteten Anker. Bei erst leichtem, doch
bald auffrischendem nordwestlichen Winde legten wir treibend und segelnd die
letzte Strecke des Fitzroy Channel rasch zurück. Um 4 h 40“ a. in. paäsirten
wir Bolton Bluffs und bald darauf Kap Hall am Eingang des Olway Water.