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Full text: 10, 1882

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Diese Zahlen sind nicht geeignet, die Verhältnisse, welche der Erscheinung 
zu Grunde liegen, völlig klar zu stellen, aber sie lassen die Verschiedenartigkeit 
in dem Fortschreiten der täglichen und halbtäglichen Schwingungen hervortretcu. 
Auch an der Küste von Mindanao ist ein langsameres Fortschreiten der täglichen 
Welle, als der halbtäglichen, beobachtet. In der Straße von Florida ändert sich 
dagegen von Kap Florida bis Tortiujas das Mondfluthintervall der täglichen 
Wellen von 14 h 27 m bis 18 h 5 m , das der halbtäglichen von 13 h l w bis 14 h 25“. 
Die Annahme, dafs die 24stiindigen Schwingungen in anderer Richtung vor sich 
gehen und die Küsten unter anderem Winkel treffen als die 12stündigen, liegt für 
die Erklärung dieser Unterschiede am nächsten. Als extremster Fall würden 
longitudinale und transversale Wellen zu denken sein. 
Die Verhältnisse der Ebbe und Fluth in der China-See weisen darauf 
hin, dafs hier ähnliche Gezeiten-Erscheinungen wie im Golf von Mexico in 
grofsem Mafsstabe ausgebildet sind. 
Wenn man von der Baschi-Straße zwischen Formosa und huzon als der 
ZugangsöffnuDg ausgeht, die Insel Luzon mit der Halbinsel Florida vergleicht 
und den sehr bemerklich tieferen nördlichen Theil der China-See bei etwa 
12 a N-Br abgeschnitten denkt, so erhält man ein Becken von ähulichen 
Dimensionen, wie das des Golfs von Mexico. 1 ) Die Fluthwelle tritt durch die 
Baschi-Straße ein und schreitet an der Westküste von Luzon nach Süden fort. 
In Sual trifft sie etwa zwei Stunden früher ein als in Manila. Vom Eingang 
der Bucht von Manila (an der Insel Corregidor) liegen ausführliche Fluth- 
beobachtungen vor. Dieselben lassen auf den ersten Blick erkennen, dafs die 
tägliche Ungleichheit stark zugenommen hat, und zwar derart, dafs der Regel 
nach nur auf ein Hochwasser und ein Niedrigwasser am Tage gerechnet wird. 
(S. Tabelle III u. IV.) Wenn daher auch Beobachtungen auf Zwischenstationen 
vom Ocean her fehlen, so kann nach Analogie der am Südrande der Philippinen 
auf Mindanao angestellten Beobachtungen mit grofser Wahrscheinlichkeit eine 
ähnliche Umgestaltung der im Norden eintretenden Fluthwelle angenommen 
werden. Beobachtungen von den Ladronen (Freycinet, 1819) auf der Insel 
Guam beweisen, dafs diese in die China-See eiutretende Fluthwelle bereits mit 
einer beträchtlichen täglichen Ungleichheit behaftet ist. 2 ) 
In den engen Strafsen südlich der Insel Luzon werden Strom-Interferenzen 
beobachtet, welche anzeigen, dafs ein Begegnen von Fluthwellen dort statt- 
tindet, aber aus dem Ocean keine selbstständige Welle einzudringen vermag. 3 ) 
An der gegenüberliegenden Küste von Anam schreitet nach den fran 
zösischen Beobachtungen die Fluthwelle in den Golf von Tongkin hinein fort. 
Von den Paracet-Inseln, von der Mündung des Do Son, aus dem nördlichen 
Winkel des Golfs bei Pakhoi liegen ausführliche Angaben vor, aus welchen, wie 
später nachgewiesen werden soll, hervorgeht, dafs die Gezeiten von Manila, 
der Paracaf-Gruppe und dem Golf von Tongkin ein ganz übereinstimmendes 
Gepräge tragen. Dagegen weisen die Beobachtungen am SazT/OM-Flufs sowohl, 
als am Ganton-Flufs nach, dafs nördlich und südlich von jenem Gebiet täglich 
zwei Fluthen beobachtet werden, wenn auch mit starken Ungleichheiten.*) 
>) Nach Krümmers Berechnung in seiner Morphologie der Meeresräume hat der nördliche 
Theil der Udua-See ein Areal von 1586 825 qkm gegen 1547 000 qkm des Golf# von Mexico („Arm. 
d. Hydr. etc.“, 1881, pag. 297). Beide Meeresräume weisen Tiefen von 2100 Fad. auf. 
2) Insel Guam, Port San Louis: 
Obere Kulmination Untere Kulmination 
1819 Hochwasser Niedrigwasser Hochwasser Niedrigwasser 
8. April 
0,881 m 
0,406 m 
0,830 m 
0,251 m 
9. „ 
941 
354 
917 
217 
10. » 
935 
309 
935 
413 
11. , 
966 
231 
935 
433 
12. „ 
980 
167 
955 
298 
13. „ 
966 
108 
975 
551 
14. „ 
948 
108 
917 
458 
3 ) Diese wie alle folgenden Angaben über die Philippinen sind entnommen dem „Derrotero 
del Archipelago Filipino por Don Camilo de Arana, Capitan de Fragata“. Madrid 1879. 
*) Für die Mündung des $aigon-Wiu»&e$ bemerkt das „Annuaire des Marees de la hasse 
Cochinchine“: „Die beiden Niedrigwasser desselben Tages haben ungleiche Höhe, und zuweilen
	        
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