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Oestlicher, aus Mecklenburg, liegen uns zunächst von einer Anzahl zer
streuter Punkte Nachrichten über Windschäden vor, und zwar von Schönberg,
Grevesmühlen, Boltenhagen, Kirchdorf auf Poel, Schwerin (gering), Warnemünde
(bedeutend) und Wustrow. Der traurigste unter diesen Unfällen ist das bereits
auf S. 613 erwähnte Kentern eines Segelbootes iu der Nähe von Wustrow,
wobei die Frauen und je zwei Kinder der Kapitäne W. Niejahr und H. T. Nie
mann und das Ehepaar Dr. Compart ertranken.
Die Mehrzahl der Berichte über Windschädeu aus Mecklenburg stammt
jedoch aus einem dritten schmalen schnurgeraden Streifen, der bei einer Länge
von 72 km nirgends über 7 km breit ist, südlich von Parchim beginnt und von
da nach N37‘/2® E über Lübz, Goldberg und Krakow bis etwas über Laiendorf
hinaus verläuft. Zeitungs-Nachrichten über umgestürzto Bäume, weggerissene
Dächer, fortgeführte Garben und stellenweise auch umgestürzte Erntewagen
liegen vor aus den Orten (von SW nach NE gehend): Ziegendorf, Meiersdorf,
Jarchow, — Gischow, Lübz, Ruten, — Goldberg, Poserin, — Grofs- und Klein-
Grabow, Bansow, Striggow, Hoppenrade, Schwiggerow, Nienhagen, Laiendorf
und Rachow. An den drei mit — bezeichneten Stellen finden sich Lücken,
deren bedeutendste die letzte ist, in welche Krakow fällt; die vorhandenen
Nachrichten reichen nicht aus, zu entscheiden, ob in diesen Lücken die Wind
stärke geringer war oder der Mangel von Daten nur zufällig ist. Au einer
Stelle (Poserin) fiel auch ein Menschenleben dem Sturm zum Opfer, indem ein
Knecht von einer stürzenden Pappel erschlagen wurde. Dafs dieser Streifen
nach NW zu von Gegenden bedeutend schwächeren Auftretens der Böe begrenzt
war, das zeigt einerseits eine Korrespondenz aus Parchim, welche des Gewitters
erwähnt, aber erst dem iu der folgenden Nacht gegen 3 h a. m. eintretenden
Sturme einigen Schaden an Dächern und Bäumen, namentlich aber an der Obst
ernte, zuschreibt; andererseits die schon auf S. 612 erwähnten Berichte aus der
Gegend von Rostock bis Güstrow, wonach der Gewittersturm dort nur schwach
ausgebildet war.
Auf der anderen Seite des verheerten Striches habe ich aus Mecklenburg
nur von dem Müritz-See und dem Kummerower See Nachricht über bedeutende
Windschäden; am und im ersteren sind zu Waren sowohl Dächer demolirt als
Kähne zu Grunde gegangen; auf dem letzteren ertrank ein Mann durch den
Sturm. Von Malchin wird nur das abgeschlagene Obst erwähnt. Noch weiter
östlich endlich ist die einzige Nachricht über Windschaden in Vorpommern die
schon S. 617 erwähnte aus Strafsburg.
Die einzige Nachricht über einen durch diese Böe veraulafsten Unfall
auf hoher See rührt von Warnemünde, wo der Schoner „Richard Porter“
gegen Abeud des 9. zu Notlihafen einlief, weil ihm die Böe Segel weg
gerissen hatte.
B. Blitzschäden. An Zahl der Blitzschläge war der Gewittersturm zwar
keineswegs hervorragend, jedoch immerhin in Anbetracht seiner kurzen Dauer
und der geringen Zahl elektrischer Entladungen, welche überhaupt in demselben
stattfanden, nicht arm zu nennen. Am meisten Angaben über Blitzschäden
liegen mir aus Holstein vor durch die freundliche Vermittelung des Herrn
Prof. Dr. L. Weber in Kiel; die übrigen Mittheilungen habe ich Zeitungen ent
nommen. Ohne auf die Eiuzelnheiten der Schäden cinzugehen, begnüge ich mich
hier mit Aufzählung der betreffenden Orte. Menschen wurden getödtet in Loge
burg (bei Neustadt i. Holst.) 1 Frau und in Leppin bei Friedland (Mecklenburg)
1 Mann. Häuser brannten durch Blitz ab in Siek (NE von Hamburg), iu Läger
dorf (bei Itzehoe), in Dalldorf (NNE von Lauenburg) und in Nessendorf (ESE
von Lütjenburg); im Hamburger Hafen traf ein zündender Blitzschlag ein Schiff,
doch wurde das Feuer schnell gelöscht. Die übrigen scheinen sogenannte
kalte Schläge mit nur geringen mechanischen Zerstörungen gewesen zu sein,
und zwar in Wandsbeck, Eimsbüttel, Sasel, St. Margarethen, Dissau, Sulsdorf,
Niendorf (Ostseebad) und jedenfalls noch eine Reihe anderer Orte im Küsten
gebiete sowohl als auch im norddeutschen Binnenlande, von welchem letzteren
mir nur 1 Blitzschlag, nämlich ins Hotel de Rome in Berlin, bekannt ge
worden ist.
C. Hagelschäden. Die von schwerem Hagelschlag heimgesuchten
Gegenden Ostholsteins sind auf der Tafel 25 dargesteflt. Nach den gefälligen