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dafs die beiden äufsersten Rieht ungsliuicu am besten nur etwa 4 bis 8 Strich
auseinander liegen, und der kürzeste Abstand des Beobachters von der Bahn
zwischen beide fällt. Nun ziehe man der geschätzten Bahnrichtung parallel eine
gerade Linie, welche zwischen den beiden äufsersten Richtungslinien so viele
Seemeilen fafst, als das Centrum der ersten Auuahmc nach iu der zugehörigen
Zwischenzeit zurückgelegt hat. In dieser Linie bestimme man mit Hülfe aller
zwischen den äufsersten cingeschlosscncn Richtungslinien den Ort, Normalort,
welchen das Ccutrum zur Zeit der kürzesten Distanz, oder zur nächsten vollen
oder halben Stunde, eingenommen hat, und ziehe durch deu Sehiii'sort und diesen
ersten Ort des Ceutrums eine gerade Linie, Normale, welche auch durch den
zweiten Ort des Centrums gehen mufs. Letzterer wird nun mit Hülfe der
zweiten angenommenen Geschwindigkeit leicht gefunden. Ein nicht zu langer
Pfeil durch einen Ort des Centruins deutet die geschätzte Bahnrichtung au.
Man erhält so zwei (oder mehr) Normalörter für verschiedene, aber be
stimmte Geschwindigkeiten des Centrums zur Zeit der Passage, liebst Bahn-
richtung.
Verändert der Beobachter während der Passage des Ceutrums seinen Ort
nicht, und benutzt er nur zwei ilichtuugsliuien, so fällt die Aufgabe im Princip
mit der „Bestimmung der Distanz durch zweimalige Peilung des Objektes im
Vorübersegeln“ zusammen (s. „Baudb. d. Navig.“, herausg. v. Hydr. Amt,
Seite 145).
Als erstes Beispiel wählen wir die Beobachtungen der deutschen Brigg
„Maid MarionKant. Holm, in Ttschifu (37° 36' N-Br, 121° 24' O-Lgj.
1879 August 15a NE8
6 NEzN 9
7 NzEf 9
8 NzW 10
9 NNWf 10
10 NNWf 10
11 NWf 8
Mittag NW 5
1 p NWzW 3
2 NWzW 1
Nach diesen Beobachtungen ist das Centrum offenbar im Osten vorüber -
gegaugeu; für die Normalörter benutzen wir nur die mit f bezeichneton Wind
richtungen, welche bei gröfster Windstärke die schnellste Aendoruug aufweiseu,
NzE bis NW, 5 Strich in 4 Stunden. Aus ihnen ergobon sich (Richtungswinkel
10 Strich) die Riehtungslinieu SEzE, E und ENE (s. untenstehende Figur),
entsprechend 7 h a, 9‘/j a und 11 a.
Nimmt man eine Uebcrsicbtskartc des Gelben Meeres zur Hand (s. Tafel 5,
Fig. 1) und vergleicht damit die Beobachtungen, so wird mau als wahrscheinlich
sten Kurs des Centrums N annehmon, als Geschwindigkeit 20 Sin; also für