Skip to main content

Full text: 10, 1882

725 
3* 
! Ort. 
Fortpflanzung j 
in der Minute. 
Erster Theil der Steigung. 
Fernere Steigung. 
Zeit. 
Dauer 
Minuten. 
Betrag. 
Strecke, km 
Gradient 
mindestens , 
Zeit. 
Dauer 
Minuten. 
1 
0 
CQ 
Strecke, km 
Gradient 1 
mindestens ) 
Hamburg . . 
1.30 
l h 10>"— l h 20 m 
10 
1,4 
13 
12,0 
Ih20'»_lh40«i 
60 
0,6 
78 
0,9 
¡1 Magdeburg . 
1,12 
2 b 15' n —2 h :i8" 1 
23 
1,8 
26 
7,7 
2h 3810 — 4h 40m 
122 
1,1 
135 
0,9 
1 I.eipzig . . . 
MO 
2 b 45 m —3 h 0 111 
15 
1,4 
16 
0,4 
3h Ql» 5h 15m 
135 
1-8 
148 
1,2 
¡1 Wustrow . . 
1.40 
(4h o»>— 4 h 30 m ) 
30 
1,6 
42 
4,2 
(4h 30m _ 5h 45m) 
45 
1,1 
63 
2,0 
i Swinemfinde 
1,50 
4h30m — 5h Qm 
30 
3,4 
45 
8.4 
5h Qm _ 5h 15m 
15 
_ 
0,5 
22 
JfJ 
Vergleicht man hiermit die früher mitgetheilten Zeitbestimmungen des 
Anfangs und Endes der Böe, so fallen dieselben in Swinemünde völlig, in Hamburg 
und Magdeburg nahezu mit der Zeit der ersten Steigung des Barographen 
überein; in Magdeburg soll das Steigen 5 Minuten später begonnen und geendet 
haben als der Sturm, in Hamburg 7 und 2—6 Minuten früher als dieser. In 
Leipzig ist der Sturm selbst uubemorkt vorübergegangen, wenigstens keine Zeit 
desselben notirt. In Wustrow endlich kann, nach dem früher Gesagten, der 
Anfang des Sturmes nicht später als auf 3 h 30™ und dessen Ende auf 3 h 40™ 
oder 3 h '45™ angesetzt werden, zu welcher Zeit nach der Barographenkurvo das 
Barometer noch in starkem Fallen begriffen war. Wenn wir nun auch der 
zwingenden Analogie mit deu übrigen Orten zufolge annehmen müssen, dafs die 
Uhr des Barographen in Wustrow (so unwahrscheinlich dieses scheint) um 
eine halbe Stunde vorging, so bleibt noch immer die zweite Schwierigkeit, 
nämlich den Gegensatz zwischen dem orkanartigen Windstofs von nur etwa 
10 Minuten Dauer und dem 5 /k Stunden anhaltenden, relativ mäfsigen Steigen 
des Luftdrucks an diesem Orte aufzuklären. Allein cs ist nicht zu vergessen, 
dafs der Barograph von Wustrow nur alle Viertelstunden eine Aufzeichnung 
macht und eine kontinuirlicbe Registrirung wie jene zu Magdeburg sehr wohl 
ein wesentlich anderes Bild darbieten könnte; nehmen wir z. B., wofür nichts 
im Wege steht, an, dafs der Gang des Luftdrucks zwischen den Aufzeichnungen 
der im Holzschnitt durch eine feine Linie angedeutet war, so haben wir ein 
Steigen um 20mm in 10 Minuten oder eine ebensolche Druckdifferenz auf 14 km, 
was einen Gradienten = 15,9, also gröfser als irgend eine der anderen Be 
stimmungen ergeben würde. 
b. Der geringe Ablenkungswinkel. Wie es die Karte Tafel 20 für 
2 h p. m. zeigt, und wie alle weiteren Beobachtungen es bestätigen, war der 
sogenannte Ablenkungswinkel, d. h. der Winkel zwischen den Richtungen des 
Windes und des Gradienten, in der Böe nur sehr klein uud fiel er, mit Aus 
nahme einzelner abweichender Fälle, allgemein zwischen 0° und 45°. Dieser 
Umstand mufste die Bildung einer grofson Windstärke begünstigen, denn die 
Kraft des Gradienten wirkte infolge dessen hier neben Ueberwindung der Rei 
hung, fast gänzlich als Beschleunigung der Bewegung, während sie gewöhnlich 
(bei gröfserem Ablenkungswinkel) zum gröfsten Theile aufgeht in der Ueber 
windung der sogenannten ablenkenden Kraft der Erdrotation, genauer gesagt, 
in der Ablenkung der bewegten Luftmassen von der Trägheitskurve (vgl. diese 
Annalen 1880, S. 604). 
Die geringe Gröfse des Winkels zwischen Gradient und Luftbewegung in 
der Böe mag zu einem bedeutenden Theile davon hergerührt haben, dafs die 
Luft in der Böe, aus Orten mit geringerem Gradienten hineingezogen, dadurch 
im Zustande zunehmender Geschwindigkeit sich befand, für welchen die 
Theorie eine Verringerung des Ablenkungswinkels als nothwendig ergiebt; allein 
daneben mufs auch der Umstand wirksam gewesen sein, dafs die Krümmung 
der Isobaren am hinteren Rande der Rinne niederen Druckes eine starke anti- 
cyklonalo war und die aus SW heranströmenden Luftmassen beim Ex-reichen 
der Druckstufe eine mit der Richtung des Gradienten in derselben nahezu 
zusammenfallende Bew-egung mitbrachten. Da die Form der Barographenkurven 
bei dieser Böc der Art nach wesentlich mit dem gewöhnlichen Verhalten der 
Barographen bei Böen übereinstimmte, so düi-fen w-ir annehmen, dafs diese Art
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.