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In einem oberen abgeschotteten Raum, zu welchem eine Leiter hinauf
führt, und der zur Aufnahme Schiffbrüeiliger dient, befindet sich Wasser und
Brod. Der Anstrich der Bake ist schwarz; bei klarer Luft ist dieselbe 9—10 Sm
weit sichtbar und kann aus grofser Entfernung beim ersten flüchtigen Erblicken
von einem weniger geübten Auge für eine der Ansegelungstonnen gehalten
werden, weil man meistens gerade nach den letzteren angestrengt ausguckt,
und sonstige Landmarken hier nicht zu sehen sind. Bei genauerer Betrachtung
jedoch mufs dieser Irrthum sofort hinfällig werden, denn erstens ist die Form
doch eine andere und zweitens wird die im Wasser verankerte Tonne nie so
aufrecht stehen, wie die Landmarke, weil immer etwas Strom oder Wind vor
handen, welche ein Ueberlegen der Touuo verursachen.
Eine andere gut sichtbare Landmarke ist der alte stumpfe Thurm auf
der Westseite der Insel Pelworm; derselbe rührt noch von der früheren alten
Pelwormer Kirche her, welche seiner Zeit durch Sturmfluthcn zerstört ist, und
bleibt jetzt als Landmarke bestehen, weil er infolge seines günstigen Standortes
für die Einsegelung des Schmal Tief und der //«tv-y-,Mündungen, auch für das
grofse Wattenmeer sehr vortheilhaft ist.
Die Höhe dieses Thurmes, welcher in der Nähe nur noch einer Ruine
gleicht, ist 30m über dem Erdboden; bei klarer Luft ist derselbe über 12 Sm
weit sichtbar.
Sonstige weit sichtbare Marken fehlen auf der Insel Pelworm sowohl
wie auf den Halligen, und das Festland mit seinen Kirckthürmen ist zu weit
entfernt.
Einsegelung in das Schmal Tief, Da man, wie schon erwähnt, beim
Ansteuern des Schmal Tief nur bei klarer Luft Landmarken in Sicht haben
wird, so ist cs für das baldige Auffinden der Ansegelungstonne geboten, sein
Besteck vorher genau bestimmt zu haben. Schiffe, welche von Westen kommen,
tliun immer am besten, zunächst Helgoland anzusteuern und von dort aus erst
den Kurs auf das Schmal Tief zu richten, während man, von Süden kommend,
einen guten Anhalt an dem Eider Feuerschiff hat. Iin letzteren Falle wird schon
vor oder mit dem Insichtkommen der Schmal Tief- Ansegelungstonne an St-ß.
die hohe Bakontonne der Mittel Hever passirt. Um beide Seezeichen nicht mit
einander zu verwechseln, mufs man genau auf ihre Toppzeichen achten: die
//m-r-Tonnc hat als Toppzeichen über dem Korb einen Aufsatz in Form eines
Stundenglases, die Schmal Tief- Tonne dagegen zwei Körbe über einander.
Schiffe, welche von Norden kommen, werden vorher Gelegenheit haben, ihr
Besteck durch Peilungen von Hörnum, Amrum oder Seesand Bake zu bestimmen;
von der Brandung des Hüter Gat’s ist man in diesem Falle frei, sobald die
Seesand Bake nördlicher wie ONO 7*0 peilt. In der Nähe der Ansegelungstonne
hört der feine braune Sand auf, und man lothet feinen grauen Saud.
Betonnung. Die Ansegelungstonne des Schmal Tief ist eine hoho spitze
Bakentonne, welche 3m aus dem Wasser ragt. Als Toppzeichen befinden sich
auf der Spitze zwei Körbe, von denen der obere einen etwas kleineren Durch
messer hat. Das ganze Tonnengestell sammt den Toppzeichen ist schwarz ge
strichen und trägt den Namen SCHMAL TIEF in weifson Buchstaben auf beiden
Seiten; bei klarer Luft ist die Tonne 6—7 Sm weit sichtbar. Zur Zeit liegt
dieselbe in folgenden Peilungen: Seesand Bake N07*0, Süderoog Bake S0z0 5 /sÖ.
Von der Ansegelungstonne, welche an beiden Seiten passirt werden kann,
führt zur Zeit der Kurs NOzO'/aO nach innen, und mufs man sich nun weiter
nach den Tonnen richten.
Die schwarzen Tonnen sind mit arabischen Zahlen versehen und bleiben
an St-B., die weifsen Tonnen führen grofse lateinische Buchstaben und bleiben
an B-B. Die ersten sieben schwarzen Tonnen sind gegenwärtig eiserne stumpfe
Tonnen mit langer Stange und Ball — Tonne No. 5 trägt zwei Bälle; die
ersten weifsen Tonnen sind alle spitz.
Von der Schmal Tief- Tonne No. 5 an, welche an den beiden Körben
erkennbar ist, müssen tiefgehende Schiffe zunächst direkt auf No. 6 zu halten,
um einer 3 Kblg West von Tonne 6 liegenden flachen Stelle, auf welcher
5,3m bei Niedrigwasser bleiben, aus dem Wege zu gehen. Diese Stelle ist der
Endpunkt von dem nördlichen schmalen Ausläufer der Tusch Gründe; an beiden
Segel-Anl. f. d. Deutsche Nord gekäste etc. O