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Full text: 10, 1882

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fügen: „Es waren grofsentbeils längliche, hantige Eisstücko, viele von 3 cm 
Länge und 1 bis 2 cm Breite und Dicke.“ 
Von schwächeren und mehr vereinzelten Hagelfallen sind zunächst jene 
zu nennen, welche in der Verlängerung der beiden grofsen Hagelstriche rück 
wärts nach SWzS sich finden: es sind solche Bekannt geworden einerseits aus 
Sasel, Wandsbeck nebst Hinschenfelde und Marienthal, und andererseits aus Kas 
dorf und Siebenbäumen. Oestlick und südlich von Hamburg finden wir ferner eine 
Anzahl geringerer Hagelschläge, welche nicht direkt in die Verlängerung jener 
beiden Linien fallen; so einen schmalen Hagel strich auf Ochsenwerder, einen 
etwas bedeutenderen, der, hei Bergedorf schwach beginnend, nach Reinbeck und 
Schönningstedt verlief, ferner solche bei Louisenhof und Melusinenthal, sowie 
bei Müssen (nufsgrofse, einzelne kleine Körner fielen auch in Sehwarzenbeek); 
noch weiter ostwärts an der Berliner Bahn fiel 6 km östlich von Büchen in 
derselben Böe ziemlich dichter, grofsen Erbsen gleicher nagel. Etwas bedeu 
tender scheint der Hagelschlag gewesen zu sein, der südlich von Hamburg, an 
der Bahn nach Bremen, hei den Stationen Hittfeld und Buchholz fiel; die 
Schlossen werden bei diesem als „durchgängig von der Gröfse einer kleinen 
Flintenkugel“ geschildert; das Fehlen aller Berichte darüber in den Zeitungeu 
und bei den mir bekannten Versicherungsagenten läfst jedoch vermuthen, dafs 
der angerichtete Schaden nicht sehr ausgedehnt war. Auch iu Lüneburg und 
Bardowiek brachte die Böe Hagel; Genaueres ist nicht bekannt. 
Fafst man die Gcsammtheit dieser Hagelschläge in Holstein und Umgebung 
als ein Ganzes auf, so fallen sie iu einen breiten Streifen, in dessen Verlänge 
rung nach NEzN die Insel Lolland liegt. In der That haben hier, wie schon 
früher erwähnt, nicht unbedeutende Hagelfälle stattgefunden, zu deren genauerer 
Umgrenzung es jedoch an Daten fehlt. 
In erheblicher Entfernung von diesem Gebiete nach Osten haben wir 
noch zwei Hagelschläge in Mecklenburg-Schwerin und einen in Mecklenburg- 
Strelitz zu verzeichnen, welche bedeutende Intensität, aber nur geringe räum 
liche Ausdehnung hatten. Der erste derselben traf die Küstengegend am Hei 
ligen Damm, insbesondere die Dörfer Arendsee und Bastorf. Die Schlossen 
sollen nach einer Zeitungsnachricht bis zu 4 cm im Durchmesser gehabt und 
grofse Verheerungen bewirkt haben; dieselben „waren nicht weifs und rund, 
sondern durchsichtig wie Glas und kantig“. Einzelne Hagelkörner sind auch 
östlicher in Warnemünde gefallen. Ein fernerer Hagelstrich ist, nach Mit- 
theiluug des Herrn Lehrers Tarnke in Marnitz, zwischen letzterem Orte und 
Grabow im südlichen Mecklenburg niedergegangen und hat z. B. auf dem Gute 
Zierzow dem in Hocken stehenden Weizen die Körner zum Theil ausgeschlagen. 
Der dritte Fall aus Mecklenburg wird von Stargard berichtet; die Schlossen 
sollen bis zur Gröfse einer Walnufs gehabt haben und soll viel Korn daselbst 
ausgeschlagen sein. 
Alle die bis jetzt betrachteten Hagelfälle fanden entweder ganz bestimmt 
oder doch sehr wahrscheinlich während der grofsen Böe statt; von Segeberg 
wird speziell das völlige zeitliche Zusammenfällen des Hagelwetters mit dem 
Sturmwind hervorgehoben. Von den Hagelfällen am 9. August im Innern von 
Deutschland scheint zur grofsen Böe nur ein solcher zu Uliyst (West von 
Bautzen) um 5 h 5™ — 5 h 10“ p. m., und zu Nieder-Bischdorf, ESE von Bautzen, 
um 5 ‘/i h p. m., zu gehören. 
In demselben Theile von Deutschland brachte dasjenige Gewitter, welches 
auf der Vorderseite der Böe etwas vor 2 h p. m. im Erzgebirge entstand (vgl. 
Tafel 22), in der Nähe seines Ursprungsortes zu KosteD, NW von Teplitz, um 
2 b p. m. „eigrofsen“, jedoch, wie es scheint, lokalen Hagel und auf seinem 
Weiterzuge in Rumburg gegen 3 h , in Friedland gegen 4 h p. m. Hagel ohne 
nähere Bezeichnung; ferner, wie schon oben pag. 716 erwähnt, in Görlitz um 
3 l /* b P- m. und Bunzlau 5 h p. m. ln Görlitz zeigte „der Hagel, der daselbst bei 
theilweise sonnigem Himmel und fast ganz ruhiger Luft in dichten Massen fiel, 
Körner von 20mm Durchmesser und theilweise noch darüber“. Aus Böhmen 
erwähnen die „ombrometrisehen Beobachtungen des böhmisehen Forstvereins“ 
noch von einer Anzahl anderer Stationen des äufserst dichten Netzes Hagel 
oder Graupeln am 9. August, jedoch ohne nähere Angaben weder über die Zeit, 
noch die Stärke desselben.
	        
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