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Von Hongkong versegelte „Adolph“ nach Iloilo. Diese Reise wurde am
23. Februar angetreten und in 8 Tagen vollendet. Nachdem im letzteren Platze
dann eine für Europa bestimmte Ladung eingenommen war, ging die Bark am
23. März wieder in See, um nach dem Kanal zurüekzukehren. Sie durchsegelte
bei leichtem östlichen Winde die Sulu-See und passirte am 26. März die Basilan-
Strafse. In der Celebes-Scg, in welcher bei leichter südwestlicher und südöst
licher Briese Kurs für die Makassar-StraHse gesteuert wurde, hatte die Strömung
zunächst eine nordöstliche Richtung, nachdem man aber 5,5° N-Br in 122,5° O-Lg
verlassen hatte, beobachtete man einen stark nach Westen versetzenden Strom,
der entsprechend der Annäherung an jene Strafse allmählich in einen SW-Strom
überging. Am 1. April gelangte man bei frischem Ostwinde in Sicht des Kap
Riveren, der NW-Spitze der Insel Celebes, und schon am 2. April wurde in
119° O-Lg der Aequator überschritten, ln südlicher Breite verursachte leichte
Mallung eine längere Verzögerung, so dafs die Bark erst am 7. April frei von
der Makassar • Strafse gelangte. Nachdem endlich bei leichtem SE-Winde die
Sunda-See durchsegelt worden war, erreichte „Adolph“ am 10. April, dem
18. Tage der Reise, die Lombock - Strafse.
Am 11. April befand sich die Bark im Indischen Ocean, in welchem bei
dort gleich angetroffenem Passat ein südwestlicher Kurs eingeschlagen wurde.
Die Reise nahm dann für längere Zeit einen solch befriedigenden Verlauf, dafs
die Bark einmal in sechs auf einander folgenden Tagen 1420 Sm zurücklegen
konnte. Zur südlichen Passatgrenze gelangte „Adolph“ am 29. April in der
Nähe von 23° S-Br in 60° O-Lg. Man beobachtete dort einen höchsten Baro
meterstand von 764,7 mm. Nachdem jene überschritten worden war, wehte der,
keine Drehungen nach links beschreibende, Wind noch für lange Zeit aus
günstiger Richtung. Westwind, der an mehreren Tagen stürmisch wehte, stellte
sich am 15. Mai unweit 36,3° S-Br in 20,5° W-Lg ein, und der auf diesen
folgende SE-Wind führte die Bark in Sieht des Rap der guten Hoffnung. Man
erblickte dasselbe am 20. Mai, und 3 Tage später überschritt „Adolph“ in
11° O-Lg den Parallel von 30° Süd. Um diesen letzteren Punkt von 30° S-Br
im Indischen Ocean aus zu erreichen, waren 15 Tage erforderlich gewesen.
Auf dem Wege von der Lomboek-Stmüse zur Südspitze Afrika’s hatte die Bark
10° S-Br in 114,3° O-Lg am 12. April, 20° S-Br in 75° O-Lg am 23. April
und 30° S-Br in 38° O-Lg am 8. Mai; ferner 90° O-Lg in 16,8° S-Br am
20. April, 60° O-Lg in 23° S-Br am 29. April und 30° O-Lg in 33,4° S-Br am
12. Mai geschnitten.
Der kräftige SE-Wind, bei dem „Adolph“ wieder nördlich von 30° S-Br
gelangte, wurde, wie man weiter nach NW hin vorschritt, allmählich flauer und
endete, als das Schiff am 28. Mai nach 22,5° S-Br in 0,8° W-Lg gekommen
war. Nördlich von diesem Punkte beobachtete man an zwei Tagen leichte
südliche und westliche "Winde, und erreichte „Adolph“ anscheinend erst am
30. Mai in der Nähe von 19° S-Br und 4,1° W-Lg den eigentlichen Passat.
Im Gebiete desselben nahm die Reise wieder einen rascheren Verlauf, so dafs
am 9. Juni der Aequator in 23,3° W-Lg überschritten werden konnte. Es war
die zwischen 30° S-Br und Linie liegende Strecke in 17 Tagen durchsegelt und
auf derselben 20° S-Br in 3,3° W-Lg am 29. Mai und 10° S-Br in 14,2° W-Lg
am 4. Juni gekreuzt worden.
An demselben Tage, an welchem „Adolph“ in 23,5° W-Lg den Aequator
überschritt, that dieses in 23,2° W-Lg auch das eiserne Bremer Vollschiff
„ Wilhelmine“. Beide Schiffe trafen dann später für längere Zeit dieselben
Verhältnisse; doch gewann „Adolph“ infolge gröfserer Segelfähigkeit einen
Vorsprung, und als diese Bark am 24. Juni nach 30° N-Br in 38° W-Lg gelangt
war, befand sich „ Wilhelmine“ noch in 26,2° N-Br und 39° W-Lg. Der eiserne
Mitsegler war nicht mehr im Stande, es dem hölzernen an Schnelligkeit gleich
zu thun. Am Mittage des 24. Juni befand sich etwa 80 Sm in westnordwest
licher Richtung von „Adolph“ entfernt aber ein anderer Mitsegler, das hölzerne
Bremer Vollschiff „Johanne“, der wohl befähigt war, mit „Adolph“ gleichen
Schritt zu halten, Diese beiden Schiffe legten später in der gleichen Zeit die
noch vorliegende Strecke zurück, und am 9. Juli erreichten beide die Mündung
des Kanals.