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Ufer in den Flufs mündender „Doppel-Bach“ resp. eine östlich daneben liegende
einzelne Fischerhtitte passirt ist; von hier ans erst führt der Kurs nach der
anderen Seite frei von der Bank bei Everlasting Pt. auf den gut sichtbaren
„Tempel“ in der chinesischen Stadt und die aufserhalb des Hafens liegenden
Dschunken, und diese an St. B. lassend, auf den Ankerplatz. Der besagte
„Tempel“ ist nicht mit der etwas weiter hinauf gelegenen und sehr viel höheren
„Pagode“ zu verwechseln.
Für Segelschiffe, die bei .südlichem Wind, um frei von Hunter Pt. zu
kounneu, hier möglichst früh den Flufs zu krouzeu haben, ist es von besonderer
Wichtigkeit, die Linie: „Fischerhütte und Tempel“ nicht nach Everlasting Pt.
hin zu überschreiten.
Der Ankerplatz für fremde Schiffe befindet sich längs beider Ufer vor
der chinesischen Stadt und der fremden Ansiedelung.
Die geographische Lage der „Pagode“ ist nach der Br. Adm.-K. (Tit. XI
No. 101) 40° 43' 12“ N-Br und 122° 14' 14“ O-Lg. Nach mehrfachen guten Beob
achtungen S. M. Kbt. „ Bo//“ wurde jedoch die Lage der „Pagode“ bestimmt
zu 40° 41' 6" N-Br und 122° 13' 12" O-Lg.*) Hiernach würde das Newchwang-
Feuerschiff in 40° 33,2' N-Br und 121° 57' 9“ O-Lg liegen.“
4. Eis- und Sehiffalirtsverliältnisse des Hafens von Newehwang.*)
„Der nafen von Newchwang ist durchschnittlich etwa vom 20. November
bis zum 25. März durch Eis geschlossen.
Eine Uebersicht über die Eisverhältnisse etc. ist in der nachstehenden
Tabelle enthalten, die Daten sind den verschiedensten, sich nur geringfügiger
Weise zuweilen widersprechenden, aber oft lückenhaften Quellen (Meteorolog.
Journale des Hafenmeisters und des Feuerschiffes, Report of trade und Medical
Reports des Zollamtes) entnommen, zum Theil rühren sie aus mündlichen Er
kundigungen her, bieten aber einen genügenden Anhalt für die Beurtheiluug
dieser Verhältnisse.
Während dos Schlusses der Schiffahrt wird eine Menge von Produkten
aus dom Innern nach Newchwang gebracht, und finden die ersten nach Auf
gehen des Eises einlaufeuden Schiffe nicht allein ohne Weiteres, sondern auch
sehr vortheilhafte Fracht und können nach kurzem Aufenthalt, wie dies für
einige Jahre auch aus der Tabelle zu ersehen ist, den Hafen wieder verlassen.
Es ist jedoch nicht rathsam den Hafen zu früh anzulaufen oder ein Ein
laufen forciren zu wollen; mehrfach haben Schiffe wieder umkehren müssen oder
sind ans Ufer getrieben oder haben einen, auch zwei Anker verloren.
Eine Zeit lang nach Eröffnung des Hafens ist die Schiffahrt aufser-
ordentlich lebhaft, nimmt dann ab, bis Ende Juni oder Anfangs Juli wieder ein
gröfseres Verlangen nach Schiffen eintritt. Vom 20. September, wo die Zufuhr
der neuen Bohnen auf dem Liotr-Flufs beginnt, bis zum Schlufs der Schiffahrt
ist der Verkehr wieder sehr stark und gleich dem kurz nach Eröffnung des
Hafens.
Durchschnittlich verlassen die letzten Schiffe vom 20. bis 24. November
den Hafen; im Jahre 1861 sind 4 Schiffe am 4. Dezember ausgelaufen, im Jahre
1879 war noch ein Gleiches an demselben Datum möglich.
Das Verlassen des Hafens sollte jedoch thunliehst beschleunigt werden,
da nach den Verhältnissen in Newchwang selbst nicht abzusehen ist, welche
Eismassen der /Xaw-Flufs binnen Kurzem herunterführen wird, oder wann Dies
geschieht; hiervou hängt aber das Zugelien des Flusses bei und unterhalb
Newchwang und somit der Schlufs der Schiffahrt ah. Mehrfach sind auch aus
gehende Schiffe durch Eis beschädigt oder haben durch Festkommen Havarieen
erlitten. Nach einer hier gehörten Acufsorung würde es gegen Niemandes
Interesse sein, wenn die Schiffahrt als am 15. November für geschlossen erklärt
würde. Ein Ueberwintern ist in Newchwang nicht anders als in einem zu diesem
Zweck gegrabeueu Muddock möglich, wie es z. B. die Lotsenfahrzeuge benutzen.
*) Diese Position stimmt genau mit der von Dr. H. Pritsche in seiner Schrift „Leber das
Klima Ostasiens etc.“, St. Petersburg 1877, für Sewehwany zu 40° 41' N-Br und 122° 13' O-Lg
gegebenen Lage überein. (Vgl. auch Wild: „Temperaturverhältnisse des Russischen Reiches“,
Tabellen pag. CCLXX.) A. d. R.
a ) Ueber Newchwang ( Yi/igt-e) vgl. „China Sea Directory“ Vol. III (1874), pag. 566—561;
„Hydr. Mittli.“ 1874. pag, 92; ..Ann. d. Hydr. etc.“ 1876, pag. 175, 1880, pag. 36.