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besten in di© Gräben, welche die Halligen durchziehen, hineinfährt. Im Sommer
werden, namentlich von Husum und Wyk aus, die Wattfahrwasser von Seehunds
jägern stark besucht.
Von Seo aus gelangt man in dies grofse Gebiet der Wattfahrwasser durch
das Schmal Tief und die Hecer-Mündungen die Süder Aue und das Rummelloch
führen vom Schmal Tief ab in östlicher Richtung zwischen den Halligen durch,
während die Verbindung von der Heuer nach Norden zu durch die Norder Hever
und die Rohm Bucht stattfindet. Diese beiden letzteren Fahrwasser hängen
wieder durch die Holmer Fähre, welche nördlich von Nordstrand vorbei führt,
zusammen, und wird hierdurch ein direkter Verkehr zwischen Pelworm und
Husum ermöglicht. Das Rummelloch sowie die Süder Aue stehen ebenfalls mit
der Norder Hever in Verbindung.
Strom. Was die Richtung des Stromes in diesem Wattenmeer anbetrifft,
so ist dieselbe in allen Wattfahrwassern, welche aus den Hauptströmen gespeist
werden und dem Festlande oder einer Insel sich direkt zuwenden, von selbst
ersichtlich; dort hingegen, wo dieselben lediglich eine Verbindung der Haupt
ströme hersteilen, wie dies z. B. mit der Beem Ley, dem Strand etc. der Fall
ist, ist die Richtung und Stärke des Stromes eine unregelmäfsige, nicht gleich
ersichtliche. Durch den Eintritt des Wassers von beiden Seiten des Fahrwassers
werden so laDge entgegengesetzte Stromrichtungen in demselben hervorgerufen,
bis eine derselben die Oberhand gewinnt. Eine Folge der entgegengesetzten
Fluthströme ist ruhigeres Wasser, dem nach Verdrängen des einen Stromes
häufig ein heftiger Bbbstrom folgt; hierdurch bilden sich Stromscheiden. In
dem Gebiete dieser letzteren liegen auch die geringsten Wassertiefen, sogenannte
Rücken, deren Beschaffenheit den Werth des Fahrwassers bedingt.
Das Auftreten eines sehr heftigen Ebbstromes findet mau in der Pohns
Bucht und in der Beeng Ley, südlich von den in diesen Fahrwassern befind
lichen Stromscheiden. In der Beeng Ley liegt die letztere in der Höhe der
Hamburger Hallig, in der Pohns Bucht an der Grenze zwischen dieser und der
Holmer Fähre. Bei Eintritt der Ebbe setzt hier zuerst ein schwacher Strom
nach Norden, der aber dann bald die entgegengesetzte Richtung einschlägt und
kurz vor dem Troekenfallen der Watten mit seiner gröfsten Geschwindigkeit
bis zu 3 Sm p. h. auftritt.
Iw Schlütt bei der Hallige Oland setzen Ebbe und Fluth mit der geringen
Stärke von 1 bis 1,5 Sm. Die erste halbe Ebbzeit zieht der Strom, besonders
bei südlichen Winden, nach Norden, und tritt die zweite Hälfte der Ebbe, sowie
die ganze Fluth als stilles Wasser auf. Hierdurch wird es den Fahrzeugen
fast unmöglich gemacht, von Norden kommend, den Schlütt durchzukreuzen. Im
Rummelloch liegt die Stromscheide im nördlichsten Theile desselben und im
Strand in der Höhe der Hamburger Hallig. Im letzteren Fahrwasser ist der
Strom nur von geringer Stärke, setzt aber, ähnlich wie im Schlütt, die meiste
Zeit nach Norden.
Seezeichen. Zur Bezeichnung der einzelnen Fahrwasserrinnen dienen für
die grölseren derselben Tonnen, für die Wattfahrwasser Pricken. Beim Ein
segeln bleiben auch hier die schwarzen Tonnen an St-B., die weifsen an B-B.
Für die Pricken gilt folgende Regel;
Beim Segeln von Norden nach Süden und heim Segeln nach Land
zu sind die Pricken an St-B. zu halten; sie stehen also immer an
der West- bezw. Südseite des Fahrwassers.
Eine Ausnahme hiervon macht nur die Süder Hever, in welcher am Nordstrander
Watt die Pricken an der Nordseite des Fahrwassers stehen, weil diese die
steilere ist.
Die Pricken selbst sind junge Birkenstämme, welche mit dem unteren
zugespitzten Ende 1—1,5m tief in den Grund gesteckt und bis auf die Krone
von allen Aesten befreit sind. Solche Pricken, welche den Anfang oder das
Ende einer Prickenreihe bezeichnen, sind in ihrer Krone durch zwei darin
befestigte Strauchbesen kenntlich gemacht. Aehnliehe Abzeichen, jedoch nur
mit einem solchen Querbesen, trägt häufig der Pricken, welcher an einer
scharfen Biegung des Fahrwassers steht, zum Zeichen, dafs jetzt Kurs geändert
werden mufs.