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Full text: 10, 1882

ln der Nähe der Insel Sylt ist ein Küstoustroin vorhanden, der sich noch 
bis auf 4 Sm Entfornung bemerklich macht. Die Ebbe läuft aus dem Hörnwmer 
Loch (südlich von Hörnum) an der Westküste der Iusel nach Norden und aus 
dem Lister Tief durch das Land Tief längs des Weststrandes nach Süden. Bei 
Westerland troffen beide Ebbströme zusammen. Die Fluth setzt von hier aus 
nach Süden und nach Norden längs der Küste um die Landspitzen herum. 
Durch den im Jahre 1875 erfolgten Bau des hohen Louchtthurms auf Ansteuerung 
der Insel Amrum hat dieser Thcil der Deutschen Nordsee-Küste vou seiner der к ' i - s, '' 
Gefährlichkeit viel verloren. Der Leuchtthurm Rothe Kliff auf Sylt, der eben 
erwähnte Lcuchtthurm auf Amrum, das Eider Feuerschiff und der Leuchtthurm 
von Helgoland bilden sehr gute Merkmale und warnen vor zu grofser Annäherung 
an diese Küste, zumal ihre Feuerkreise weit über einander greifen. 
Die Wassertiefen nehmen von See aus bis zur 10 m-Grenzc ziemlich 
regclmäfsig ab, nur die beiden Untiefen Rothe Kliff- und Amrum Bank machen 
hiervon eine Ausnahme. Das Loth ergiebt hier meistens feinen braunen Sand; 
erst südlich der Hever wird grauer Sand gefunden. Querab von Rothe Kliff, 
im Abstand von 5—10 Sm ist der Sand röthlich braun. Falls kurz vorher 
nicht etwa durch Peilungen sicheres Besteck vorhanden war, hüte man sich, bei 
dickem Wetter allein aufs Loth hin einen der Einläufe aufzusuchen. Einige der 
sehr gefährlichen Sändo reichen, namentlich auf der Strecke von der Südspitze 
Sylts bis zur Hever hin, fast bis an die 10 m Grenze heran, und in die Alte 
Hever, einen schmalen unbetonnten Einlauf, erstreckt sich eine Wassertiefe 
vou über 10 m noch 6 Sm weit nach innen. 
Tiefgehende Schiffe, welche in die Nähe dieser Küstenstrecke geratheu 
sind, haben sich bei hohem Seegang in Acht zu nehmen vor den beiden vorhin 
genannten Untiefen Rothe Kliff Bank und A mrum Bank; auf der ersteren sind 
Stellen vou 7 m, auf der Amrum Bank sogar solche von 6,7 m Wassertiefe 
gefunden worden. 
Die Rothe Kliff Bank liegt etwa 9 Sm querab vou den Inseln Manö und 
Rom und erstreckt sich in der Richtung NO—SW mit einer Länge von 4,5 Sm; 
sie hat Tiefen von 7 bis 10 m; die flachsten Stellen von 7 m befinden sich auf 
dem Nordende der Bank. Der Grund besteht auf der Westseite aus grobem 
steinigen, auf der Ostseite und den flachsten Stellon aus feinem braungelbem 
Sande. Zwischen der Ostseite der Bank und dem Landgrunde ist der Grund 
gleichfalls braungelber Sand, und der Unterschied in der Wassertiefe beträgt 
nur wenig mehr als auf der Bank, so dafs man dieselbe eigentlich als mit dem 
Landgrundc zusammenhängend betrachten kann. Die Südseite der Bank fällt steit 
ab, und der Grund besteht hier gleich äufserhalb der Bank aus dunklem Sand 
mit Schlick, oft mit Muscheln untermischt. Die Rothe Kliff Bank, welche bei 
hohem Seegange tiefgehenden Schiffen gefährlich werden kann, gewährt anderer 
seits weniger tief gehenden Fahrzeugen durch die Möglichkeit, sie anzulothen, 
einen guten 'Anhalt beim Aufsuchen der Einläufe zwischen Fand und Sylt. 
Die Amrum Bank liogt West bis NW im Abstand vou ca 10 Sni von 
der Insel Amrum und besteht aus zwei Theilen, zwischen welchen in der Breite 
einer Seemeile über 11 m Wassertiefe vorhanden sind. Sie erstreckt sich in 
der Richtung NE—SW und ihre ganze Länge mifst 10 Sm. Die flachste 
Stelle von 6,7 m Tiefe befindet sich in der Mitte des südlichen Theils der 
Bank: WNW 7 /sW 12,5 Sm von Amrum Leuchtthurm. Die iVciW-Mühlc auf 
Amrum zeigt sich alsdann in dem nördlichen (linken) Abhänge der Satteldüne. 
Die Wassertiefen bis zu dieser flachen Stelle nehmen von allen Seiten ganz 
allmählich ab, und der Meeresgrund unterscheidet sich nicht von dem aufserhalb 
der Bank gefundenen; er besteht aus hellbraunem Sand, theilwoise mit Sprenkeln 
untermischt. 
Bei klarem Wetter sieht man von der Bank aus den Leuchthurm, die 
A 7 e6«/-Mühle und die Satteldüne von Amrum, sowie Hörnum Odde von Sylt. 
Die übrigen Sände und Bänke liegen alle in der Nähe der Inseln und 
werden bei Beschreibung der einzelnen Inseln, sowie der Einläufe, welche zwischen 
denselben durchführen, ihre Erwähnung finden.
	        
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