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Full text: 10, 1882

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gelangenden bedeutend mehr entsprechen, als dies bezüglich der damals herr 
schenden gesagt werden kann. 
F. Zusammenfassung. Fassen wir, soweit es bei dem komplicirtcu 
Zusammenwirken aller Vorgänge möglich ist, zum Schlufs die wesentlichen Züge 
in der Mechanik des Phänomens vom 9. August 1881 in kurze Sätze zusammen. 
Auf der Südostseite einer barometrischen Depression entsteht durch In 
solation ein Gebiet hoher Wärme und zugleich in den untersten einigen 100m 
der Atmosphäre ein Ausläufer der Depression, während in den zunächst darüber 
liegenden die Isobaren ihre elliptische Form behalten. Der östliche Theil 
dieser Ausbuchtung wird so dein Einßufs der abkiihlenden Strömung aus dom 
Westen ei tzogen und kann in einem schwachen südöstlichen Strome seine Tem 
peratur ungestört steigern. Der westliche Theil hingegen wird früh durch die 
kühle Luft aus Westen, die bei gleichzeitigem Fortschreiten der Hauptdepression 
einen immer nördlicheren Ursprungsort erhält, überfluthet. Durch Auftrieb der 
wärmeren Luft entsteht an der Grenze des warmen und kalten Gebiets Regen; 
durch diesen wird niedrige Temperatur dicht an der Grenze der hohen horvor- 
gcbracht, eine Temperaturstufe erzeugt, welche sich — sowohl der Luftströmung, 
als den ¡fortdauernd an der jeweiligen Grenze des warmen Gebiets stattfindenden 
Niederschlägen folgend — nach der Seite der höheren Temperatur fortbewegt. 
Durch diese Temperaturstufe wird, unter Mitwirkung der -Bewegungsverhältnisse, 
eine Druckstufe in den unteren 600m gebildet, welche sich in der gleichen 
Richtung fortpflanzt. Diese Druckstufe erzeugt, begünstigt dadurch, dafs die 
übrige horizontale Druckvertheilung sowohl oben als unten eine Strömung 
bedingt, die dem Gradienten in dieser Stufe ungefähr gleichläuft, eine aufser- 
ordentliche Stärke des Windes auf der ganzen Breite der Stufe während ihres, 
meist etwa 10 Minuten dauernden, Vorüberganges. Dieses stürmische Stück der 
Strömung wird gespeist zu etwa */3 durch aus der Höhe — meist im Regen — 
herabsteigende Luftmassen, während vor demselben die Luft emporsteigt. Ge 
wisse Stellen in dem, den südwestlichen Luftstrom in einem grofsen Theile 
seiner Breite quer durchsetzenden Bande stürmischer Stärke sind durch besondere 
Intensität des Sturmes ausgezeichnet, andere oder dieselben durch Hagelbildung; 
es entstehen dadurch als Spuren des Vorüberganges Hagelstriche und Zer- 
störungsstreifen, deren gröfster Durchmesser ungefähr senkrecht zur gröfsten 
momentanen Erstreckung der Böe steht; doch deutet ihr Verlauf darauf hin, 
dafs auch bei den Zerstörungsstreifen die Richtung der Strömung in der Wolken 
höhe und nicht jene der Front der Böe unten mafsgebend dabei war. Während 
der Gewittersturm entgegen der Sonne fortschreitet, unterliegt er dem Einflüsse 
der täglichen Periode, indem er am Morgen entsteht, dort, wo er um die 
wärmste Tageszeit sich befindet, am stärksten auftritt und dann, obwohl er 
noch einmal um 7 h p. m. mit grofser Intensität in einem Theil seiner Breite 
sich zeigt, mit Eintritt der Nacht an Umfang und, so weit die vorhandenen 
Daten es beurtheilen lassen, auch an Stärke rasch abnimmt und bald ver 
schwindet.
	        
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