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Full text: 10, 1882

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Ann. d. Hydr. etc,, X. Jalirg. (1882), Heft XII 
707 
Ueber einige Ergebnisse der neueren Tiefsee- und physisch- 
oceanischen Forschungen. 
Von Prof. Dr. G. von Boguslawski. 
Y T . Arktischer Ocean. 1 ) 
9. k) Die vier niederländischen Expeditionen des „Willem Barents“ 
in das Barents-Meer in den Jahren 1878 bis 1881. 
Mit diesen auf einem allerdings nur kleinen Segelschiffe, dem Schoner 
„ Willem Barents“ von 80 Tonnen, in dem Barents - Meere von 1878—1881 aus 
geführten Expeditionen haben sich die Niederländer mit einem Schlage den 
anderen stamm verwandten Nationen hinsichtlich der neueren Forschungen innerhalb 
des Polargebictes thatkräftig und mit Erfolg eingereiht; diese Expeditionen waren 
lediglich durch Privatmittel zu Stande gekommen und ausgerüstet. Angeregt 
durch das Buch von Dr. Samuel Richard van Campen, „The Dutch in tho 
Arctic Seas“ London 1876, bildete sich am 17. November 1877 im Haag ein 
niederländisches arktisches Kommittee, welches den Beschlufs fafste, aus frei 
willigen Beiträgen im Mai 1878 ein kleines Segelschiff, vorläufig nur zu einer 
Sommerreise behufs der Explorirung der Gewässer zwischen Spitzbergen und 
Nowaja-Semlja, des sog. Barente-Meeres, auszurüsten. 
Die Führung dieses Schiffes der ersten oder Vorbereitungs-Expedition 
wurde dem Königl. Näederl. Schiffslieutenant I. Kl. A. de Bruijne anvertraut. 
Als Schiffsoffiziere waren ihm beigegeben die Königl. Schiffslieutenants Koole- 
mans Beijnen und II. M. Speelman. Ersterer, ein Begleiter von Sir Allen 
Youngund dessen Expedition mit der „Pandora“ (später „Jeannette“ genannt) im 
Smith-Sund i. J. 1876, hatte am meisten durch Wort und Schrift zu der Ausführung 
dieser Expedition beigetragen. 
Ain 6. Mai 1878 trat der „ Willem Barents“ von Ymuiden (der Einfahi't 
zu dem neuen Amsterdamer Kanal) aus seine lleise an, segelte zunächst nach 
Bergen und von da nach .Jan Mayen, wo mau aber am 7. Juni, heftigen Sturmes 
wegen, nicht landen konnte. Es wurde hierauf weiter nach NO gesteuert längs 
dem der Ostküste von Grönland vorgelagerten sogenannten Westeise bis nach 
der Wostküste von Nord-Spitzbergen. Auf dieser Fahrt wurden in 72° N-Br 
und zwischen 7—9° W-Lg Tiefen von 2213 und 2250 m (1210 und 1230 Faden) 
und in 79 l /2° N-Br und 3° W-Lg eine Tiefe von 2130 m (1165 Faden) gelothct. 3 ) 
Vom 19. bis 23. Juni mufste das Schiff' wegen heftigen NE-Sturmes an der 
Westküste von Nord-Spitzbergen vor Anker liegen, und erst am 26. Juni erreichte 
der „ Willem Barents“ die Hollands-Bai an der /imsterdam-lnsel, wo am 27. Juni 
bei den Ruinen der einstigen holländischen Fischerei-Niederlassung Smeerenburg 
die Gedcnktafol errichtet wurde für Jacob Smgersz und seine sechs Gefährten 
aus Middelburg, welche daselbst 1633/34 überwintert hatten, und für Andries 
Jansz und seine sechs Gefährten, welche 1634/35 ebenda überwintert hatten und 
9 S. „Ann. (1. Hydr. etc.“, 1881, pag. 61-74, 113—123, 231—247, 517—524. 581—593, 
641—648; 1882, pag. 129-135, 197—201, 327—335, 391-397 , 591-595. 
2) Die vierte schwedische Nordpolar-Expedition von 1868 auf der „Sofia“, Kapt. v. Otter, hatte 
nur 1° südlich in 78'/2° N-Br und 2 1 /* 0 W-Lg die grofste arktische Tiefe von 4846 m (2650 Faden) 
gelothct. (S. Ann. d. Hydr., 1882, pag. 200.)
	        
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