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Die verhältnifsmafsige Regelmäfsigkeit aller dieser Erscheinungen, in
Reihen, welchen nur einmalige Beobachtungen zu Grunde liegen, ist bemerkens-
werth und spricht gegen die Annahme einer starken Einwirkung der Monsune
auf die Gezeiten, eine Annahme, welcher man in den Segelanweisungen häufig
begegnet.
Viel schwieriger als die Höhen sind genaue Beobachtungen für die Zeiten
der Ebbe und Fluth zu erhalten. Die Tabelle V enthält die Mondflnthintervalle
für die in Tabelle IV gegebenen Höhen. Das allgemeine Gesetz, welches diese
Tabelle erkennen zu lassen scheint, ist das Anwachsen des Mondfiuthintervalls,
wenn der Mond den Aoquator von Süd nach Nord passirt. Im Dezember zeigt
sich jedoch hierin eine starke Verschiebung.
Tabelle V.
Mondfluthintervalle der höheren täglichen Hochwasser. Pnlhoi 1877.
Tage nach dem Durchgang des Mondes durch den Aequator
Monat
0
h m
1
h m
2
h m
h
3
m
4
h m
5
h m
h
G
m
7
h m
8 j 9
hm hm
10
h m
11
h m
12
h m
h
13
m
14
h m
Juli
Süd
1
4 2G* 5 23*
5 50* 5
26
5 7
5 46
5
38
5 39
5 16 |5 14
5©16
411
4 59
5
8
538
Nord
5 38
5 29
6 13
G
5
5 29*
5 43*
5
38*
5 18*
5 20* 5 25
5
21*
4 49* 4©51*
4
27*
445
August
Süd
4 45*
5 16*
5 31*5
2G*
5 3
5 33
6
5
5 31
5 33 ¡4 54
5
28
513 6 1(5)
s
5
611
|
Nord
0 11
G 31
6 20
G
8
4 30
5 30
5
24
5 14
5 16 5 14
5
11
4 43
4 46
4®52
458
September
Süd
4 58 *
5 55*
5 48*
5
54
5 15
5 5
4
41
4 30
4 52 5 3
5
18
531
5 50
6
20
G 46(£)
Nord
G 4G
6 49
7 9
7
29* 6 1*
5 51*6
42*
5 48*
6 s*:5 53*
4
24*
3 56*
3 15*
4
7*
4 46*
Oktober
Süd
4 4G*
5©54*
6 3*
5
38
5 15
4 49
4
53
4 56
4 57 ¡4 54
4
50
5 35
5 53
6
11
632
Nord
6 32
7 32
8 10
7(«
)31* 7 19*
6 35* 6
IG*
5 53*
G 48* 5 58*5
29*
4 29*
4 36*
4
14*
4 39*
November
Süd
4 39*
5 19*
5 30*
7$
MO*
G 4
5 4S
n
10
4 11
4 18 ¡4 29
4
41
4 27
4 46
4
36
446
Nord
4 46
5 16
7 3
7
18
7(§)41*
6 23* 5
32*
5 5*
4 51*4 35*4
37*
4 9*4 17,5
42*
4 5*
Dezember
Süd
4 5*
4 10*
6 33*
7
7
8 6
G 52
0®2f)
5 58
5 46 6 9
g
19
6 4
4 51
4
41
5 1
Nord
5 1
5 22
5 40
7
13
5 20*
7 19*| 7
44*
5 30*
5 21* 4(5)59*
4
49*
4 49*4 52* 6
0*
612*
Mittel
5 3
5 45
6 19
; 6 34 | 6 57
1 5 56 1 5
4G
1 5 18
5 21 1 5 13
i &
9
4 50
4 55
12
(5 22)
Hl Neumond. (j?) Vollmond. Mittel 5^ 35 w .
Wenn man einen richtigen Werth für das Mondiluthintervall (Hafenzeit)
finden will, so ist es nothwendig, die tägliche Welle zuerst abzusondern und
die halbtägliche Welle mit der Mondkulmination zu vergleichen. Dies bedingt
eine längere Beobachtungsreihe, als uns zur Verfügung steht. Aus den halb
täglichen Wellen, deren Amplitude in Tabelle I gegeben ist, erhält man für
die Woody - Insel ein mittleres Fluthintervall von 9 U 40™ angenähert. Eine
halbmonatliche Ungleichheit läfst sich in den Mondfluthintervallen deutlich
erkennen:
Mittlere ([Kulminationszeit G h 50™ 7 h 33 ra 8 1 ' 17 m 9 h 0 m 9 h 44 m IO 1 ' 28 m 11” 14 111
Mondflnthintervall (angenäliert) 9 h 45'» 9” 30™ 9 h 15™ IO 11 30 m 10” 30"’ 10' 1 45 m 10 h 30™
Mittlere ([Kulminationszeit 10” 4 m 0” 56'" l 1 ' 52™ 2” 52™ 3” 51 m 4” 51 m 5 U 47™
Mondflulhinterval! (angenähert) 10h Jßm 9h 45m 9h 0™ 9” 30»' 8” 30”' 9” 15“ 8” 15™
Ebenso ergiebt sich für Pakhoi (Tabelle II) aus der halbtäglichen Kurve
ein mittleres Mondiluthintervall von 5 h 53“, während der Mittelwerth dev
Tabelle V ö h 35™ beträgt.
Die Hafenzeit für Manila wird nach den spanischen Beobachtungen aus
einer der Tabelle V entsprechenden Zusammenstellung für das ganze Jahr ge
funden zu IO' 1 8 m .
Der praktische Werth des Mondfiuthintervalls für die Vorausberechnung
dieser Gezeiten ist ein sehr bedingter (s. auch Tabelle VI). Die Herleitung der
Hafenzeit aus Beobachtungen am Tage von Vollmond und Neumond ist ganz
unzuverlässig, wie die Tabelle V an deutet. Man findet daher auch die wider-